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Killing in Istanbul

Killing in Istanbul

OT: Kilink Istanbul'da
COMIC-STRIP-TRASH: TüRKEI, 1967
Regie: Yilmaz Atadeniz
Darsteller: Irfan Atasoy, Pervin Par

STORY:

Kurz - die Story ist ein Witz: Der Superverbrecher Killing, eigentlich Held einer italienischen Foto-Comic-Reihe aus den 60ern, wird nach seinem Tod von seiner Geliebten in Istanbul ins Leben zurückgespritzt. Modernes Extremdoping quasi. Nachdem er seinen Künstlernamen stilecht in "Kilink" geändert hat, killt einen Professor, der eine Formel für eine Geheimwaffe entwickelt hat. Der Griff zur Weltherrschaft scheint nahe, doch die die Formel erweist sich als Fake, denn - ha! - die richtige hat der Professor an einem geheimen Ort versteck. Wird Kilink die richtige Formel finden? Wird er die Welt erobern? Oder wird sein Gegenspieler - der Sohn des Verstorbenen - Rache nehmen können? Hochspannende Fragen...

KRITIK:

... die jedoch nicht beantwortet werden, denn mit KILINK ISTANBUL'da verlassen wir den bekannten Filmkosmos und bewegen uns in einen unbekannten, filmischen Nebenuniversum, in dem übliche Anforderungen an filmästhetische und dramaturgische Konventionen konsequent ignoriert werden. Ob nun mangels Talent oder eher äußeren Zwängen gehorchend, darüber könnte man stundenlang bei einer guten Tasse türkischen Cay debattieren, denn da niemand wusste, wie lange das vorhandene Filmmaterial und Budget eigentlich reicht, musste man eben schnell zur Sache kommen - nicht immer schnell genug.

So müssen wir uns das Finale des Celebrity Deathmatch - zwischen Kilink mit dem dunklen Ganzkörperskelettkostüm und leider noch nicht ganz fertigen Superduperwaffe in der einen Ecke und dem an und für sich netten Sohn des Professors, der sich mittels Zauberspruch SHAZAM! in Süpermen mit fettem S auf der Brust verwandelt in der anderen - auch für den zweiten Teil aufsparen.

KILINK ISTANBUL'da gleicht ohnehin mehr einer großen Sandkastenverhaue als einem Film und ist geradezu ein Musterbeispiel, welchen Reiz Turkploitation haben kann. Dazu greift man völlig ungehemmt ein kommerziell erfolgversprechendes Vorbild und bringt es in die türkischen Kinos - ohne einen Gedanken an so unnütze und unverständliche Erfindungen der westlichen Welt wie das Copyright zu verschwenden. Geklaut wird, was nicht niet- und nagelfest ist, und charakteristisch ist natürlich der schmissige Soundtrack, der großartig eine psychotronische Endlosschleifen des eingängigen Bond-Themas mit Peter Thomas opulenter Erkennungsmelodie der RAUMPATROUILLE ORION mixt.

Um den alltagsflüchtendenen Ottomanen irgendwie ins 'Sinema' zu locken, war aber jedes Mittel recht, vor allem Action ohne Atempause und rasante Szenenwechsel, die irgendwann in einem hübschen Durcheinander enden. Istanbul präsentiert sich als Moloch, in dem regelmäßig die Fäuste fliegen und eine Entführung der nächsten folgt. Und natürlich gibt es einen Haufen schöner Frauen, die entweder attraktives Beiwerk sind und dem Film eine Portion Sex gönnen - oder die Guten verraten. Hauptsache, man(n) hat seinen Spaß, und der kommt garantiert nicht zu kurz, selbst wenn der nicht gerade lange Film ziemlich unvermittelt plötzlich in dem einen oder anderen Erzählloch verschwindet und erst nach ein paar unnützen Selbstumkreisungen den Faden wieder aufnimmt.

Genau dafür sorgt jedoch schon alleine der bärtige Wurzelsepp, der immer dann auftaucht, wenn die Situation mal wieder in eine Sackgasse geraten ist - und der nach eigener Auskunft mit Herkules, Zeus, Neptun, Artemis und Mars im Bunde steht. Oha, da hat aber jemand erlauchte Freunde. Quasi die High Society über den Wolken. Möge die Macht mit dir sein.

Und möge es doch irgendwo noch eine brauchbare Kopie geben.

Die einzig verbliebene Filmrolle hat nämlich mehr Risse, als Tarantino mit DEATH PROOF künstlich erzeugen konnte, und sie überlebte zudem nur auf Betamax-Bändern. Damit erging es dem Film aber immer noch besser als Teil 2 - hier fehlt der komplette Showdown. Masha'Allah...

Killing in Istanbul Bild 1
Killing in Istanbul Bild 2
Killing in Istanbul Bild 3
Killing in Istanbul Bild 4
FAZIT:

Ein Fixstern des Turkploitation mit vermutlich hirnvernichtenden Deliriumsstrahlen. Hier wird geklaut, bis der Kleptomane vor Neid erblasst, auf ein Ende verzichtet und der Film einfach unfertig in die Kinos gebracht. Die Uhren tickten am Bosporus vor 40 Jahren etwas anders. Und trotzdem ist das Ding irgendwie unterhaltsam. Shazam!

WERTUNG: 7 von 10 Ganzkörperskelettkostümen
TEXT © Marcel
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