HISTORIENDRAMA/EASTERN: KOR, 2001
Regie: Kim Sung-Soo
Darsteller: Jung Woo-sung, Ahn Sung-Kee, Ju Jin-mo
Der südkoreanische Historienfilm Musa erzählt auf der Grundlage geschichtlicher
Ereignisse die beschwerliche und gefährliche Reise einer koreanischen Gesandtschaft,
die 1375 in die Wirren des chinesischen Bürgerkriegs zwischen die Fronten sich
bekämpfender Dynastien gerät. Die Gruppe versucht, nach Korea zurück zu reisen, wird
aber in die Wüste getrieben und befreit zudem eine hübsche Prinzessin aus den Fängen
von Mongolen - der Beginn einer gnadenlosen Verfolgungsjagd und der Auftakt einer
grandiosen Schlacht.
(Text: Presseinfo)
Mit vierjähriger Verspätung hat sich der koreanisch-chinesische Blockbuster Musa - Der Krieger seinen Platz in den westlichen DVD-Regalen erkämpft. In einigen Rezensionen wurden ja Parallelen zu den großen Swordsplay-Hits Tiger und Dragon und Hero gezogen, was meiner Ansicht nach absolut nicht zutrifft:
Tiger and Dragon war eine kunstvolle Lovestory, während Hero die westliche Cineastengemeinde mit hochgradig ästhetischen Bildern blendete - und damit elegant von seiner reaktionären Geschichte über Aufopferung und Heldentod für die Nation ablenkte.
Man tut gut daran, auch Musa nicht allzu heftig auf seine Inhalte abzuklopfen: Völlig ironiefrei kreist die episch ausgewalzte Handlung (155 Min!) um die altbekannten asiatischen Werte Ehre, Heldenmut und Unterordnung des Individuums zugunsten eines höheren Ziels. Zitat: "Ich wünsche mir einen ehrenvollen Tod. Davon hab ich immer geträumt." Tja, jeder hat so seine Träume...
Weitaus interessanter sind da schon die furiosen Actionsequenzen, die für so manche Länge im klischeeüberladenen Plot entschädigen: Das für chinesische Begriffe ziemlich fette Budget von 8 Millionen Dollar wurde in massig Feuerwerk und aufwändige Massen-Kampfszenen investiert.
Dabei ist nicht Überstilisierung, sondern erdiger - oder besser gesagt: sandiger - Realismus angesagt: Hauptschauplatz ist nämlich die Wüste. Fliegende Kämpfer, durchchoreographierte Schwerttänze und wallende Kostüme in allen Regenbogenfarben wird man hier vergeblich suchen. Musa ist kein Fantasy-Spektakel, sondern ein auf historischen Ereignissen beruhendes Historiendrama.
Erstaunlich dabei: Der forcierte Härtegrad, der auch Frauen, Kinder und Tiere nicht verschont; abgeschlagene Köpfe und Blutfontänen inklusive.
Filmisch eingefangen sind die ausufernden Gemetzel in Breitwandbildern mit einem sehr ansprechenden, grobkörnigen Düster-Look, der eher an westliche Filme wie Gladiator erinnert als an Tiger and Dragon und Konsorten. Eine nicht uninteressante Abwechslung.
Epischer, aufwändig in Szene gesetzter chinesisch-koreanischer Historien-Blockbuster, der ausnahmsweise mal auf blutigen Realismus statt auf "Fliegende-Schwertkämpfer-Folklore" setzt. Die Metzel-Szenen sind jedenfalls nicht ohne. Eine Empfehlung für Eastern-Fans ohne Überlängen-Allergie.