Hier werden immer aktuelle Filme angeboten – etwa „Prey“, die neueste Jurassic-World-Auflage, das James-Bond-Franchise.
Die Vorteile liegen hierbei klar auf der Hand. Man kann sich jeden Film, der angeboten wird, ansehen und wenn man dann feststellt, dass dies doch nicht die richtige Wahl gewesen ist, sucht man sich einfach was Anderes aus. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig.
Bei der Heimelektronik gibt es da allerdings ein gewisses Problem. Der Fernseher ist zu klein. Bei einem Film mit kleinem, kammerspielartigem Charakter ist dies nicht so schlimm. Bei einem Blockbuster hingegen entfällt die Wirkungsmacht, die Explosionen, irre Stunts und sonstige Schauwerte auf der großen Kinoleinwand entfachen können. Nicht einmal die Heimleinwand im Kinokeller, so man sich einen eingerichtet hat, kann mit der Größe der wirklichen Kinoleinwand mithalten.
Oder nehmen wir den Fakt, dass ein Gang ins Kino, wie schon einleitend erwähnt, von einer gewissen Besonderheit ist.
Wenn man mit den Begleitpersonen zuerst ins Restaurant und dann ins Kino geht, ist das schon ein anderes Gefühl. Man muss sich vorbereiten, einen Treffpunkt ausmachen, rechtzeitig genug an selbigem Treffpunkt erscheinen. Und ja, jede rote Ampel kann da den Zeitplan gefährden. Das klingt im ersten Moment nach einem Sieg für die Heimaufführung, da man hier an keine festen Zeiten gebunden ist – aber das Besondere entfällt. Noch besonderer wäre freilich der Gang in ein Open-Air-Kino.
Wie auch schon beim Gang ins Kino glänzt das klassische TV durch einen gewissen Besonderheitsfaktor. Das heißt: Wenn man etwas Bestimmtes schauen möchte, muss man zu genau diesem Zeitpunkt zu Hause sein und das Programm eingeschaltet haben.
Nehmen wir da nur mal „Wetten, dass…?“, den Showgiganten. 2021 kam die Sendung noch einmal für eine Neuauflage wieder auf die Bildschirme der Nation – mit einer Rekordquote von 13,8 Millionen Zuschauern. Marktanteil: Zirka 45 Prozent.
Warum reizt diese Sendung? Vermutlich, weil sie seit den 80er Jahren Teil des kulturellen Unterbewusstseins und der Fernseh-DNA der Eurovisions-Fernsehunterhaltung war.
Oder wie wäre es mit „Verstehen Sie Spaß?“.
Das Sendekonzept kommt aus den USA, wo es im Jahr 1948 durch Allen Funt unter dem Titel „Candid Camera“ aus der Taufe gehoben wurde. 1961 wurde eine deutsche Adaption gesendet, die durch Chris „Heinrich Pumpernickel“ Howland moderiert wurde. 1974 stellte das Konzept einen Teil der Schweizer Unterhaltungsshow „Teleboy“ dar, die von Kurt Felix moderiert wurde. Dieser entwickelte nicht nur „Teleboy“, sondern nahm sich auch des „Versteckte Kamera“-Konzeptes an, um es zu „Verstehen Sie Spaß?“ werden zu lassen. Erstausstrahlung: 31.01.1980 als eine halbstündige Sendung. Im Jahr 1983 erfolgte eine Weiterentwicklung zu der Samstag-Abend-Show, die zumindest Zuschauern im deutschsprachigen Raum bekannt ist.
Und diese Sendung hält sich bis zum heutigen Tag. Aktuelle Moderatorin: Barbara Schöneberger.
Allerdings: Der Rückzug aufs Nostalgische klappt nicht immer. Fans des satirischen Wochenrückblicks „Sieben Tage, Sieben Köpfe“, der in den 90er Jahren auf RTL recht erfolgreich gelaufen ist, wissen, wovon gesprochen wird.
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Diese wurde im Jahr 2022 rebootet - und floppte. Hier erfolgte eine eigenwillige Sendeplatzprogrammierung. Andererseits konnte die heißumkämpfte Zielgruppe mit der Sendung offenbar nicht viel anfangen.
Der große Nachteil des klassischen TV, wenn es nicht gerade durch eine Mediathek unterstützt wird, oder man selbige nicht nutzen kann, liegt ebenfalls in der begrenzten Verfügbarkeit.
Wie schon unter dem Punkt „Vorteile“ angemerkt, muss man zu einer bestimmten Uhrzeit zu Hause sein und den Fernseher anschalten. Was für einige keine Probleme darstellt, wird für andere sehr schnell ein eben solches. Immerhin muss man, wenn man einen Film oder eine Episode einer Serie schauen möchte, seinen Tagesplan nach dem Fernsehprogramm ausrichten. Und da kann es schon mal sein, dass man den Gang zum Feiern absagen müsste, wenn man stattdessen die Ausstrahlung von „Charade“, einer Krimi-Komödie mit Cary Grant und Audrey Hepburn, sehen möchte.
Zumindest der öffentlich-rechtliche Rundfunk unterhält hier die Option, das Beste beider Welten zu vereinen. Es gibt eine Mediathek, in welcher die Eigenproduktionen, sogar in ganzer Länge, zur Verfügung gestellt und einige auch zum Download angeboten werden. So lassen sich die Sendungen, die mit klassischem Fernsehen assoziiert werden, etwa Tagesschau, Tagesthemen oder auch Event-Sendungen wie „Wetten, dass…?“ oder „Verstehen Sie Spaß?“ dennoch modern „streamen“.