OT: She sha shou
HORROR: HONGKONG, 1974
Regie: Kuei Chih-Hung
Darsteller: Kam Kwok-Leung, Maggie Li, Lin-Lin, Chen Chun
Chi-hung ist eigentlich kein schlechter Kerl, aber ein geborener Verlierer, der zudem dank eines verstörenden Kindheitserlebnisses ein psychosexuelles Trauma mit sich herumschleppt. Und sie trampeln alle auf seinen Gefühlen herum: Der Chef, die Huren, seine Mitmenschen. Als ihn auch noch seine große Liebe (unbeabsichtigt) versetzt, sieht Chi-hung rot. Er geht auf Rachefeldzug. Zusammen mit den einzigen Freunden, die er hat. Und das sind einige Dutzend tödlicher Giftschlangen
KRITIK:Die berühmten Shaw Brothers waren nicht nur in und um DIE 36 KAMMERN DER SHAOLIN aktiv, sondern zeichneten sich in den Siebzigern und frühen Achtzigern auch für ein paar namhafte Exempel ekligen Horrors wie SEEDING OF A GHOST, THE BOXER´S OMEN oder eben THE KILLER SNAKES verantwortlich.
Apropos, hat hier jemand eine kleine Schlangenphobie im Gepäck? Wenn ja, sollte derjenige diesen Film meiden wie der Teufel den sonntäglichen Kirchgang. Und auch Leuten, die aufgrund des Titels regulären Tierhorrorstoff erwarten, muss ich wohl denselben Rat geben.
Denn auch wenn Schlangen eine große und widerliche Rolle im Film einnehmen, morden sie jedoch in einem extremen Kontext, der nur wenig mit dem klassischen Plot eines Serial Killer-Animal-Streifens gemein hat.
Denn THE KILLER SNAKES ist in erster Linie humorlose, finstere Exploitation mit sexuellen Gewaltphantasien, Bondage und perversen Morden. Weil sich zu diesen Dingen gänsehauterzeugende Szenen mit lebenden Kobras und deren Artgenossen gesellen, ist der Film eine sehr garstige, streckenweise richtig eklige Angelegenheit.
1974 gab es eben noch keine CGI - und das war auch gut so. Denn es sollte schließlich wimmeln auf dem Bildschirm. Doch bei all der vordergründigen Ekeltrimmung mit Reptilien in Armeestärke und dem hohen Sleazefaktor mit den Ishii-inspirierten Fessel- und Peitschenbildern besitzen THE KILLER SNAKES auch die kleine, tragische Note eines Außenseiterdramas. Wobei die freilich in diesem psychosexuellen Schlangeninferno nur zweite Geige spielen darf
Geprügelter Außenseiter hetzt eine ganze Infanterie an giftigem Gewürm auf seine Peiniger - In dieser Shaw Brothers-Produktion aus den Siebzigern verschmelzen Reptiliennhorror, Sexploitation und die psychotische Seite asiatischem Filmschaffens zu einem 99-minütigen Fiesling. Nichts für Schlangenphobiker und sanfte Seelen!