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Kill Your Darlings

Kill Your Darlings

SATIRE: SWE/USA, 2008
Regie: Björne Larson
Darsteller: Andreas Wilson, Lolita Davidovich, Fares Fares, Alexander Skarsgård, Julie Benz

STORY:

Eric (Andreas Wilson) träumt von einer großen Karriere als Drehbuchautor. Deshalb hat es ihn bis vor die Tore Hollywoods verschlagen. Leider aber auch noch nicht weiter. Seine Brötchen verdient er sich mit dem Abfotografieren von Hamburgern. Sein Leben nimmt eine plötzliche Wendung als er auf Lola (Lolita Davidovich) trifft. Sie überredet ihn zu einer abenteuerlichen Reise quer durch die Wüste Kaliforniens. Die beiden sind nicht die einzigen, die einen mehr oder weniger freiwilligen Trip durch die Wüste unternehmen....

KRITIK:

"Sweden and suicide - like rum and coke", stellt Lola in der schwarzen Komödie KILL YOUR DARLINGS gleich zu Beginn fest. Tatsächlich ist KILL YOUR DARLINGS ein durch und durch schwedischer Film. Auch wenn die Story im sonnigen Kalifornien spielt und der Film auf Englisch gedreht wurde.

KILL YOUR DARLINGS ist im Grunde eine schwarze Komödie über Selbstmord. Ein Film der mit Sicherheit nicht jedermanns Sache ist und auch bei mir einen recht zwiespältigen Eindruck hinterließ. Meiner Meinung nach ist der Film mehr Tragödie als Komödie, die meisten "Witze" wollen einfach nicht so richtig zünden. Mehr als ein kurzes Schmunzeln ist oftmals nicht drin.

Dabei beginnt alles richtig vielversprechend: Eine lange Kamerafahrt über die Hügel Kaliforniens, alles mit edlen schwarz-weiß Bildern und unterlegt mit passender Musik. Doch spätestens wenn wir eine junge Frau dabei beobachten, wie sie ein eingeschaltetes TV-Gerät zum Pool schleppt, kippt der Film. Dass die Länge des Steckers vorne und hinten nicht reichen wird, dürfte selbst dem unbedarften Zuseher sofort klar sein. Und tatsächlich; es kommt wie es kommen muss...

Und auch die krude und etwas komplizierte Story stört das Filmvergnügen. Im Prinzip werden zwei Storylines parallel erzählt: Einerseits geht es um Eric, einem jungen Schweden, der im Land der unbegrenzten Möglichkeiten seinen Traum von einer Karriere als Drehbuchautor erfüllen möchte, jedoch unter einer Schreibblockade leidet. Sein Leben nimmt eine unerwartete Wendung, als Lola in sein Leben tritt. Obwohl bereits zu Beginn offensichtlich ist, dass mit Lola etwas nicht stimmt, lässt er sich von ihr zu einem Trip nach Las Vegas breitschlagen. Doch bereits die Fahrt durch die Wüste wird für Eric zu einem Trip durch die Hölle...

Die zweite (Haupt)Storyline handelt von einem prominenten Psychologen, der gerade dabei ist, die große Karriere und das große Geld zu machen. Er steht kurz vor seiner ersten Reality-Show, in der eine Gruppe suizidgefährdeter Menschen beobachtet werden sollen, frei nach dem Motto: "Will they kill themselves or will they be healed?". Die ersten Kandidaten sind bereits auf dem Weg nach Las Vegas, wo die Show vorgestellt werden soll.

Und weil es ja nicht allzu einfach ist, selbstmordgefährdete Menschen quer durch Amerika zu transportieren (sie könnten ja auf die Idee kommen sich etwas anzutun) wird kurzerhand ein bewaffneter Gangster angeheuert, um die psychisch angeschlagenen Freiwilligen lebend nach Las Vegas zu bringen. Wenn sein muss auch mit Handschellen, zu ihrem eigenen Schutz versteht sich. Nur leider wird dem Aufpasser, während er in der Wüste pinkelt, das Auto geklaut.

Der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist der Psychologe, zu dem nicht nur die in der Wüste gestrandeten Selbstmordkandidaten mitsamt ihrem "Aufpasser" sondern auch Lola und Eric unterwegs sind. Auch wenn letzterer davon zu Anfangs noch nichts ahnt.

Neben den Hauptplots gibt es noch eine Vielzahl von Nebenplots, die zum Schluss alle mehr oder weniger gut aufgelöst werden.

Es gibt aber so vieles das keinen Sinn macht. Den Zuseher verwirrt. Das Verhalten vieler Figuren ist oftmals schlicht und ergreifend nicht nachvollziehbar. So wie die Figur der Lola. Lola ist nicht nur eine der Hauptfiguren, sie ist gleichzeitig auch die merkwürdigste. So wie die Figur bis zum Schluss ein Mysterium bleibt, so bleibt auch der Film teilweise ein Mysterium. Warum wurde beispielsweise ein selbstreferenzierender Überbau in den Film eingebaut? Die Story ist meiner Meinung nach schon kompliziert genug, ohne dass man sie noch zusätzlich filmisch analysieren müsste. Oder warum rennen im Film ständig Männer in Frauenkleidern herum? Aber lassen wir das Lola einmal erklären: "Remember shakespeare, female parts are always played by boys". Ähm.. ja…

Gleichzeitig ist KILL YOUR DARLINGS aber auch ein Road-Trip, ein Teil der Figuren geht schließlich auf eine Reise, wandert mehr oder weniger freiwillig durch die Wüste, muss schwere Prüfungen bestehen, den Horizont erweitern um schlussendlich am Ende des Films quasi neu geboren zu werden.

Doch nicht nur die Charaktere die durch die Wüste wandern machen eine Veränderung durch. Eine Läuterung kann auch erfolgen, wenn man den Ort nicht wechselt, wenn man immer am gleichen Ort bleibt, denn das Ereignis, dass ein Leben für immer verändern kann, kann überall auftreten.

Der etwas merkwürdige Film soll auf einer wahren Geschichte passieren. Genauer gesagt auf den Erlebnissen des Regisseurs Larson. Zumindest ansatzweise. Aber wie sagt schon Eric zu Beginn des Films: "Let me tell you a story. A true story. At least parts of it are real".

Kill Your Darlings Bild 1
Kill Your Darlings Bild 2
Kill Your Darlings Bild 3
Kill Your Darlings Bild 4
Kill Your Darlings Bild 5
Kill Your Darlings Bild 6
FAZIT:

Die schwedisch-amerikanische Produktion KILL YOUR DARLINGS ist ein schwarzhumoriger Roadmovie der etwas anderen Art. Genüsslich werden Klischees durch den Kakao gezogen und Situationen überzeichnet. Von der nervig pubertierenden Tochter über den schleimigen Handlanger und verwöhnten Hollywooddiven, bis hin zur Drag Queen ist im Film alles vorhanden. Leider war mir die Story aber dann doch zu krude und überfrachtet.

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TEXT © Gerti
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