OT: Nochnoj dozor
ACTION, FANTASY: Russland 2005, 2005
Regie: Timur Bekmambetow
Darsteller: Konstantin Khabensky, Vladimir Menshov, Mariya Mironova
Sorry, ich bin nicht wirklich gut im merken, geschweige denn im nacherzählen von Fantasy-Geschichten. Darum in aller Kürze: Die Armeen des Lichts und der Finsternis haben ihren seit Jahrtausenden währenden Waffenstillstand aufgekündigt und prallen im Moskau von heute aufeinander. Dazu kommt noch eine Prophezeiung, die das Ende der Welt ankündigt ...
KRITIK:
Es ist schon lustig: Da kommt mal ein actiongeladender Blockbuster in
unsere Kinos, der NICHT aus Hollywood, sondern aus Russland stammt. Und
schon überschlagen sich die Filmkritiker von Kurier und Konsorten mit
Fremdwörtern, deren Bedeutung ihnen offenkundig nicht ganz klar ist:
"Innovativ" und "revolutionär" sei dieser Film, mit Effekten, die man so
"noch nie gesehen" hätte.
Und dann gibt es noch die andere Gruppe:
Jene, die Wächter der Nacht als "grottenschlecht",
"langweiligsten Film des Jahres" und "schlechtesten Film aller Zeiten" bezeichnen.
Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte.
"Revolutionär" kann man Wächter der Nacht nur finden, wenn man die letzten
zehn Jahre ausschließlich Filme mit Tom Cruise oder Denzel Washington
gesehen hat.
Und zum Thema "schlechtester Film aller Zeiten" fallen mir eine ganze Reihe anderer 'Meisterwerke' ein:
Bad Boys 2, Top Gun, Pearl Harbour oder so was in der Preisklasse.
Es stimmt schon: Die Story um moderne Vampire in Moskau ist leider ziemlich wirr und langatmig erzählt.
Aber hey: Waren vergleichbare Hollywood-Filme wie Blade oder Underworld stringenter, glaubwürdiger, 'logischer'?
Ist Logik überhaupt ein Kriterium für einen Fantasy-Film?
Geht es bei diesem Genre nicht um was anderes? Um spektakuläre Effekte zum Beispiel?
Um Bilder, wie man sie nicht alle Tage sieht?
Der abgefuckte Low Budget-Look dieses Films ist ein echter Pluspunkt. Statt
futuristischen Skylines aus dem CGI-Rechner sehen wir real existierende
östliche Plattenbauten; statt künstlichen Beauties aus dem
Schönheits-OP-Saal kämpfen, schießen, leiden und fluchen hier sympathische russische
Durchschnitts-Typen, stilecht mit Kippe und Wodka-Flasche in der Hand.
Auch die Action-Szenen können sich sehen lassen: Okay, zugegeben, es hätten ruhig mehr sein können.
Aber gegen die klinisch sauberen, computergenierten Bilderwelten von Blade und Konsorten wirkt das
Low Budget-Effektegewitter von Wächer der Nacht erfreulich rau und heftig:
Wenn Blade der Bon Jovi und Underworld der HIM unter den neueren
Vampir-Filmen waren, ist Wächter der Nacht zumindest ein russischer Nine
Inch Nails-Remix.
Ich mag das. Aber mir ist schon klar, dass die breite Masse lieber Bon Jovi als Nine Inch Nails hört :)
Fassen wir also zusammen: Geile visuelle Effekte, aber ziemlich viel Leerlauf in der etwas wirren Story. Sehenswert? Für meinen Geschmack ja. Hollywood-Verseuchte sollten ihr Geld aber lieber für den nächsten Star Wars-Film sparen.