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Three Burials

Three Burials

WESTERN: USA, 2005
Regie: Tommy Lee Jones
Darsteller: Tommy Lee Jones, Barry Pepper, Julio Cedillo

STORY:

Ein Grenzpolizist erschießt vorschnell einen mexikanischen Rancharbeiter. Der beste Freund des Getöteten entführt den Täter und begibt sich mit der Leiche im Gepäck zur letzten Beerdigungsstätte, dem Heimatort des Melquiades Estrada.

KRITIK:

Dieser Film schaffte es hierzulande nicht in die großen Kinos. Leider, könnte man sagen, da er auf alle Fälle aus dem Stoff gemacht worden ist, aus dem Kinoerlebnisse sind. Man könnte sich grün ärgern, dass, obwohl der Film in Cannes 05 eine Entdeckung war, ganze drei Jahre verstreichen mussten um dann doch nur auf DVD zu erscheinen.

Immerhin aber gibt es zumindest in Graz ein Kino, das sehr wohl die Kraft des Filmes entdeckt und derzeit im Programm laufen hat. Die Kritiker sind sich einig. "Ein großer, kraftvoller und außergewöhnliche Western", "eine Offenbarung", ja. 'Three Burials' ist definitiv ein Film, dem man Aufmerksamkeit schenken sollte.

Das Drehbuch stammt von Guillermo Arriaga, Freund und Stammautor von Regieausnahmetalent Alejandro González Iñárritu. Beiden verdanken wir einige der großartigsten Filme des beginnenden 21. Jahrhunderts:'Amores Perros', 'Babel' und '21 Gramm'. Und man merkt es dem Film an. Auch hier gibt es das mexikanische Flair, auch hier entdeckt man die Seele des mexikanischen Landes und wie in den Vorgängern auch, entbrennt die Handlung nach einem vermeintlichen Unglück und formt Charaktere zu neuen Menschen.

In der ersten halben Stunde bemerkt man Parallelen zu'21 Gramm'. Es finden Sprünge zwischen Zeitebenen statt, wir hüpfen von einem Blickwinkel zum anderen, ein Mosaik von Szenen, das sorgt anfangs gar für Verwirrung. Ab Minute 35 ist dann jedoch einiges klarer und langsam nimmt die Geschichte Form und roten Faden an.

Für die Inszenierung zeigt sich Tommy Lee Jones verantwortlich. So nebenbei spielt er auch ganz locker die Hauptrolle, den trauernden, beinharten Rancharbeiter Pete, der seinem toten Freund mithilfe des Täters die letzte Ehre erweist.

Es ist schon ganz grandios, wie Jones das Drehbuch gemeistert hat. So verleiht er der makaberen Geschichte auch noch einen ungemein komischen und rührenden Anstrich. Wenn sich beide Protagonisten etwa um die verwesende Leiche des Melquiades Estrada kümmern, ihm die Ameisen aus dem Gesicht brennen oder ihm mal schnell ne Darmspülung mit Frostschutz bereiten. ;-)

Optisch brillieren einige wunderbare Cinemascope-Aufnahmen. Mexiko en nature. Wunderbar malerisch wie es sonst nur Peckinpah zeigte.

An sich ist der Film sehr melancholisch und ruhig erzählt, wird kaum laut, verfällt keiner Effekthascherei, ist authentisch, staubig, wie ein Macho-Western sein muss, und zum Glück gefühlvoll.

Das letzte Drittel stiftet schließlich Verwirrung oder bietet eine sehr tiefgründige, vielleicht sperrige Überraschung, lässt aber die frische Inszenierung in ein versöhnliches Ende münden. Jones erster Film. Da mag man über so manche Plotlücken gern mal hinwegsehen.

Three Burials Bild 1
Three Burials Bild 2
Three Burials Bild 3
Three Burials Bild 4
Three Burials Bild 5
FAZIT:

Für mich jetzt nicht DIE große Offenbarung, aber doch eine Überraschung aus dem Regal. Ein entspannter, moderner Western und zugleich eine schöne Hommage an das schöne, traurige Mexiko, ein Film über Schuld und Vergebung.

WERTUNG: 8 von 10 fiesen Klapperschlangen
Gastreview von Nicolae
Dein Kommentar >>
Nic | 25.02.2008 01:35
ja der war nicht schlecht. das spiel von jones und die klänge von betrami machen ihn auf jedenfall sehenswert, auch wenns nicht "der große wurf" geworden ist.
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