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Unterwegs mit Evie

Unterwegs mit Evie

OT: Driving Lessons
DRAMA: GB, 2006
Regie: Jeremy Brock
Darsteller: Rupert Grint, Laura Linney, Julie Walters, Nicholas Farrell

STORY:

Ben ist 17 ein halb und hat es nicht gerade leicht im Leben. Die Mutter dominant und überreligiös, der Vater distanziert, keine wirklichen Freunde und bei den Mädchen könnte es auch besser laufen. Das neueste Gutmenschen-Projekt seiner Mutter inkludiert, dass Ben sich einen Ferienjob zulegen muss, um Geld dazuzuverdienen. Ben findet eine Art Assistenten-Stelle bei der unkonventionellen, etwas älteren Schauspielerin Evie, die von Regeln und Vorschriften nicht sonderlich viel hält. Sehr zum Leidwesen des stockbraven Bens, der erst lernen muss, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen...

KRITIK:

Irgendwie ist es ja fies. Da steht "Einfach zauberhaft" in großen, fetten Lettern auf der Rückseite der DVD-Hülle. Als ob es Hauptdarsteller Rupert Grint, den meisten wohl eher bekannt in der Rolle des Ron Weasly, nicht schon schwer genug hätte. Aber so ist das nun mal mit dem langen Schatten der Harry Potter Reihe.

Anyway, in "Unterwegs mit Evie" wechselt Grint den Zauberstab gegen Spießerklamotten und darf, nicht zum ersten Mal, den netten aber etwas verklemmenden Jungen von nebenan mimen. Auch die Grundkonstellation junger Grünschnabel trifft auf einen älteren, auch gerne etwas peinlichen Mentor, und lernt, mehr oder weniger freiwillig, was fürs Leben, kennt man. Sowas gab es erst unlängst in "Der letzte Genteleman", mit Kevin Kline und Paul Dano.

Auch wenn das Ganze nicht mehr taufrisch ist und man als Zuseher zumindest ahnt wie die Geschichte ausgehen könnte, so ist "Unterwegs mit Evie" dennoch sehenswert. Das hat mehrere Gründe.

Erstens: Der Film ist unterhaltsam. Nicht wirklich bahnbrechend, aber doch ganz lustig und ohne große Längen. Das ist doch schon mal was. Hinzu kommen ein paar recht schräge Einfälle, die immer für den einen oder anderen Schmunzler gut sind.

Außerdem sind die Schauspieler gut und die Charaktere liebenswürdig. Das ist wohl das Herzstück einer guten Komödie. Bis auf Bens Mutter, die oft schon nah an der Grenze zur Karikatur schrammt, sind die Figuren zwar oftmals etwas schrullig, aber dennoch liebenswert.

Vor allem die exzentrische, leicht durchgeknallte Evie, dargestellt von Julie Walters, ist immer für einen Lacher gut. Natürlich ist Evie in gewisser Weise auch peinlich, eben weil sie sich über gängige Konventionen hinwegsetzt und ständig alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, aber dennoch wirkt die Figur, nicht zuletzt dank Walters, wie aus dem Leben gegriffen. Vielleicht weil wir alle schon einmal irgendwo so eine "Evie" gesehen oder vielleicht sogar begafft haben.

Ben taugt da schon mehr als Identifikationsfigur. Nicht zuletzt, da er sich im Laufe des Films ja natürlich weiterentwickelt und lernt einmal das Steuer selbst in die Hand zu nehmen. Aber auch mit Kritik an allzu großer Bigotterie wird nicht gespart. Natürlich etwas unreflektierter und nicht allzu tiefgehend, aber lustig ist es allemal. Und auch ernste Töne werden in "Unterwegs mit Evie" angeschlagen.

Lediglich der finale Showdown, ist vielleicht etwas zu platt und zu dick aufgetragen. Das lässt sich aber durchaus verschmerzen.

Unterwegs mit Evie Bild 1
Unterwegs mit Evie Bild 2
Unterwegs mit Evie Bild 3
Unterwegs mit Evie Bild 4
Unterwegs mit Evie Bild 5
FAZIT:

Erwachsenwerden ist nicht einfach. Vor allem wenn man mit einer überdominanten und überreligiösen Mutter bestraft ist. In "Unterwegs mit Evie" lernt ein schüchterner Teenager durch die Bekanntschaft mit einer älteren Frau etwas fürs Leben. Das ist zwar weder neu noch innovativ, aber recht charmant und unterhaltsam umgesetzt. Und die guten Darsteller tun ihr übriges.

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TEXT © Gerti
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