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Powaqqatsi - Life in Transformation

Powaqqatsi - Life in Transformation

OT: Powaqqatsi
DOKUMENTARFILM: USA, 1988
Regie: Godfrey Reggio
Darsteller:

STORY:

Zweiter Teil der Qatsi-Trilogie von Godfrey Reggio, in dem es um den Konflikt zwischen traditioneller und moderner Lebensweise in Ländern der Dritten Welt geht ...

KRITIK:

Ein Mann in dessen Blick sich Angst und skeptisch mischen.

Verschwitze Männer in verdreckten Shirts- und Shorts, die Säcke einen Berg hochschleppen.

Und immer wieder: Interessante Perspektiven, mal ist die Kamera ganz nah, mal oben, mal neben, mal unten. So entstehen Bilder, die sich ins Gedächtnis einbrennen. Aber schon bald zeigen sich erste Schwächen. Der Schnitt ist nicht mehr so perfekt wie im ersten Teil. Es sind zwar nur kleine Schnitzer, aber trotzdem ist man als Zuseher anfangs irritiert. Sicher, die Bilder sind schön und der Powaqqatsi führt uns auch wieder an mehr oder weniger entlegene, wunderschöne Orte, aber im Vergleich zum ersten Teil fehlt etwas.

Klar, Godfrey Reggio gelingt es abermals, dem geneigten Zuseher die Schönheit der Natur vor Augen zu führen. Zumindest in seinen stärkeren Momenten. In seinen besten Momenten bietet Powaqqatsi durchaus Sequenzen, die auch in Koyaanisqatsi nicht besser hätten sein können. Und dennoch bleibt man als Zuseher etwas unbefriedigt zurück. Irgendetwas fehlt. Der rote Faden, die Botschaft, die der Film vermitteln will, all das lässt sich in Powaqqatsi schwer finden.

Der Film wirkt manchmal leicht unstrukturiert und auch das emotionale Moment, das Koyaanisqatsi zu einem solchen Erlebnis gemacht hat, fehlt irgendwie. Die Bilder prasseln auf den Zuschauer ein, sie sind wie gesagt schön anzusehen, aber irgendwann entsteht eine Beliebigkeit, die dazu führt dass man als Zuseher mehr und mehr das Interesse am Film verliert.

Zumal sich Powaqqatsi streckenweise wiederholt. Und beim zweiten Mal ziehen die Dinge, die beim ersten Mal noch interessant gewesen waren, nicht mehr so stark. Ganz davon abgesehen, dass der Aufbau von Powaqqatsi streckenweise zu sehr an Koyaanisqatsi erinnert. Mit dem Unterschied, dass Powaqqatsi der schwächere Teil ist.

Sicher, es gibt auch Unterschiede, so ist Powaqqatsi in meinen Augen näher an den Menschen dran, immer wieder fährt die Kamera über Gesichter, fängt ihre Blicke ein. Und auch die Musik von Philip Glass ist im Gegensatz zum ersten Teil nicht mehr so einprägsam. Natürlich ist die Musik deshalb nicht schlecht, sie passt auch wie schon bei Koyaanisqatsi perfekt zu den Bildern und ist ein wesentlicher Bestandteil des Films.

Ich für meinen Teil hatte das Gefühl, dass Powaqqatsi einige Längen hat, eine Eindruck den ich von Koyaanisqatsi nicht hatte.

Vielleicht liegt mein Problem mit Powaqqatsi aber auch daran, dass der Film seinen Focus auf Dritte Welt-Länder gesetzt hat, einer Umgebung also, die mir fremd ist. Koyaanisqatsi hielt mir als Industrienation-Bewohner quasi den Spiegel vor und zog mich deshalb vielleicht auch emotional mehr in seinen Bann.

Powaqqatsi - Life in Transformation Bild 1
Powaqqatsi - Life in Transformation Bild 2
Powaqqatsi - Life in Transformation Bild 3
Powaqqatsi - Life in Transformation Bild 4
Powaqqatsi - Life in Transformation Bild 5
Powaqqatsi - Life in Transformation Bild 6
FAZIT:

Der zweite Teil seiner Qatsi-Trilogie setzt sich Godfrey Reggio wieder mit der Industrialisierung und ihre Auswirkung auf den Menschen auseinander. Wie sein Vorgänger kommt auch Powaqqatsi ganz ohne Dialoge und ohne stringente Handlung aus. Trotz beeindruckender Aufnahmen gelingt es dem Film nicht, den Zuschauer emotional so stark wie sein Vorgänger zu packen.

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TEXT © Gerti
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