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Der Umleger / The Town that Dreaded Sundown

Der Umleger / The Town that Dreaded Sundown

HORROR: USA, 1976
Regie: Charles B. Pierce
Darsteller: Ben Johnson, Andrew Prine, Dawn Wells, Jim Citty, Jimmi Clem, Charles B. Pierce

STORY:

USA, 1946: Im beschaulichen Städtchen Texarkana im Bundestaat Arkansas geht ein Serienmörder um, der immer wieder Einwohner verletzt oder tötet. Da die örtliche Polizei restlos überfordert ist, zieht man einen Captain der Texas Rangers hinzu. Doch selbst mit vereinten Kräften gelingt es ihnen nicht, den Mörder zu überführen. Immer wieder entwischt er seinen Verfolgern und die Chancen auf eine Verhaftung stehen sehr schlecht.

KRITIK:

DER UMLEGER oder PHANTOM-KILLER wie THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN hierzulande noch genannt wurde, ist ein Slasherfilm aus dem Jahre 1976. Er wurde in den Achtzigern auf VHS veröffentlicht, ist seitdem in der Versenkung verschwunden und hierzulande weitgehend unbekannt. Zu Unrecht, wie ich finde. Erst mit der Veröffentlichung seines Remakes WARTE BIS ES DUNKEL WIRD im Jahre 2015 fand der Film gleichzeitig quasi als Double-Feature den Weg in die Heimkinos (seit 2016 auch als Einzeldisc), als Entschädigung für die lange Wartezeit auch in sehenswerter HD-Qualität.

Zugegeben, der deutsche Filmtitel gewinnt nicht gerade einen Preis für Originalität. Zum Glück spielt das nur eine untergeordnete Rolle. Schon zwei Jahre vor HALLOWEEN vermochte er als einer der ersten Slasherfilme mit dichter Atmosphäre zu überzeugen. Dabei spielt der Film nach wahren Begebenheiten aus der Nachkriegszeit.

Ein Erzähler wurde in den Film eingebaut, der immer wieder die Ereignisse im Stile einer Doku zusammenfasst bzw. erklärt. Gemeinsam versuchen der Deputy Norman Ramsey und der Texas Ranger Captain Morales (Oscarpreisträger Ben Johnson) den Mord mit allen Mittel aufzuklären. In einem festen zeitlichen Muster attackiert der Täter immer wieder meist junge Pärchen, die sich an unbelebte Plätze zurückgezogen haben. Dabei greift der mit einer weißen Stoffkapuze bekleidete (FREITAG DER 13. TEIL 2 lässt grüßen) sogenannte Phantom-Killer auf ein breites Waffenarsenal zu und schreckt auch nicht vor Schusswaffen zurück.

Sehr kurios ist eine Szene, als der Täter an einer Posaune ein Messer befestigt und damit "spielend" eines der weiblichen Opfer traktiert. Hinzu kommt, dass er die Opfer in den Nacken und ähnliche Stellen beißt, was wohl seinen Sexualtrieb bekräftigen soll, aber im Bericht der Polizei steht davon nichts. Ansonsten hat man sich weitgehend an die Originalberichte insbesondere an die Zahl der Opfer und deren Ableben bzw. Verletzungen von vor 30 Jahren gehalten.

Etwas störend im Film ist die Figur des unfähigen Officers Benson, der außer Klamauk wenig zur Handlung beiträgt. Vermutlich wurde die Figur eingebunden, um die doch sehr negative bzw. finstere Stimmung des (Doku-) Filmes etwas aufzulockern. Gespielt wird dieser auch noch vom Regisseur des Filmes selbst. Was ihn dazu getrieben hat entzieht sich meiner Kenntnis. Zum Glück wurde die düstere Atmosphäre des Filmes dadurch kaum gestört.

Der Umleger / The Town that Dreaded Sundown Bild 1
Der Umleger / The Town that Dreaded Sundown Bild 2
Der Umleger / The Town that Dreaded Sundown Bild 3
Der Umleger / The Town that Dreaded Sundown Bild 4
Der Umleger / The Town that Dreaded Sundown Bild 5
FAZIT:

Wer über kleinere Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann, der bekommt einen packenden und gut besetzten frühen Slasherfilm der härteren Gangart geboten, der den Killer gekonnt in Szene zu setzen weiß. Auch für NICHT-Slasher-Fans durchaus eine Sichtung wert!

WERTUNG: 7 von 10 "Ständchen" im Park
Gastreview von Dominik Schreiter
Dein Kommentar >>
toxic | 11.07.2017 13:21
Jetzt bin doch sehr neugierig geworden, werd ich mir besorgen. Danke für die coole Rezi.
DavinFelth | 27.07.2017 16:06
bitte gern, viel Spaß dabei, kannst gern mal eine Rückmeldung geben!
toxic | 09.10.2017 13:36
Tja, irgendwie schon, aber nicht so richtig.
Die in der Kritik beschriebenen, kleinen Unzulänglichkeiten empfand ich doch als sehr störend. Der Klamauk passt ja so gar nicht zum eingentlichen Tonfall des Films, ähnlich wie bei "Last House on the Left". Und der dokumentarische Stil ist zunehmend so reißerisch, dass ich die Ernsthaftigkeit des Dargebotenen in Frage stelle.
Wenn man den Film als spaßige Kuriosität seiner Zeit wahrnimmt, wo Männer noch richtige Cowboys sind und die Frauen wie am Spieß schreien, ist er aber sehr unterhaltsam. Ich dachte sowieso die meiste Zeit, dass es Jason Voorhees mit 'ner Pistole ist.
Aber als Komplettistennerd bin ich froh, ihn gesehen zu haben. Nochmals danke dafür.
5 von 10 stichige Posaunen

P.S. Weiß jemand, ob das Remake von 2014 sehenswert ist?
DavinFelth | 23.11.2017 20:12
Ich finde schon, dass er sehenswert ist. Eigentlich ist es dieselbe Story, nur etwas moderner verpackt, basierend auf den Ereignissen des Originalfilmes. Er ist aber eher ein "klassischer" Slasherfilm, ohne das Dokumentarische und ohne Klamauk. Könnte dir sogar besser gefallen! Wenn ich Zeit finde, kann ich noch eine ordentliche Kritik nachliefern!
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