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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
No Reason

No Reason

SPLATTER, GORE: Deutschland, 2010
Regie: Olaf Ittenbach
Darsteller: Irene Holzfurtner, Timothy Balme

STORY:

Heiles Familienidyll wird jäh zerstört durch blutrünstigen Fremden.

KRITIK:

Mein erster Ittenbach Film und sicherlich auch mein letzter!

Nicht umsonst fällt die Story so kurz und knapp aus, denn mehr möchte ich dazu bei bestem Willen nicht sagen. Der Titel des Films ist Programm. Es gibt auch bei noch so genauer Betrachtung absolut keinen plausiblen Grund für dieses Machwerk und genauso wenig ein Argument dafür sich selbiges anzusehen. Außer man möchte einmal herzhaft Lachen (was ja nicht das Ungesündeste ist) oder mit offenem Mund vor dem Fernseher hocken und dabei permanent ungläubig die Augen verdrehen (so geschehen bei meinem Freund und mir, als wir versuchten dieses Monstrum von Film zu verdauen). Und dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass wir keineswegs den Kopf schüttelten, weil uns die Story in Erstaunen versetzte oder weil uns das Blut nur so um die Ohren spritzte, nein wir waren schlichtweg fassungslos, dass es so etwas gibt. Das, liebe Filmfreunde, ist wahrlich eine Begegnung der dritten Art. Uwe Boll ist ein Scheißdreck dagegen! (Da verwunderte es mich später auch nicht, dass Olaf Ittenbach tatsächlich mit selbigen zusammenarbeitet)

Natürlich will ich euch auch nicht vorenthalten, warum wir fast vom Stangerl kippten: Allerdings weiß ich da gar nicht wo ich denn anfangen soll. Zwischenzeitlich fragt man sich nämlich tatsächlich ob der gute Olaf das alles Ernst meint. Wäre es als Parodie gedacht gewesen könnte man dem vielleicht noch etwas abgewinnen, aber auch nur schwer. Doch ich glaub der meint das wirklich ernst!

Und in der Tat fällt man schon im Vorspann in einen entspannten Tiefschlaf. Zu lang, viel zu laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaang! Und im Nachhinein betrachtet doch der beste Part des Films. Allerdings blitzt da schon das Unvermögen der "Schauspieler" auf, das hätte uns einen Warnung sein müssen!

Und danach geht´s nur noch bergab. Mit einer "mir-kommt-das-Bier-von-gestern-Nacht-wieder-hoch-Geschwindigkeit", die selbst den rasten Würgereflex überholt, den ich beim kürzlich verrissenen Vindication verspürte.

Wenn ich mich auf eine Bühne stellen würde und zwei Stunden lang einen Monolog über meine Klogewohnheiten halten würde, dann wäre dies oscarwürdig gegenüber dem was uns diese Laiendarsteller da um die Ohren hauen. Ernsthaft: man kommt aus dem Lachen nicht mehr raus. Mir hat dieser Film sogar aus einer "scheiß-die-Wand-an-wann-wird´s-endlich-Sommer-Depression" geholfen, dafür sollte ich eigentlich dankbar sein!

Und dann wird eigentlich nur noch geklaut. Mal wieder ein in wirren Sätzen redender Mörder, mit komischer Maske auf dem Gesicht, dämonische Gestalten in fegefeuerverdächtigen Welten, Einblendungen und man glaubt es kaum: Farbpsychologie! Ja richtig: Farbpsychologie! Was kommt als nächstes? Der Jigsaw-Mörder, der uns erklärt wie wir unseren wirren Geist Feng Shui-gerecht einrichten, damit wir unsere Seele befreien?

Und mal wieder sind die Motive sofort klar, da bleibt kein Zweifel offen! Ende vorprogrammiert. Danach müsste der Film ungefähr gefühlte 100 Mal enden, tut es leider aber einfach nicht. Bis uns zu guter letzt auch noch der wahrscheinlich einzig wirklich "bekannte" Schauspieler in einer völlig überflüssigen Rolle aufs Auge gedrückt wird. Timothy Balme (Braindead) tritt als Pathologe in Erscheinung und labert eine halbe Ewigkeit in gebrochenem Deutsch über die Verletzungen der Toten. Offenbar selbst für diese zu lange, sodass diese wieder munter zu atmen beginnt. Kein Scheiß, anfangs dachte ich noch da kommt jetzt bestimmt gleich ein Knaller, das hat einen Sinn, allerdings bin ich wohl zu gutgläubig, denn mal wieder: no reason! Sie liegt einfach auf dem Seziertisch und atmet, ja sie atmet, munter vor sich hin. Während Balme 100 Gründe aufzählt warum sie gar nicht mehr atmen kann. Jetzt war endgültig der Ofen aus bei mir!

Vielleicht hat der gute Olaf das doch alles ironisch gemeint und das schon wunderbar im Titel des Films verpackt. Ich weiß es nicht. Für No Reason müsste ich eine Negativskala einführen, denn 0 Punkte reichen hier einfach nicht aus! Eine dringende "Nichtempfehlung" spreche ich für diesen Film aus, definitiv die Finger davon lassen, außer man möchte wirklich mal herzhaft lachen. Dann empfiehlt es sich besonders auf die Gestalten im Hintergrund zu achten! Vielleicht gar nicht so schlecht dieses "Werk" im DVD Regal zu haben, denn die nächste Winterdepression kommt bestimmt!

No Reason Bild 1
No Reason Bild 2
No Reason Bild 3
No Reason Bild 4
No Reason Bild 5
No Reason Bild 6
FAZIT:

Farbpsychologie für fortgeschrittene Mörder, eine Seelenbefreiung durch muntere Farbenlehre. Misch dir deinen Seelenfrieden! So, oder so ähnlich könnte dieser Killer seinen 3-Tage-Tripp durch die eigene Seele bei Sonnenklar TV bewerben. Dass das alles ein großer Schabernack ist, wird schon im Vorspann klar, denn diesen "Schauspielern" würde ich gar nichts glauben! Wenn die Hauptdarstellerin mir weismachen würde, dass die Sonne heut scheint, dann würd ich aber noch zweimal nachschaun, ob sie da recht hat. Der Titel ist Programm, denn es gibt absolut keinen Grund sich diesen Film anzusehen!

WERTUNG: 0 von 10 atmenden Leichen
TEXT © Nicky
Dein Kommentar >>
DavinFelth | 05.05.2013 20:42
Den Trailer find ich jetzt garnicht so schlecht, ich hab bisher einen Bogen um die Ittenbach- Filme gemacht aber ich denk zumindest den werde ich mir dochmal anschauen, bin großer Fan von Splatter und Trash.
nicky | 05.05.2013 21:00
Der Trailer wirkt tatsächlich nicht
schlecht, ist auch besser als der Film. :D
>> antworten
fedi | 28.04.2013 20:39
nicky liebt null punkte filme. ;) ich glaub, ittenbach mag man, oder eben nicht. ich kann auch nichts mit ihm anfangen... seine frühwerke sind mir zu doof und die aktuellen zu ... ernst? ist es das? kA. der splatter ist aber solide, kann ma nix sagen.
PS: ach und mein captcha is FCK3. wollt ich nur mal erwähnen.
Fedi | 28.04.2013 20:43
aber ganz ehrlich, was hast du erwartet? ich schaff nicht einmal den ganzen trailer... da muss ich einfach zu sehr an deutsche soaps denken. ;)
nicky | 28.04.2013 21:00
Haha :) ich hoff ich seh bald mal wieder einen zehn Punkte Film. Leider hatte ich den Film völlig unbedacht und gutgläubig in den DVD Player geschoben, oh, hätte ich mir doch vorher nur den Trailer angeschaut, dann hätte ich mir viel erspart. Aber was man anfängt muss man dann auch zu Ende bringen! ;)
Harald | 28.04.2013 21:10
Ich mochte sein Frühwerk, vor allem Premutos. Der hat schon
gerockt. Seinen späteren Werdegang hab ich dann nicht mehr
verfolgt. Dem Trailer nach scheint Herr Ittenbach nun auf
serbischen Spuren zu wandeln ... ob die Welt das braucht, kann ich
nicht beurteilen. Allerdings würde ich einem Semi-Amateurfilm
nicht seine amateurhaften schauspielerischen Leistungen zum
Vorwurf machen. Im Homemade/Independent-Bereich zählen
andere Tugenden; Enthusiasmus und Liebe zum Medium Film
nämlich, nicht Schauspielkunst und technische Perfektion.
nicky | 28.04.2013 21:29
Bei aller Liebe, meiner bescheidenen Meinung nach hat Herr Ittenbach nichts auf dem Kasten. Ich kenn seine Frühwerke nicht und will deswegen dazu auch gar nix sagen, aber wer soetwas wie diesen Film hier verzapft, der sollte sich lieber wieder als Zahntechniker betätigen. Nein wirklich, ich hab durchaus Respekt für Enthusiasmus und Liebe zum Medium Film, aber irgendwann is auch gut. Wenn man merkt da läuft irgendwas in die falsche Richtung, dann kann man auch zugeben, dass es besser wäre nochmal anzufangen. Gerade als jemand, der das Medium liebt, tut es mir, ganz persönlich, einfach arg weh, wenn es so verstümmelt wird. uuund nix gegen nicht ganz so tolle Schauspieler, aber das hier ist echt unterirdisch und tut weh und verfehlt damit leider die eigentliche Absicht, wie ich mal unterstellen mag, denn man lacht einfach nur die ganze Zeit und kann sich nicht dem Film hingeben, weil´s einfach so arg schlecht is. So mal kurz ausgekotzt und jetzt is wieder gut. :)
Chris | 29.04.2013 18:36
Eine kleine Lanze möchte ich aber auch noch für unseren Olaf
brechen. Ich bin ihm, bzw, seinen ersten Filmen (BLACK PAST &
BURNING MOON) zum ersten Mal in meiner jugendlichen Gore-
Phase begegnet. Die schrecklich-schönen Laiendarsteller gab es
schon damals, aber der junge Zahntechniker aus FBB hat damals
mit ganz wenig Geld, viel Herzblut und einem wahnsinnigen Talent,
was Special Effects (respektive Guts & Gore-Gekröse) anbelangt,
Deutschland auch international (beachtet) wieder auf die Splatter-
Landkarte gesetzt. Seine Filme waren allerdings schon immer eher
(Gore-)Bauernkost, doch in seinem Frühwerk verstecken sich
durchaus einige nette Filme, sofern man auf Gore-Flicks steht.
Natürlich der von Harald erwähnte unfassbar trashige, abseitig
lustige und dabei abartigst brutale PREMUTOS (sein
unterhaltsamster imo), aber auch der eher weniger bekannte
RIVERPLAY (den ich sogar richtig spannend fand) und natürlich sein
bester - BEYOND THE LIMITS. Allerdings habe ich auch bemerkt,
dass es qualitativ seit seiner CHAIN REACTION-Phase steil bergab
ging. War früher jeder Ittenbach ein Pflichtkauf für mich, habe ich
diesbezüglich nach CHAIN REACTION gepasst und auf
FAMILIENRADGEBER und ähnliches verzichtet. Obwohl der Gore im
Tröhler gewohnt gut aussieht, hat mich NO REASON jetzt auch nicht
unbedingt angesprochen. Trotzdem hoffe ich, dass Olaf
irgendwann wieder die Kurve kriegt.
Chris | 29.04.2013 18:37
PS: Den jungen Zahntechniker aus FFB wie Fürstenfeldbruck, meinte
ich natürlich. ; )
nicky | 29.04.2013 18:46
Ja, ich muss schon eingestehen, dass da ein paar ganz schöne, fiese Szenen drin sind, so fair bin ich dann doch. Aber das allein reicht mir einfach nicht. Der Rest is einfach zu arg daneben für meinen Geschmack. Vielleicht sollte ich aber dann doch nochmal den früheren Werken eine Chance geben, hm ...
Fedi | 01.05.2013 23:51
Premutos. der war so blöd. :D
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