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Something Weird

Something Weird

PSYCHEDELICA: USA, 1967
Regie: Herschell Gordon Lewis
Darsteller: Tony McCabe, Elizabeth Lee, William Brooker

STORY:

Mitchell, ein Elektriker, wird eines Tages von einem Starkstromkabel erfasst. Ein Jahr später erinnert eine Gesichtshälfte zwar an das Phantom der Oper, aber andererseits hat ihm die Energie eine Gabe zur übersinnlichen Wahrnehmung gegeben. Da taucht eines Tages eine hässliche Hexe auf, die ihm das ursprüngliche Gesicht wieder verspricht, wenn er im Gegenzug ihr Geliebter wird. Das scheint durchaus machbar, denn sie kann sich bei Bedarf selbst in eine verführerische Schönheit verwandeln. Parallel dazu sollen seine übersinnlichen Fähigkeiten genutzt werden, einen Serienkiller dingfest zu machen.

KRITIK:

Falls sich diese Zusammenfassung vielleicht wie ein nett erzählter Billigreißer aus dem Sonntagnachmittagprogramm anhört - vergesst es. SOMETHING WEIRD ist ein ziemlich abgefahrenes Stück Zelluloid, ein wüster Trip drogengeschwängerter Hippie-Experimente zu metaphysischen Ebenen, der sich einen feuchten Dreck um innere Zusammenhänge kümmert, und die oben wiedergegebene Storyline ist allenfalls eine Interpretation diverser Szenenabfolgen, die aber ohne weiteres auch einen völlig anderen Sinn haben könnten.

Nehmen wir die Geschichte vom Serienkiller. Zwischendrin werden zwei Menschen umgebracht. Jedenfalls könnte man das annehmen. Zunächst wird während des Titelvorspanns eine Frau erwürgt. Die hat übrigens Ähnlichkeit mit der Hexe. Könnte aber auch Zufall sein. Wer weiß. Später tappt eine Frau mit Taschenlampe durch die Dunkelheit, danach sieht man ungefähr fünf Minuten lang einen Bunsenbrenner. Ob die Frau dadurch umkommt - ich bin ich mir da nicht sicher. Sagen wir, möglicherweise. In keinem Fall passen die Morde aber zum Profil des später auftauchenden Killers. So what?

Wichtig für ein tieferes Verständnis des Films ist auch der Beginn: Da erhält ein gewisser Dr. Jordan eine sehr ausführliche Einweisung in Karate. Für den weiteren Verlauf ist das völlig ohne Bedeutung. Weder nutzt Dr. Jordan seine Künste, noch erscheint sein Lehrer ein weiteres Mal. Die beiden hätten auch eine Bohnensuppe kochen oder Wettfurzen üben können. In der VHS-Fassung fehlte diese Szene übrigens. Wer aber jetzt glaubt, dass sei doch nur konsequent, dem sei gesagt, wenn man solche Maßstäbe anlegt, erübrigen sich auch die folgenden 75 Minuten des Films.

Zumindest führt uns Dr. Jordan zum wesentlichen Punkt des Films. "I have a drug here, perhaps you've heard of it: LSD." Ein weiteres Grübeln über Szenen mit fliegenden Stühlen oder hinterhältigen Killerbettlaken desorientiert daher nur und führt, egal welchen Erklärungsansatz man wählt, zu keiner wirklich befriedigenden Sichtweise. Auch die Personen scheinen austauschbar zu sein, wer was warum in dem Film macht, ist völlig egal. SOMETHING WEIRD ist eine Seherfahrung, die man einmal in seinen Leben gemacht haben sollte, um Haralds Leitsatz "Verstehen wird überschätzt" zu verinnerlichen. Je mehr man loslässt, desto mehr nähert man sich dem Kern.

SOMETHING WEIRD ist selbstverständlich unter dem DVD-Label erschienen, dessen Namensgeber er war, samt einem sehr surrealen Audiokommentar. Regisseur Herschel Gordon Lewis verlässt nach 10 Minuten einfach seinen Platz, und der Labelgründer erzählt Anekdoten aus seinem Leben, die natürlich nichts mehr mit dem zu tun haben, was auf der Leinwand passiert.

Something Weird Bild 1
Something Weird Bild 2
Something Weird Bild 3
Something Weird Bild 4
FAZIT:

Ein Trip zwischen ESP und LSD, zwischen übersinnlichen Phänomenen und eskalierenden Drogenträumen. Eine Grenzerfahrung, die sich die Freiheit nimmt, fünf Minuten lang in den Wolkenhimmel zu starren. Die Story macht keinen Sinn, aber alles hat einen Sinn, irgendwie.

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TEXT © Marcel
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