Dass Streaming immer beliebter wird, ist keine Neuigkeit. Die Gründe allerdings schon. Corona hat, in doppeltem Sinne, sogar zu einem weiteren Boom geführt. Aufgrund von Ausgangsbeschränkungen und Kurzarbeit verbringen die meisten Menschen den Großteil ihrer Zeit zu Hause. Nachrichtentechnisch stellt sich Corona-Müdigkeit ein. Viele Menschen wollen weg aus der tristen Realität, reduzieren ihren Nachrichtenkonsum und weichen auf Filme und Serien aus. Lineares Fernsehen befindet sich dabei auf der Verliererstraße, während Streaming-Anbieter von Rekord zu Rekord eilen.
Die Leitungen glühen und die Produzenten kommen mit neuen Formaten gar nicht mehr hinterher. Filme haben dabei schon fast ausgedient. Zu 80 Prozent werden nur noch Serien produziert. Sie sind kostengünstiger und haben ein geringeres Risiko. Gehen die Zuschauerzahlen zurück, wird die Serie einfach eingestellt.
Die Hauptgründe liegen aber eben in diesen beiden Punkten. Wer TV-Sender einschaltet, wird regelmäßig mit Werbung beschallt. Das störte so viele Zuschauer, dass die Streamingzahlen alleine schon dadurch anstiegen. Gleichzeitig ist es auch die Bequemlichkeit, nach Lust und Laune mit einem Knopfdruck oder der Sprache einen Film ansehen zu können. Doch nicht jeder Streaming-Anbieter hat wirklich Erfolg. Die Platzhirsche sind Amazon und Netflix, wobei letzterer auf die Infrastruktur von Amazon zurückgreift. Auch einige TV-Sender versuchten sich mit Streaming-Angeboten. In Deutschland ist das zum Beispiel TV-Now. Teilweise wird auch bei diesem Angebot immer noch Werbung gesendet und zum anderen ist es, im Vergleich zu der Vielfalt bei den Großen, zu teuer. Auch YouTube versucht ähnliches seit geraumer Zeit, scheitert aber damit. Bezahlen und keine Werbung sehen, lautet das Angebot, das aber nur begrenzt auf Interesse stößt. Grund ist: YouTube ist mit dem Abo viel zu spät in den Markt getreten. Die Konkurrenz war schneller.
Die Zukunft ist düster und doch gewinnbringend. So werden die Menschen immer mehr Zeit zuhause verbringen und sich ein virtuelles Leben aufbauen. Schon heute ist das zu spüren. Dadurch ist die Nachfrage nach Filmen und Serien im Streaming ungebremst. Die Umsätze im Streaming-Markt lagen bisher bei etwa 38,2 Milliarden Dollar und dürften sich bis 2023 noch einmal verdoppeln. Dabei geht es nicht einmal um gute Inhalte, sondern darum, zu verstehen, wie diese konsumiert werden. Der jährliche Zuwachs in dieser Branche liegt bei 4,3 – 5 Prozent, wobei 2020 ein Boomjahr für den Bereich war.
Die Verlierer stehen fest. Es sind nicht nur Printmagazine und TV-Sender, sondern auch das physische Heimkino. In der sonst so starken Fernseh- und Heimkinobranche gibt es erstmals seit zwei Jahren massive Verluste. Gewinner sind aber nicht nur die Streaming-Anbieter, sondern auch Branchen wie Gaming und Glücksspiel. Waren zum Beispiel Online Blackjack Spieltipps vor der Corona-Zeit nur von einer bestimmten Klientel gefragt, hat sich das grundlegend geändert. Selbst Senioren spielen heute mit dem Smartphone oder dem Tablet. Wobei hier vorwiegend die Einsamkeit als Grund genannt werden kann.
Wenn Streaming-Anbieter weiterhin individuelle Inhalte erstellen können und TV-Sender aus ihrem Schlaf aufwachen, kann das insgesamt ein sehr positives Signal für die Film- und Fernsehproduzenten bedeuten.