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In the Mind of a Killer

In the Mind of a Killer

OT: Aro Tolbukhin. En la mente del asesino
DOKU: MEX/E, 2002
Regie: Isaac-Pierre Racine, Agustí Villaronga
Darsteller: Daniel Giménez Cacho, Carmen Beato, Zoltan Jozan

STORY:

In the Mind of a Killer Den ungarischen Matrosen Aro Tolbukhin hat es ins bürgerkriegserschütterte Guatemala verschlagen. Dort findet er Unterschlupf in einer christlichen Mission. Eines Tages brennen bei dem unauffälligen und unzugänglichem Mann alle Sicherungen durch: Sieben Frauen hat er bei lebendigem Leibe verbrannt, eher er von der Polizei gefasst wurde. Eine Journalistin besucht den Serienkiller im Gefängnis, wenige Tage vor seiner Hinrichtung.

KRITIK:

In the Mind of a Killer Eine Fake-Doku über ein True Crime? Oder ist auch die Figur des Serienkillers Aro Tolbukhin frei erfunden? Man kann davon ausgehen. Erstaunlich ist, wie viel Mühe sich diese Fake-Doku gibt, "echt" zu wirken. Mit gestellten Interviews, nachgespielten Szenen und Rückblenden wird Authentizität vorgetäuscht. Dabei treibt der Film ein ziemlich cleveres Spiel mit den Sehgewohnheiten des Serienkillerfilm-Publikums einerseits und der "seriösen" Dokumentarfilm-Freunde andererseits. Im Grunde werden beide ziemlich gut verarscht. Pardon. Unterhalten, wollte ich sagen.

Das ungewöhnliche Konzept geht jedenfalls auf. Der Film wirkt in sich schlüssig und "glaubwürdig".

In the Mind of a Killer Auf der narrativen Ebene führt die "Doku" ins Ungarn der Nachkriegszeit, in die kaputte Kindheit des Serienkillers. Hier wird die Handlung in stimmigen Schwarz-Weiß-Bildern nachgestellt. Aber auch die "Gegenwart" - die Aufnahmen aus Guatemala sind - dank des verwackelten Super-8-Bildmaterials - wirklich erstaunlich gut gelungen. Überhaupt wird das Filmmaterial ständig gewechselt: Nachgestellte TV-Bilder, Amateur-Video, Super-8, Schwarzweiß, kaum ein Filmformat, das hier nicht eingesetzt wurde.

Schade nur, dass der Spannungslevel nicht konstant hoch gehalten wird. Dennoch: Co-Regisseur Agustí Villaronga, der bereits mit dem abgründigen Meisterwerk IM GLASKÄFIG Erfahrungspunkte in Sachen ungewöhnliche Serienkiller-Filme sammelte, liefert eine Film ab, der zwar nicht frei von Längen ist, aber ein ziemlich cleveres Spiel mit Erwartungshaltungen und Sehgewohnheiten spielt.

FAZIT:

Ein neues Genre wurde geboren: Die Serienkiller-Fake-Doku. Das ungewöhnliche Konzept, dem Publikum etwas "vorzulügen", geht dank verblüffend echt wirkendem Bildmaterial und plausibler, auch psychologisch überzeugender Story auf.

WERTUNG: 6 von 10 tödliche Verbrennungen
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