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Kommissar X - In den Klauen des goldenen Drachen

Kommissar X - In den Klauen des goldenen Drachen

EUROSPY: D/I/YU, 1966
Regie: Gianfranco Parolini
Darsteller: Tony Kendall, Brad Harris

STORY:

Superagent Kommissar X rettet zusammen mit seinem Kollegen und Mann fürs Grobe Tom Rowland die Welt und legt nebenbei die Damenwelt flach. Oder umgekehrt.

KRITIK:

Das klingt etwas kurz? Natürlich könnte man das vertiefen. Etwa, dass ein Professor eine Superlaserwaffe entwickelt hat (ja, mal wieder, Professoren haben offensichtlich nichts zu tun oder machen das in ihrer Freizeit), hinter den die Großmächte und auch einige finstre Gesellen her sind.

Ja, die Story ist nicht gerade eine intellektuelle Herausforderung, sie ist auch nicht viel mehr als ein roter Faden, um in beliebiger Abfolge irgendwelche Verfolgungsjagden, ausnahmslos gut gebaute Damen und Schlägereien unterzubringen.

Kommissar X ist einer der vielen europäischen Bond-Klone, die in den 60er Jahren in Fließbandarbeit vom Band rollten, und Luciano Stella alias Tony Kendall war darunter einer der fleißigsten Spyghettis. Der GOLDENE DRACHE ist schon die dritte Runde der Agentenreihe, die es insgesamt auf sieben Ableger brachte und damit erstaunlich langlebig war. Ein typisches Produkt jener Zeit, zusammengesetzt aus dem Eurospy-60ies-Baukasten und dem entsprechenden Frauenbild.

Stichwort Frau am Steuer: Zwar darf die hübsche Tochter des Professors die Superagenten mit dem Auto abholen, muss aber danach brav das Lenkrad für Tony Kendall räumen. Proteste? Fehlanzeige. Es sei denn, man wertet ihr gegluckstes Lachen als missratenen Versuch eines "Du, wir müssen reden!".

Nein, Frauen hatten damals ihren festen Platz, und Männer Narrenfreiheit. Kendall raspelt mit Schlafzimmerblick Süßholz bis zur Schmerzgrenze des Erträglichen. Nur hat er als Schwerenöter eigentlich anderes im Kopf, als die Welt vor dem Zugriff einer Geheimorganisation zu retten, die so geheim ist, dass ihr Chef einen roten Sack auf dem Kopf trägt und von peitschenschwingenden Amazonen bewacht wird.

Also muss Brad Harris die Drecksarbeit für ihn erledigen. Und tanzen. Brad legt ein leinwandsprengendes Tanzsolo hin, bei dem Hören und Sehen vergeht. Seine hibbeligen Freestyle-Verrenkungs-Künste (oder die eher zufällig auf Zelluloid festgehaltenen Folgen intravenös gespritzten Koffeins) kommen zwar an seine Tanzboxeinlagen in NACKT UNTER AFFEN nicht heran, sind aber definitiv ein, wenn nicht der Höhepunkt des Films.

Andererseits war Brad Harris auch als Choreograf der zahlreichen Schlägereien verantwortlich. Klar macht er da die bessere Figur, nur ermüden die zahllosen und irgendwann unübersichtlichen Kloppereien auf Dauer einfach. Das soll aber den Blick von dem unglaublichen Schwachsinn, zu dem der Film bisweilen in der Lage ist, nicht ablenken.

So fährt Brad Harris tatsächlich zwischen einem auftauchenden U-Boot Wasserski. Tony Kendall erschießt zur Probe angehende Detektive. Und das Geheimversteck liegt zwar auf trockenen Land, darf aber nur bei Ebbe von Tauchern betreten werden. Fragen nach dem Warum werden mit einem süffisanten Lächeln ignoriert bzw. bei den Bösen mit einer Kugelsalve beantwortet. Und die Damen dürfen weiter darüber tuscheln, ob Tony sich mit ihnen verabredet oder er ausnahmsweise mal was anderes zu tun hat. Dafür liebte man seinerzeit solche Filme. Und hasst sie heute. Oder umgekehrt.

Kommissar X - In den Klauen des goldenen Drachen Bild 1
Kommissar X - In den Klauen des goldenen Drachen Bild 2
Kommissar X - In den Klauen des goldenen Drachen Bild 3
Kommissar X - In den Klauen des goldenen Drachen Bild 4
Kommissar X - In den Klauen des goldenen Drachen Bild 5
FAZIT:

Kommissar X und sein Kumpel räumen in Singapur auf, auch wenn große Teile des Films vermutlich eher in einem der beteiligten europäischen Länder entstanden. Ein paar Schlägereien zu lang, dafür mit ein paar Sexbomben zu viel. Und Brad Harris tanzt mal wieder.

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TEXT © Marcel
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