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Largo Winch - Tödliches Erbe

Largo Winch - Tödliches Erbe

OT: Largo
THRILLER: FR, 2008
Regie: Jérôme Salle
Darsteller: Tomer Sisley, Kristin Scott Thomas, Miki Manojlovic, Karel Roden, Mélanie Thierry

STORY:

Nach dem gewaltsamen Ableben des schwerreichen Unternehmens-Tycoons Nerio Winch greifen schon die ersten Unternehmenskonglomerate nach der Winch Company. Und auch interne Auseinandersetzungen über die weitere Richtung des Unternehmens machen die Situation nicht unbedingt leichter. Da taucht plötzlich Nerios geheim gehaltener Adoptivsohn Largo auf, und der hat mehr als nur ein paar Aktien im Ärmel. Largo macht sich dran, sein Erbe anzutreten und findet sich bald in einem Netz aus Gier, Mord, Verrat und Intrigen wieder ...

KRITIK:

Wenn unsere französischen Freunde einmal einen richtigen Mainstream-Actionreißer machen, dann wird geklotzt und nicht gekleckert. Während andere europäische Länder mit Hollywoodabklatschen regelmäßig baden gehen, sind die Franzosen immer wieder für einen unterhaltsamen, stylischen Genrefilm, der sich hinter den Produktionen aus Good old Hollywood nicht zu verstecken braucht, gut.

Und auch bei Largo Winch haben die Macher reingebuttert was geht: Internationaler Cast, exotische Drehorte, fette Karren und ordentliche Stunts. Da es sich bei der Figur von Lago Winch, um den Protagonisten einer bei uns eher unbekannten Comicreihe, der zudem bereits eine erfolgreiche Verwertung in Film- und Serienbereich zuteil wurde, handelt, war das Risiko natürlich eher gering und die Produzenten dementsprechend freigiebig.

Der Film selbst ist noch ein richtiger Oldschool-Reißer, in dem die Helden immer einen coolen Spruch auf den Lippen und ein Stein im Brett bei den Frauen haben. Largo ist alles andere als ein Kind von Traurigkeit und macht keinen Hehl daraus, sich für unbesiegbar zu halten. Ebenso souverän wie einen unfreiwilligen Aufenthalt im brasilianischen Gefängnis meistert, versteht er es auf Anhieb sich auf dem internationalen Businessbankett zu bewegen.

Der gute alte Nerio hat halt gewusst wem er da sein Milliarden-Dollar Imperium vermacht und Largo natürlich schon seit langer Zeit auf sein Erbe vorbereitet, was einen immer wieder schön in Rückblenden gezeigt wird. In eben diesen Rückblenden sieht man aber auch, dass Largo sich mit seiner von seinem "Vater" vorgegebenen "Bestimmung" recht wenig anfangen konnte, weshalb es auch zum Bruch zwischen den beiden kam und Largo sich jahrelang als Abenteurer und Globetrotter seine Sporen verdiente.

Aber glaubt man der Handlung des Films, so gibt es wohl keine bessere Schule für das Big Business als eben solche Abenteuertrips. Da können die Schweizer Eliteinternatsabsolventen gegen einpacken. Dass untere den Oberen 10000 nicht gerade zimperlich miteinander umgegangen wird, dürfte ja keinen überraschen, aber Largo Winch setzt da noch einen drauf. Da werden munter Leute während Business-Meetings erschossen und als Waffenhändler zu ansehnlichem Vermögen gekommene Unternehmer kaufen über Subfirmen und Holdings gleich einmal Aktien auf und drohen mit Übernahmeangeboten.

Der Film kommt grundsätzlich erfrischend realitätsnah daher. Largo ist zwar eine coole Sau, um es salopp auszudrücken, verfügt aber über keine außergewöhnlichen Fähigkeiten oder Gadgets. Seine Schlägereien muss er also noch mit der Faust oder mit Dingen die grad so herumliegen, ausfechten.

Die Geschichte selbst hat zwar ein paar eventuell nicht ganz so glaubwürdige Facetten und auch die Figurenzeichnung sticht nicht gerade durch sonderliche Tiefe heraus. Vor allem die Nebencharaktere bleiben oftmals erschreckend unbeleuchtet.

Ist halt ein Blockbuster. Da werden halt die üblichen Klischees herangezogen und aneinandergereiht. Aber was erwartet man schon? Natürlich kann man sich daran anstoßen, dass der Held "lager than life" ist und in seiner Souveränität manchen Zuseher eventuell sogar nerven könnte. Bei Largo Winch wurde der Trend, den filmischen Superhelden auch Schwächen und moralische Komplexe mitzugeben, kurzerhand über Bord geworfen. Und auch das Motiv für Largos Handeln bleibt seltsam im Dunkel. Aber was soll’s.

Im Endeffekt geht es darum, ob der Film unterhalten kann, genügend Schauwerte bietet und der Zuseher bei der Stange bleibt. Und das kann er.

Und weil’s so schön war (und der Film in Frankreich die Kassen ordentlich zum Klingeln gebracht hat), lässt die Fortsetzung natürlich auch nicht allzu lange auf sich warten. IMDB und diverse Onlineportale zwitschern schon von Dreharbeiten zum zweiten Teil mit Sharon Stone. Also wir sind dann mal gespannt.

Largo Winch - Tödliches Erbe Bild 1
Largo Winch - Tödliches Erbe Bild 2
Largo Winch - Tödliches Erbe Bild 3
Largo Winch - Tödliches Erbe Bild 4
Largo Winch - Tödliches Erbe Bild 5
Largo Winch - Tödliches Erbe Bild 6
Largo Winch - Tödliches Erbe Bild 7
FAZIT:

Largo Winch ist ein charmant-altmodischer Action-Thriller aus Frankreich, der sich hinter vergleichbaren Hollywoodproduktionen zwar nicht verstecken braucht, dass Genre aber auch nicht in neue Sphären hebt. Exotische Schauplätze und ein im Big-Business angesiedelter Plot trösten über das eine oder andere Klischee und kleinere Ungereimtheiten hinweg. Alles in allem bietet der Film spannende und leicht verdauliche Unterhaltung auf Blockbuster Niveau.

WERTUNG: 6 von 10 alten Klappmessern
TEXT © Gerti
Dein Kommentar >>
Nic | 04.06.2010 05:36
war doch ein gelungener unterhaltungsfilm :)
7/10
Ralph | 08.06.2010 17:02
Ja, stimme zu. Danke für diesen Film-Tip!
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