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Standoff

Standoff

ACTIONTHRILLER: USA, 2016
Regie: Adam Alleca
Darsteller: Thomas Jane, Laurence Fishburne, Ella Ballentine, Jim Watson

STORY:

Kriegsveteran Carter Greene lebt zurückgezogen auf einer abgelegenen Farm, wo er um seinen toten Sohn trauert. Das 12-jährige Waisenmädchen Bird musste ebenfalls schon einige Verluste verkraften. Als sie am Todestag ihrer Eltern zum Friedhof zurückkehrt, sieht sie, wie ein eiskalter Killer einen Friedhofsbesucher nach dem anderen erschießt. Völlig verängstigt flieht die kleine Bird und findet schließlich Zuflucht im Haus von Carter, der schwört, sie mit seinem Leben zu beschützen... (Universum Film)

KRITIK:

Regisseur Adam Alleca durfte bei STANDOFF das erste Mal als Regisseur ran. Zuvor hatte er das 2009er Remake von LAST HOUSE ON THE LEFT geschrieben - an das ich mich nicht wirklich erinnern kann, was aber auch heißt, dass er zumindest nicht ganz schreklich war. Es war Adam Alleca eine Herzensangelegenheit mit STANDOFF einen Actionthriller zu inszenieren, in dem sich zwei gleich starke Parteien einen Kampf der Willensstärke liefern anstatt vornehmlich die Fäuste sprechen zu lassen.

Ob der Autor vom Rape 'n Revenge-Streifen LAST HOUSE ON THE LEFT dafür jetzt der richtige Kerl ist, ist eine Frage die sich sofort aufdrängt. Noch dazu, wenn der Film von der DTV-Schmiede Voltage Pictures - die unter anderem den Seagal/Austin-Actioner MAXIMUM CONVICTION produziert haben - finanziert wurde. Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach zu geben. Das liegt vor allem daran, dass STANDOFF gar kein schlechter (DTV-)Film ist und schon gar kein schlechtes Regiedebut. Gleichzeitig ist er aber auch nicht wirklich ein Kracher, kein Film der den Zuschauer wirklich umhaut.

Von großem Vorteil für Allecas Film ist es, dass Laurence Fishburne ein paar Rechnungen zu bezahlen hatte. Allein seine Präsenz wertet den Film schon deutlich auf und er spielt gar nicht so unambitioniert. Das Gleiche lässt sich leider nicht von Thomas Jane sagen, der zwar nicht viel Mühe hat den abgesifften Penner zu spielen, aber irgendwie so wirkt, als hätte er eh keinen Bock gehabt und das in die Rolle einfließen lassen. Denselben Eindruck macht er auch in dem Making of, in dem Alleca von seinem Stoff schwärmt, Jane aber mehr aussieht, als käme er gerade von einer Schnaps- und Nuttenparty mit Steven Seagal. Trotzdem sind die beiden Hauptdarsteller eine wichtige Stütze für STANDOFF.

Das größte Problem ist leider das Drehbuch. Zwar wird die Handlung stetig vorangetrieben, aber gerade im Mittelteil gibt es einige Längen - trotz der eigentlich schon kurzen Laufzeit. Das liegt vor allem an den Dialogen und der nicht ganz steten Charakterisierung der Figuren. So wird Fishburnes Auftragskiller als redegewandt eingeführt, nennt Bird aber abwechselnd "Kleine Lady" und "Bitch". Überhaupt werfen die beiden Kontrahenten sich unentwegt Schimpfworte an den Kopf. Das mag in einer solchen Situation zwar durchaus nachvollziehbar sein, aber wenn die Wortwechsel ansonsten kaum Informationen vermitteln, wirkt das leider schnell ermüdend.

In Sachen Inszenierung gibt es bei STANDOFF hingegen recht wenig zu meckern - für DTV-Verhältnisse sieht das schon ordentlich aus, vor allem, wenn man bedenkt, dass dies Allecas erste Regiearbeit war. Alles in allem recht solide. Allerdings möchte ich noch einwerfen, dass Thomas Janes Carter sich nicht so viele Vorwürfe wegen des Schicksals seines Sohnes machen müsste. Dass der über das einzige Hindernis im Umkreis von gefühlten 100 ha stolpert, ist schon fast Darwin Award-verdächtig.

In diesem Sinne: „Wofür ist das Wasser?“ – „Zum Trinken!“

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FAZIT:

STANDOFF kann mit zwei großen Namen aufwarten und die Grundidee ist gar nicht verkehrt; dazu ist das Regiedebut von Adam Alleca zum großen Teil, auch spannend und bietet etwas Action. Allem voran das konsequente Ende, das nicht krampfhaft auf ein Happy End zusteuert verdient einen Daumen nach oben. Allerdings dämpfen einige Längen und teils recht schwache Dialoge die Euphorie. Pflichtprogramm ist STANDOFF daher wirklich nicht, eher Kost für einen lauen Sonntagnachmittag.

WERTUNG: 6 von 10 Glühbirnen.
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