OT: Joheunnom nabbeunnom isanghannom
WESTERN: KOR, 2008
Regie: Jee Woon Kim
Darsteller: Kang-Ho Sung, Byun-hun Lee, Wo-sung Jung
Eine berüchtigte Karte macht THE WEIRD Hoffnungen auf einen lang verschollenen Schatz. THE GOOD ist Kopfgeldjäger und hinter dem Revolverhelden "Fingerteufel" her, hinter dem THE BAD zu stecken scheint. Und, da THE BAD hinter der Karte her ist, hält sich THE GOOD erstmal an THE WEIRD. :)
KRITIK:Der Western und seine Cowboys. Das amerikanische Genre überhaupt. Alles begann mit "Der große Eisenbahnraub" (1903, also zu einer Zeit, als es den Wilden Westen teilweise noch gab), einem der ersten Filme (natürlich ein Kurzfilm) überhaupt. Der Titel sagt ja schon, worum es da eigentlich geht. Dass der nicht unbedingt im wilden Westen gedreht wurde, sondern im Bundesstaat New Jersey, wirft schon voraus, dass der populärkulturelle Film-Western seinen Wilden Westen immer dort hatte, wo es den Cowboy, den Revolverhelden, den Guten, den Bösen und den Hässlichen mit Hut und Colt hin verschlug.
Der Western gebar den Actionfilm und so unzählige Handlungsmuster, die heute noch für mächtig Wumms und Pengpeng vielfach variiert und angewendet werden. Und mit der Filmgeschichte waren seine essentiellen Elemente und damit auch der Western selbst auf fast schon jedem Kontinent und noch weiter verschmolz er mit anderen Genres (SciFi, Melodram, Musical, Experimentalfilm), begann Mythos zu werden (gibts noch ein Genre, dass zum Mythos wurde oder eines inne hat?) und dank Namen wie Eastwood, Morricone und Kristofferson hat dieses magische, titanenhafte und (nocheinmal) mythenhafte Genre auch heute noch seine wichtigsten, unverwüstlichen Kino-Ikonen.
Ich bin der Meinung, der Western lebt. Er wandelt umher, immer Richtung Westen um die Welt, verwurzelt war er sowieso nirgendwo, ist nicht mehr der Orkan, der er früher war, aber immer noch der unbestreitbare Rückenwind des Kinos. So lang es um umkämpfte Territorien, das unverwüstliche Faustrecht, urzeitliches Unrecht, Pferde und dazugehörige Sonnenuntergänge gibt, solange gibt es auch den Western (oder die Stieftochter "Antiwestern") - auf der ganzen Welt.
So mein knappes, wirres Statement dazu und mit Peng peng Peng kommen wir nun auch zur Kritik dieses Filmes, den ein gewisser Jee Won Kim aufsattelte, ein Mann, der wiederum manchen vielleicht durch A Tale of Two Sisters oder Bittersweet Life geläufig ist. Ich jedenfalls hab ihn mir gemerkt, weil er neben Chan Wook Park ein interessanter südkoreanischer Genrekünstler geworden ist; Unterhaltung großgeschrieben. - Der Titel sagt ja schon, worum es da eigentlich geht. Ja. Titel. Anspielung, wir wissen Bescheid. 1966. Leone. Showdown: Friedhof. Peng peng Peng. Ratet mal!
Nun .- Bis zu diesem, vom Zuschauer beim Vorspann nicht grad um Ecken erahnten Finale, muss erstmal viel geraubt, geflucht und hey geschossen werden. Ja, Ironie satt! Ohne gehts nicht und hin und wieder glaubt man, dass sich das Augengezwinker von Kim Jee Szene für Szene beinhart in den Film gebrannt hat, so klein er sich hinter der Kamera gemacht hat. Ne, da nimmt sich nichts ernst, selbst die Sterbenden nicht, ganz ehrlich. Kein Grund also hier pathetisch und pamphletisch zu werden, der Film weiß, was er ist.
Wenn man da mit falschen Erwartungen in den Film geht, können einem bei manchen Dialogen schon mal die Ohren bluten. Prima Zeit das Popcorn zu kauen oder mit dem Kollegen daneben zu rätseln wo noch mal die Mandschurei sei und ob das ganze wirklich dort gedreht wurde.
Echte Hingucker sind dann in diesem temporeichen Asia-Western die schmucken Shootouts. Dass da nicht gekleckert sondern ordentlich geklotzt wurde, ist sowieso klar. Der teuerste Film, der je in Südkorea verzapft wurde. In Spaghetti-Style wird da ordentlich Kulisse zerfetzt mit all nur erdenklichen Knarren. Und immer ultrastilisiert, als gäbs kein Morgen. Da gibts doch ganz edle Einstellungen und interessante Kamerafahrten, üppige Plansequenzen, die würden selbst Hollywoodstudios kitschig finden. Aber gut schauts aus!
Nochmal zur Handlungsachse: Der Gute ist natürlich stockstraight, der Böse, wenigstens gemein und beide, na klar, pathethisch und 1A Klischee, dass sich die Keulen biegen. Kitsch.- Wie gesagt, der Film weiß, was er ist. Der dritte im Bunde ist der verwirrte Trottel, auf den es, wegen einer ominösen Schatzkarte, am Ende alle; und zwar so richtig alle, abgesehen haben. Ein weiteres Highlight ist da wieder mal der großartige Kang-ho Song (Sympathy for Mr. Vengeance, Durst) - Die Szenen mit ihm sind unweigerlich die besten des Filmes, der mit seinen 130 Minuten eine Lauflänge hat, die schon mal an sich, aufgeplustert ist. Aber asiatische Filme verstricken sich schon mal gern in durchtriebene Intermezzos, die leider nur rein optisch funktionieren.
Achja, wer am Ende NICHT die Augen rollt, hat den Film nicht kapiert. ;) Ja. Ein schmierig-raffinierter McGuffin. Da muss man Augen zudrücken... ok? Peng Peng!
Ein knalliger Western, der völlig ohne Eastern-Anteile auskommt. (keine asiatische Kampfkunst, untertriebene Akrobatikeinlagen) Stellenweise wirklich zu lang und Dialogpassagen, bei denen es unter den Fußnägeln kribbelt oder schlimmeres (siehe oben). Trotzdem Unterhaltungswert!