PSEUDOINTELLEKTUELLER KUNSTFILM: USA, 2006
Regie: Bart Mastronardi
Darsteller: Keith Fraser, William Archiello, Zoe Daelman Chlanda, Jerry Murdock
Nicolas Bertram ist traurig: schlimme Kindheit, ein Arschloch von Vater, eine tote Mutter, Halluzinationen, Albträume, Selbstverstümmelung UND - als wäre das nicht ausreichend - eine dämonische Gestalt namens Kon´Shen ...
... die ihm sein wahres ICH zeigen will. Das klingt alles soooo viel besser, als es in Wirklichkeit ist. Die Begeisterung weicht verdammt schnell und übrig bleibt nur ein bitterer, verstümmelter "ich-will-mir-die-Augen-auskratzen-Albtraum", so ging es wohl auch Kon´Shen, der des Sehens auch nicht mehr mächtig ist.
Vindication ist ein Paradebeispiel von "ich mach mal einen auf Kunstfilm", aber komische Figuren und ein pseudointellektueller Text machen noch keinen guten Film, vor allem wenn er so geradlinig und stringent inszeniert ist. Das waren meine Worte zu einer Freundin von der ich mir den Film geliehen hatte. Leider ist alles auch noch sehr vorhersehbar und sterbenslangweilig. Man ist direkt verleitet sich die gleichen Verstümmelungen anzutun wie der Hauptdarsteller, weil diese Schmerzen immer noch leichter zu ertragen wären, als das was man sich da auf dem Bildschirm antut. Und wenn ich noch einmal den Satz: "Schuld zeigt keine Gnade" hören muss, dann lauf ich Amok und metzel meine Freunde nieder.
Das einzige, was hier keine Gnade zeigt ist dieser Film! Klingt nach einer Übertreibung? Ganz und gar nicht! Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal bei einem FSK 18 Film eingeschlafen bin. Danke Bart Mastronardi, du hast mir einen ruhigen Schlaf verschafft. Den hatte ich auch dringend nötig, da ich mich mit einer hartnäckigen Erkältung rumplage. Die hat sich bei mir eingezeckt, wie Kon´Shen sich in die wirren Gedankengänge von Nicolas manifestiert hat. Dabei sieht der wenigstens noch etwas interessant aus, auch wenn der Look wohl eindeutig abgeguckt ist. Von den Laufstegen der guten Filme.
Des Weiteren taucht noch eine optisch ganz ansprechende Figur auf, die mein Lynch-Herz höher schlagen lässt, aber auch diese vermeintlich absurde Figur ist letztlich nur gut geklaut und stümperhaft verfremdet. Um nicht ihre wahre Sinnlosigkeit preisgeben zu müssen, tarnt sie sich vorübergehend ganz gut, aber verpufft genauso schnell wie sie auf der Bildfläche erschienen ist. Auch hier bleibt nur ein lautes Gähnen übrig, das schnell unterdrückt wird durch ein noch lauteres Aufschreien der Verzweiflung, weil man von bedeutungsschwangeren Texten verstümmelt wird.
Bereits am Anfang des Films, als Kon´Shen zum ersten Mal auf der Matte steht und Nicolas vollschwallt, der wahrscheinlich deswegen dem Wahnsinn verfällt, ist klar wie das ganze Elend zu Ende geht. Und ich mein, wär mir ja wurscht, wenn wenigstens dazwischen die Post abgehen würde.
Bart was hast du dir dabei nur gedacht? Steckt da ein perfider Plan dahinter, den ich nicht erkannt hab, weil Du ihn codiert in Deinen endlos Monologen versteckt hast? Hat Kon´Shen mich schon erwischt? Bin ich nun auch dazu verdammt in wirren Sätzen meine Mitmenschen mit pseudointellektuellem Geschwafel zu langweilen (wenn ich mir grad meinen Text hier so durchlese, dann ist das zum Teil gelungen)? Bitte sag mir, was hat dieser Film für eine Daseinsberechtigung, außer dass Du Dir darauf einen Runterholen kannst, weil Du so einen geilen "Kunstfilm" gemacht hast?
Seriös jetzt: Ich kann von diesem Film nur abraten, außer man steht auf ohrenaugenallesinnebetäubende Langeweile! Da hat der Regisseur was ganz Grundlegendes verwechselt: Die meisten guten Filme entstehen wohl aus einem inneren Drang heraus bestimmte Dinge die in einem schlummern auf die Leinwand zu bringen. Barts Ansatz war meines Erachtens eher umgekehrt gelagert. Er wollte wohl einen möglichst abgedrehten, aber gleichzeitig tiefgreifenden Film machen und hat sich dann diese Welt drum rum konstruiert. Der Rede nicht wert, oder wie meine Freundin sagte: "Hätte derjenige einfach nen normalen Horrorfilm draus gemacht, wär´s viel besser geworden!" Mit Sicherheit!
Ich hab tatsächlich noch nie einen Film mit 0 Punkten bewertet, aber das, lieber Bart, kannst Du nun Dein Eigen nennen.
"Samma wichtig?" war mein erster Gedanke! Der zweite war ein abgedroschener Satz, den ich nicht leiden kann (soweit bringst Du mich nun schon Bart, das ich diesen Satz ausschreibe!): Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hieße es Wunst! - Gott ist der schlimm! - Und den dritten Gedanken hatte ich genauso schnell vergessen wie den Film an sich. Absolut bedeutungslos und verschwendete Lebenszeit. Braucht kein Mensch, geht einem nur auf den Sack und macht aggressiv, weil er so klug (k-l-u-k) daher kommt und sich für was Besseres hält. Ein Unsympath von einem Film!