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Vienna's Lost Daughters

Vienna's Lost Daughters

DOKUMENTARFILM: A, 2006
Regie: Mirjam Unger
Darsteller: -

STORY:

Anita, Dorit, Eva, Hennie, Lizzy, Susanne, Susy und Rosalie - das sind Wiens verlorene Töchter. Während sie alle unterschiedliche Leben führen, haben sie doch eines gemeinsam: ihre Vergangenheit: Sie wuchsen als jüdische Mädchen in Wien auf, bis sie im Jahre 1938/39 vor den Nazis flohen und schließlich in New York eine neue Heimat und ein neues Leben fanden - ein Leben, das bis heute noch in gewisser Weise von ihren österreichischen Wurzeln geprägt ist.

KRITIK:

Regisseurin Mirjam Unger blickt in ihrer Dokumentation Lost Daughters in die ganz privaten Bereiche von acht Frauen, die sehr emotional und mit großer Offenheit Einsicht in ihr gegenwärtiges Leben, ihre Vergangenheit und sämtliche Erinnerungen geben. Gesprochen wird teils in Englisch, teils in Deutsch, manchmal sogar mit Wiener Akzent. Auch alte Wiener Lieder sind den meisten noch präsent und können sogar mitgesungen werden.

Während Hennie in einer Schachtel nach alten Wiener Erinnerungsstücken kramt, hört man Lizzy mit ihren Töchtern und ihrer Enkelin über die seelischen Auswirkungen von Vertreibungen und über Neurosen reden, bevor sie etwas später unbeschwert mit einer alten Wiener Freundin über Liebe im Alter plaudert. Rosalie hat ebenfalls einiges zu erzählen. Mit ihrem südamerikanischen Friseur diskutiert sie über das Immigrantendasein in New York. Auch hier fehlt der Wiener Akzent nicht.

Nur eine der acht Frauen will überhaupt kein Deutsch mehr reden, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen, die beim Sprechen dieser Sprache wach werden.

Vienna's Lost Daughters Bild 1
Vienna's Lost Daughters Bild 2
Vienna's Lost Daughters Bild 3
FAZIT:

Vienna's Lost Daughters porträtiert acht Frauen, die trotz ihrer schweren Kindheit und schmerzhaften Erinnerungen zu starken, glücklichen Menschen heranwuchsen. Trotz Fröhlichkeit und Unbeschwertheit der Protagonistinnen bleibt dennoch eines immer offensichtlich: Die Wunden sind verheilt, die Narben auf der Seele sind geblieben. Mirjam Ungers sehr interessanter und vor allem berührender Film zeigt: auch wenn man seiner Vergangenheit entfliehen will, bliebt man mit dieser in seiner Erinnerung auf ewig verbunden.

WERTUNG: 6/10
Gastreview von Katja
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