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Iron Sky

Iron Sky

STEAMPUNKSCIENCEFICTIONNAZIPOLITIKSATIRE: Fin/D/Aus, 2012
Regie: Timo Vuorensola
Darsteller: Julia Dietze, Christopher Kirby, Götz Otto, Udo Kier

STORY:

Am Ende des zweiten Weltkrieges flüchteten die Nazis mit ihren Reichsflugscheiben auf die dunkle Seite des Mondes. Nun ist es für sie an der Zeit sich die Erde zurück zu holen ...

KRITIK:

Wenn Regisseur (und treibende Kraft hinter Iron Sky) Timo Vuorensola kein Held ist, dann weiß ich auch nicht. Es ist einfach unglaublich, was es für ein Kraftakt gewesen sein muss diesen Film auf die Beine zu stellen.

Aber es beweist wieder einmal, dass man mit der richtigen Mischung aus Künstler- und Unternehmertum und der richtigen Portion Beharrlichkeit etwas großartiges zaubern kann. Hollywood, zieh dich warm an! Zur Traumfabrik vergleichweise schlappe/Für europäische Verhältnisse wahnsinnige 7,5 Millionen Euro Budget, ein kruder Plot, kultige deutsche Darsteller (obwohl der Kier ein wenig schwächelt, das muss man sagen), tonnenweise Herzblut, liebevolle Verweise auf filmische Vorbilder wie Der große Diktator und Dr. Seltsam und eine Gagdichte, die diesen Film mehr als über Wasser hält, machen Iron Sky zur hochamüsanten, politisch unkorrekten Politiksatire, die im Blockbustergewand daherkommt.

Wie das wohl geht, mag man sich fragen. Crowd-Funding ist die Antwort. Aber eben nicht nur finanziell sondern auch kreativ bediente man sich bei Investoren und ließ sich von den Fans gleich mal neben Geld auch mit Nazigags versorgen.

Die Versuchung ist jetzt natürlich groß, diese aufzählen zu wollen, aber ich werde mich einfach zurückhalten, auch wenn sie meine Kritik schon sehr aufwerten würden. Ich sag nur Albinisierung.... ;-)

So ist Iron Sky, trotz Durchhänger in der Mitte, eine hochvergnügliche Angelegenheit, die gegen Nazis, Rassismus, Sarah Palin, die weltpolitische Lage, Nordkorea und Propaganda im Allgemeinen gezielt (auch mal mit durchaus ernsten Zwischentönen) Schüsse abfeuert, die auch meistens ankommen. Die großartigen visuelle Effekte, die sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken brauchen, tun das Ihre um den Zuseher zwischen den Lachern immer wieder mal kurz ins Staunen zu versetzen.

Natürlich bekommt man hier keine halbstündigen Materialschlachten aufgetischt, aber das ist sogar gut so, weil die Szenen eben nur genau das zeigen, was nötig ist und so keine Ermüdungserscheinungen auftreten. So viel Spaß hatte ich jedenfalls schon lange nicht mehr bei einem großen Effekt-Film.

Die schlechten Kritiken kann ich daher überhaupt nicht nachvollziehen. Bei aller Liebe, aber wenn die Zeit schreibt, dass es "ärgerlicher Unfug" sei , wenn "diese Weltraumnazis von vorvorgestern den Amerikanern aus dem Jahr 2018 das Wasser reichen können", dann muss ich sagen, dass die den Film nicht kapiert haben.

Auch die drei Personen aus der Reihe vor mir, die nach zehn Minuten den Saal verlassen haben, haben mich ein wenig irritiert. Bei Ghost Rider2 oder Wrath of the Titans ist auch keiner rausgegangen, und die waren beide um einiges schlechter. Und wenn mir jetzt jemand erzählen möchte, dass dieser Film die Naziverbrechen relativiere und verharmlose, dann hat auch er die recht eindeutige Friedensbotschaft des Films nicht verstanden. Der Film bedient sich natürlich mehr des Holzhammers, als der spitzen Klinge, aber da lässt er wirklich nichts anbrennen....

Iron Sky Bild 1
Iron Sky Bild 2
Iron Sky Bild 3
Iron Sky Bild 4
Iron Sky Bild 5
Iron Sky Bild 6
FAZIT:

Hollywood ist tot: Dass Timur Bekmambetov vor einigen Jahren bei dem Film Wächter der Nacht mit einem Budget von 4,2 Millionen visuelle Effekte schuf, die bis heute ihresgleichen suchen, mag man auf die Dumpinglöhne in der russischen Filmindustrie zurückführen. Dass Timo Vuorensola jetzt aber mit finnischen Effektleuten beweist, dass Filme wie Transformers oder Avatar in Wahrheit völlig überteuert und ohnehin nicht besser sind, sollte den großen Filmindustrien dieser Welt schon zu denken geben. Abgesehen davon ist Iron Sky auch auf der kreativen Ebene ein toller Film geworden. Die Mondnazis wurden überzeugend zum Leben erweckt, der politisch unkorrekte Humor punktet durch Zielsicherheit und Konstanz und die Action fetzt! Also ab ins Kino!!!!

WERTUNG: 7 von 10 Nazi-Ufos
TEXT © Ralph Zlabinger
Dein Kommentar >>
?!! ::@ | 03.06.2012 20:16
sorry wollte nicht spamen, das captcha hat ständig nicht funktioniert :-) sorry
>> antworten
?!! ::@ | 03.06.2012 20:15
also wenn ich mir die astronauten in der ersten szene anschau muss ich sagen, dass die cgi sachen auf dem LETZTEN stand der technik sind, grottenschlecht, lächerlich
>> antworten
............................. | 03.06.2012 20:14
also wenn ich mir die astronauten in der ersten szene anschau muss ich sagen, dass die cgi sachen auf dem LETZTEN stand der technik sind, grottenschlecht, lächerlich
>> antworten
@@@@@ | 03.06.2012 20:14
also wenn ich mir die astronauten in der ersten szene anschau muss ich sagen, dass die cgi sachen auf dem LETZTEN stand der technik sind, grottenschlecht, lächerlich
>> antworten
? @ | 03.06.2012 20:14
also wenn ich mir die astronauten in der ersten szene anschau muss ich sagen, dass die cgi sachen auf dem LETZTEN stand der technik sind, grottenschlecht, lächerlich
>> antworten
?!! @ | 03.06.2012 20:13
also wenn ich mir die astronauten in der ersten szene anschau muss ich sagen, dass die cgi sachen auf dem LETZTEN stand der technik sind, grottenschlecht, lächerlich
>> antworten
?!! ::@ | 03.06.2012 20:13
also wenn ich mir die astronauten in der ersten szene anschau muss ich sagen, dass die cgi sachen auf dem LETZTEN stand der technik sind, grottenschlecht, lächerlich
>> antworten
UntitledArtists | 17.04.2012 01:28
Bin gerade vom Kino zurückgekommen - und zwar so
zurückgekommen wie schon lange nicht mehr.....
IRON SKY ist grandios, wirklich gut gemacht! Ich hätte am
liebsten applaudiert nach dem Film.
Alle meine Begleiter und ich (2 Fimfreaks, ein unvorbereiteter
Zuseher, und eine Dame die sonst nichts mit SciFi am Hut hat)
waren uns einig, dass das wirklich ein mitreißender Film ist!
Humorvoll, gut getimte Pointen, überraschenden Wendungen,
viele versteckte Details und Anspielungen, und ein bitterböses
intelligentes Finale.
Ich hab mir eigentlich nach meinen Infos einen trashy B-Movie
erwartet - es war im Gegenteil Kinovergnügen vom feinsten:
high-end hollywood like in Austattung, Design und FX.
Da ich als Filmfreak ein wenig den Überblick habe wie groß Film
Budgets so sind, hätte ich aus dem Bauch heraus geschätzt 20-
30 M Euro. Dass es "nur" 7,5 M waren hat mich doch sehr
überrascht, wie auch die Crowdfounding Geschichte sowie
Einbeziehung der Community im Entsehungsprozess.
Kann jetzt schon sagen, dass es für mich einer der Lieblingsfilme
für 2012 werden wird! Genial!
Unbedingt Ansehen!!!
>> antworten
Harald | 07.04.2012 15:57
Hmm, ja. Klingt ja alles sehr überzeugend. Aber wie gehe ich mit
dieser Gegenstimme aus der Presse um?

"Spätestens wenn die Mondnazis auf der Erde von der
zukünftigen, an Sarah Palin orientierten US-Präsidentin in den
Wahlkampf eingespannt werden, steuert der Film auf den
Bodensatz politisch angestrichener Klamotten zu und erinnert an
die infantile Komik von Bully Herbig. Die bitterste Erkenntnis, die
man aus ?Iron Sky? ziehen muss, ist, dass sich das Wesen des
Konzepts ?Exploitation? völlig verändert hat. Es geht nicht mehr
darum, ein finanzstarkes System zu verletzen oder ihm räudige
Gegenentwürfe vorzusetzen. Es geht darum, es so perfekt wie
möglich nachzuäffen.

?Iron Sky? mag für eine Generation, die mit den Wurstfilmen von
George Lucas und Michael Bay aufgewachsen ist, als voll lustiger
und ein bisserl arger Film durchgehen. Für alle, die wissen oder
auch nur ahnen, welche ideengeschichtliche und ästhetische
Sprengkraft im Besonderen der Exploitation-Kultur innewohnt, ist
die Existenz dieses Films gleichbedeutend mit einer Ohrfeige."
Ralph | 07.04.2012 17:03
Ignorieren. ;-)

Jetzt aber ernsthaft, ich finde die Argumente ziehen nicht.
1. Bully Herbigs infantile Filme sind gänzlich apolitisch und schon
deshalb nicht vergleichbar.
2. Der Verfasser dieser Zeilen hat ganz bestimmte Vorstellungen
wie ein Expoitationfilm auszusehen hat. Wer sagt aber, dass Iron
Sky ein Exploitation Film ist? Es ist einfach eine postmoderne Satire,
die sich bei verschiedensten Genres bedient. Objektiv gesehen mag
der film also keine Expoitation sein, wo steht aber das er das sein
wollte, und warum soll der Film deshalb schlecht sein?
3. Und wenn der sinn von exploitation sein soll das System zu
unterminieren und eine Gegenvision zu bieten, dann ist es kein
Wunder, dass Exploitation ausgestorben ist. Es ist ein Phänomen
unseres Zeitalters, dass wir zwar wissen, dass etwas falsch läuft,
aber nach dem letzten Jahrhundert so dermaßen verunsichert sind,
dass wir keine Lösungen und Visionen haben. Das wäre naiv. Die
gesamte gegenwärtige Kunst hat sich aus der politischen Utopie
verabschiedet, einfach aus Angst naiv zu wirken.... Iron Sky ist
somit ein Kind seiner Zeit und als solches eigentlich ein wertvoller
Beitrag.
Harald | 07.04.2012 19:21
hilft eh alles nix, ich muss ihn wohl doch ansehen. allein schon, um
mitreden zu können :)
Chris | 07.04.2012 22:26
Ohne den Film gesehen zu haben, behaupte ich mal ganz frech,
dass sich Exploitation und eine Altersfreigabe "ab 12" grundsätzlich
ausschließen. Der Exploitation ging es seit den 60ern darum, in
Sachen Sex & Violence weiterzugehen als es die großen Studios
dulden würden. In den durchdachteren Fällen wurde es dann
tatsächlich subversiv, aber eine grundsätzliche politische Triebfeder
war damals wie heute wohl eher die Ausnahme. Als Rebellion gegen
die "üblichen" und von den großen Studios diktierten
Sehgewohnheiten sehe ich den Exploitationfilm allerdings noch
heute. Aber heutzutage würde ich beim Stichwort "Exploitation"
(völlig wertungsfrei) eher an HOBO WITH A SHOTGUN denn an IRON
SKY denken.
Marcel | 07.04.2012 22:39
Exploitation sehe ich hier auch beim besten Willen nicht, es sei denn, Exploitation wird anders definiert. Den Vergleich, den die Zeit mit Bully Herbig macht, bezieht sich nach meinem Verständnis alleine auf seinen Art von Humor, nicht auf die vor dem "und" angesprochenen "politisch angestrichener Klamotten", auch wenn mir im Augenblick kein Film einfällt, auf den diese Bezeichnung zutrifft. Dennoch geht Iron Sky als politische Satire sicher nicht feinfühlig vor, aber auch Wurstfinger können ja in die Wunde packen.
>> antworten