ACTIONTHRILLER: USA, 2010
Regie: Simon West
Darsteller: Jason Statham, Ben Foster, Donald Sutherland, Tony Goldwyn
Arthur Bishop (Jason Statham) ist Auftragskiller. Er erledigt seine Aufträge präzise und unauffällig. Eines Tages bekommt er den Auftrag seinen einzigen Freund und Mentor (Donald Sutherland) zu töten. Er tut es nur zögerlich und nimmt sich danach dessen kaputten Sohnes (Ben Foster) an. Das kann natürlich nicht gut gehen.
KRITIK:Der nächste Auftragskillerfilm. Nicolas Cage ist damit durchgefallen. George Clooney durfte sich immerhin mit einem Genrejuwel rühmen. Jean Reno bleibt natürlich unerreicht. Und Alain Delon ist Schnee von gestern. Aber, so als kleine unbedeutende Fußnote, denn das ändert ja schließlich nichts an dem Film, The Mechanic ist immerhin ein Remake vom gleichnamigen Film aus 1972 mit Charles Bronson, der, so behaupten es zumindest die Macher, das Subgenre des Auftragskillerthrillers begründet hat.
Die Produzenten William Chartoff und David Winkler, Söhne der damaligen Produzenten, hatten angeblich schon in den frühen Neunzigern die Idee das Werk ihrer Väter zeitgemäß zu adaptieren. Folglich werkelten sie seit etwa 15 Jahren an der Geschichte herum. Nur um sie dann Regisseur Simon West in die Arme zu geben, ein Mann der für Qualität steht. Früher sah ich in ihm immer einen Michael Bay für Arme. Heute weiß ich jedoch, dass ich ihm unrecht getan hab. Er ist ein Ridley Scott für Arme.
Ob das jetzt als Kompliment zu verstehen ist, sei dahingestellt, aber man kann ihm nicht vorwerfen, dass er sich in seinen Filmen nicht für die Charaktere interessiert. Abgesehen von generischen Plastikfilm Tomb Raider hat er eigentlich recht ordentliche Mainstreamarbeit geleistet, und Con Air ist sowieso eine Art Klassiker, der erste Film des Subgenres Cagesploitation, saumäßig unterhaltsam und mehr von seinen bestens aufgelegten Stars getragen, denn von Explosionen. Und außerdem hegt Simon West schon seit langem den Traum ein Biopic über Salvador Dali zu machen. Ich bin sicher, dass Michael Bay nicht einmal weiß, wer das sein könnte.
The Mechanic ist also ein durchaus annehmbarer Actionthriller geworden, der sich recht ungeniert bei den üblichen Killerthrillerklischees bedient, gegen Ende hin immer plausibler wird und zwischendurch auch mal einige Durchhänger zwecks Unterhaltungswert aufzuweisen hat. Er wird aber auch getragen von seinen charismatischen Darstellern, besticht durch aufregende Actionszenen und schöne Bilder. Durchaus elegant inszeniert irgendwo in der Mitte zwischen Drama und Videoclip, mit allen Stärken und Schwächen, die eine solche Vermischung mit sich bringt.
Nur einen Totalaussetzer gibt es. Die obligatorische Sexszene. Ich weiß nicht, was mit den Amerikanern nicht stimmt, aber ihr Umgang mit der natürlichsten Sache der Welt ist stark irritierend. München, Matrix Reloaded, Triple X und jetzt auch The Mechanic. Der Liebesakt in diesen Filmen wird irgendwo zwischen Gottesdienst und Musikvideo inszeniert. Diese seltsame theatralische Erhöhung ist umso geschmacksloser, wenn man sie mit der restlichen Inszenierung der genannten Filme vergleicht. Der Erzählfluss wird unterbrochen und der Akt zu einem unnatürlichen Exkurs umstilisiert.
In einem schlauen Buch hab ich mal gelesen, dass die Amerikaner ein sehr junge Kultur sind, und ihr Umgang mit der Sexualität (und Gewalt) deshalb etwas schwer Pubertäres hat. Das ergibt für mich durchaus Sinn, aber ich verstehe nicht wieso die Regisseure dann überhaupt solche Szenen drehen, wenn sie nicht in der Lage sind, sie stimmig in den Fluss ihrer Werke einzugliedern. Wenn ihnen dazu nichts Ordentliches einfällt, sollen sie es einfach weglassen. Und zur Nachhilfe ein paar französische Filme schauen. ;-)
The Mechanic - der gefühlte 523. Auftragskillerthriller - bietet eine durchaus dynamische Figurenkonstellation, die einige interessante Konflikte erzeugen könnte. Leider nimmt die glatte Inszenierung von Videoclipregisseur Simon West der durchaus interessanten Geschichte ihre Ecken und Kanten. Die Stars, der charismatische Jason Statham und der schauspielerisch famose Ben Foster, sorgen aber dafür, dass man bei der Stange bleibt. Insgesamt befriedigt der Film sicher die wenigsten. Für einen Actionthriller zu ruhig und zu figurenbezogen, für ein Drama zu glatt und unplausibel. Das ergibt aber trotzdem einen leicht überdurchschnittlichen Genrebeitrag.
Starttermin in A: 07.04.2011