OT: Kiss the Abyss
HORROR: USA, 2010
Regie: Ken Winkler
Darsteller: Nicole Moore, Scott Wilson, Scott Mitchell Nelson, James Mathers, Mark Craig
Mark und Lesley sind glücklich verheiratet und sehr verliebt. Bis der gewalttätige Nachbar Lesley ermordet. Mark kann aber ohne sie nicht leben und will sie zurück holen. Lesleys reicher Vater kennt einen in der Wüste lebenden Einsiedler, der sie wieder lebendig machen kann. Allerdings ist sie danach nicht mehr die Selbe.
Ja auch das kommt uns bekannt vor. Am besten ist diese Thematik inszeniert in Friedhof der Kuscheltiere.
Wer wünscht sich nicht einen geliebten Menschen wieder zurück ins Leben holen zu können? Leider scheint das einfach nicht zu funktionieren, ohne dass es Konsequenzen und unerwünschte Nebenwirkungen gibt. Gott scheint was dagegen zu haben, wenn man ihm ins Werk pfuscht und so mischt immer der Teufel mit.
Lesley ist nach ihrer Wiederbelebung einfach nicht mehr die Selbe. Sie entwickelt einen unglaublichen Blutdurst, den am Anfang Mark noch stillen kann, indem er sie von seinem Blut trinken lässt. Aber die gute Lesley gerät immer mehr außer Kontrolle und wird zur Bedrohung.
Leider ist die Ware vom Umtausch ausgeschlossen, das hat ihnen der Einsiedler deutlich klar gemacht und somit gibt es auch kein Zurück mehr. Hätte der gutgläubige Mark Friedhof der Kuscheltiere gesehen, hätte er sich das sicherlich zweimal überlegt.
Hm ja, was zeichnet nun Kiss the Abyss aus? Leider, meiner Meinung nach, sehr wenig. Der Film ist ganz klar ein Horrorstreifen, will sich aber zeitweise doch in die Riege des Psychodramas einreihen, was nicht ganz gelingt.
Eigentlich fand ich es zu Beginn des Films ganz erfrischend, dass er eben nicht gleich die üblichen B-Horror-Klischees bedient, sondern auch versucht den Zuseher psychisch zu verstören, allerdings hätte man sich irgendwann entscheiden müssen, was genau man will.
Lange Zeit agiert der Film nur auf der Psychoebene, doch gegen Ende des Films kippt alles in Richtung Horror, mit widerlichen Gestalten, die einen aus dem Eck anspringen. Einige Fragen bleiben auch offen, aber leider sind diese Fragen auch nicht besonders relevant, als dass man sich noch lange Zeit später darüber Gedanken machen würde.
Der Horrorfan, der auf ekelhafte Gestalten hofft, kommt hier ein bisschen zu wenig auf seine Kosten. Das merkwürdige Wesen am Schluss des Films ist aber auf jeden Fall einen Blick wert. Allerdings blitzt doch zu wenig der Horror durch und die Protagonisten werden zu sehr herausgearbeitet, weshalb ich den Vergleich zum Psychodrama zog.
Ich finde diese Gradwanderung einfach etwas bedenklich, da sie leider nicht gut funktioniert. Wenn ich mich für einen Horrorfilm entscheide, dann will ich diesen auch sehen, ebenso wenn ich mich für die Variante des Psychodramas entscheide. Der Mix hätte gut funktionieren können und etwas völlig Neues hervor bringen können, aber leider gelingt das mit Kiss the Abyss nicht.
Der Film ist auf jeden Fall gut inszeniert. Die Farbstimmung passt sich den Ereignissen an und die Verwandlung ist, wenn auch nicht besonders spektakulär, sicherlich gut gemacht. Teilweise blitzt auch ein skurriler Humor durch, vor allem durch die Gestalt des verschrobenen Einsiedlers in der Wüste und dessen Frau.
Im Großen und Ganzen ein Film, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, der einen aber auch auf keinen Fall langweilen wird.
Gut inszenierter Horrorstreifen, der zeitweise ins Psychodrama kippt und es leider nicht schafft sich zu entscheiden was er sein will. Dadurch ergeben sich sicherlich neue interessante Aspekte, aber mehr noch leidet der Film darunter, dass er nicht eine Richtung konsequenter einschlägt.