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Tokyo Fist

Tokyo Fist

DRAMA/ACTION: J, 1996
Regie: Shin'ya Tsukamoto
Darsteller: Kahori Fujii, Shin'ya Tsukamoto, Kohji Tsukamoto

STORY:

Der langweilige und prüde Alltag des Versicherungsvetreters Tsuda und seiner Freundin Hizuru ändert sich schlagartig als der Profiboxer Kojima, ein Schulfreund Tsudas, sich in das Leben des Paares einnistet. Die Dreiecksbeziehung drängt Tsuda und Hizuru in eine sadomasochistische Welt - Eifersucht, rasende Gewalt und Selbstverstümmelung bestimmen ihr Leben und finden im Boxring wie auch im Bett gleichermaßen ihren gewaltigen Höhepunkt. (Presseinfo)

KRITIK:

Tetsuo-Regisseur Shinya TSUKAMOTO übernimmt hier die Hauptrolle in einem Boxerdrama, das wie eine bizarre Cyperpunk-Variante von Fight Club daher kommt: Die männlichern Protagonisten werden von der Monotonie seiner biederen Existenz solange gequält und frustriert, bis sie sich ihrer Körperlichkeit bewusst werden .. in Form von Schmerzen, Verletzungen und Verstümmelungen, die sich gegenseitig zufügen... I hurt myself today/ to see if I still feel um Johnny Cash zu zitieren.

Es geht also nicht unbedingt zimperlich zu in Tokyo Fist - weder inhaltlich noch filmtechnisch: Da dominieren die guten alten Nineties-Cyberpunk-Stilmittlel: Hämmernder Industrialsound, Stakkatoschnitte, hyper-hektische Handkamera, montonoe farbreduzierte Blau, Grün und Grautöne, die die emotionale Leere der menschenfeindlichen Großstadtwüste widerspiegeln.

Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache: Filme dieser Art neigen dazu, Story, Schauspiel und Emotionen dem puren Willen zur experimentellen Bilderflut unterzuordnen. Doch Shinya TSUKAMOTO schafft es ganz gut, die Seelenpein seiner geschundenen Charaktere fühlbar zu machen. Trotz - oder gerade wegen der Schwälle von Blut, durch die sich Tokyo Fist ihren Weg bahnt.

Tokyo Fist Bild 1
Tokyo Fist Bild 2
Tokyo Fist Bild 3
FAZIT:

Ein nicht unbedingt zimperlicher Vertreter des japanischen Neunziger-Jahre-Cyberpunk-Kinos. Künstlerisch ambitioniert, äußerst körperlich und in Punkto Härte knapp an der Schmerzgrenze. "Die frühe, japanische Variante von FIGHT CLUB". (Presse-Info). Das kann man so stehen lassen.

WERTUNG: 7 von 10 Piercings
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Dein Kommentar >>
Andreas | 15.02.2007 09:39
Was auch immer Harald vor diesem Review genommen hat, ich wünschte, ich hätte es auch gehabt, bevor ich diesen Film gesehen habe.

Die Stimmung und die Emotionen der Charaktäre sind teilweise wirklich gut gemacht (vor allem die Wut gegen sich selbst und andere, die in den Personen innewohnt), jedoch verlieren sie sich mit der Zeit in sinnlos dazwischen geschobene Szenen, so dass das Gefühl für die Akteure beim Zuseher nie aufrecht erhalten werden kann. Vielmehr denkt man sich die ganze Zeit „Was schon wieder wütend? Beeile dich ein bisschen…“.

Der Pseudo-Hardcore-Industrial-Techno-Kamera-Stil, der sich viel zu oft wiederholt tut sein übriges, um den Betrachter zu nerven, ist aber wohl Markenzeichen von Tsukamoto und muss wohl so sein.

Die Story ist auch nicht grad der Knaller. Und der Vergleich mit Fightclub ist ein Hohn!

Vielleicht liegt’s daran, dass ich generell keine Box-Filme mag, aber Haralds Wertung kann ich ausnahmsweise überhaupt nicht nachvollziehen. Nur Fans dieses Genres würde ich dieses Machwerk empfehlen, denn nicht mal der viel zu geringe Blut-Spritz-Faktor rechtfertigt die verlorene Zeit mit diesem Film.

Das Beste auf der DVD ist jedoch ein mitgeliefertes Soundtrackvideo. Die Jungs sind echt lustig und prügeln ihren Instrumenten die Seele aus dem Leib.

2 von 32 herausgeschlagenen Zähnen.
harald | 15.02.2007 21:56
meine 7/10 decken sich auch mit der imdb-wertung...
harald | 15.02.2007 21:57
...was zugegebenermaßen wenig heißt...
Andreas | 15.02.2007 23:26
globale geschmacksverwirrung. :-)

aber echt - vielleicht liegt auch an mir...konnte damit einfach nichts anfangen. allen boxer-film fans, tetsu freaks und industrial prüglern sei er aber dennoch angeraten. ich schau mir jetzt lieber nen kim ki duk an. da gibts auch gewalt und emotionen, aber von intelligenter brutalität.
Ernst | 10.12.2007 21:07
Ganz kurz: von der Seite "Neu auf DVD" 12/2007 ist der Film "Türkische Früchte" mit dieser Seite verlinkt. Bitte um Änderung. Danke!
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