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War City Platoon - Justiz des Todes

War City Platoon - Justiz des Todes

OT: (Wahrscheinlich) L.A. Connection
TRASH: HONG KONG, 1989
Regie: Phillip Ko
Darsteller: Thomas Hudak, Gerald Taylor, Bryan Neiss, Mike Gavaghan, Ron Barak

STORY:

Bruce Lee Verschnitt Eric reist irgendwohin um einen Reporter-Kollegen zu besuchen, den haben irgendwelche knallharten Verbrecher aber kalt gemacht... und jetzt ist Eric dran - warum weiß keiner... nicht mal die Verbrecher. Eine gnadenlose Hatz auf Eric scheint zu beginnen... oder so... also ganz ehrlich, da weiß sowieso niemand was er warum macht...
Vergessen wir's lieber und machen wir mit der Kritik weiter:

KRITIK:

Achduherjeminee, waren meine ersten Gedanken - mir schwante Übles. Wobei, dieses etwas unheimliche, Unheilvolles verkündende Gefühl beschleicht mich immer wenn ich mal wieder eine Best Entertainment-Veröffentlichung in den Händen halte - was aber recht schnell abflaut und sich mit der perversen Vorfreude mischt, gleich hirnzermaternden Schwachsinn in das Abspielgerät zu legen.

Warum denn also "Achduherjeminee", wenn doch bekannt ist, was da gleich auf die trashgestählten Synapsen losgelassen wird? Nun, im Rahmen einer Joseph Lai-Produktion - meist vor formvollendet gefilmten Ausschnitten aus Großmutter Lais Urlaubsvideos - den Namen Godfrey Ho zu lesen, ist ja an und für sich obligatorisch und verspricht auch Spaß pur. Denn, sollte es noch nicht bekannt sein: Godfrey Hos - Joseph Lais Filmverstümmelungsscherge Nr. 1 - ist ein unfähiger Nasenbär vor dem Herrn. Altbekannt und stets erwartet.

Wenn nun aber geschätzte 5-6-mal der Name Ho den Vorspann ziert, wird man doch hellhörig. Eindeutig zu viel Hos - was ist da passiert? Ha Godfrey etwa eben mal seine Familie eingespannt, von der Schwester bis zur Tante (väterlicherseits) um ihn bei seinem schmutzigen Handwerk zu unterstützen? Oder… sollte er etwa - wie so oft - verdeckt arbeiten - mehr schlecht, denn recht… wie so oft - um so in wirklich jeden Aspekt "seines" Filmes involviert zu sein - wenn auch die Regie diesmal Nr. 3 Phillip Ko (v)erbrach -, von der Maske bis zur Requisite - um es jämmerlich zu verhunzen. Vielleicht aber ist der Name Ho auch das chinesische Äquivalent zu Müller und Meier, tragen deshalb ungewöhnlich viele untalentierte Nasenbären im Filmgeschäft diesen Namen und sie alle erweisen sich als besonders qualifiziert für Mr Joseph Lai.

Um noch weiter darüber zu philosophieren bekommt man ohnehin nicht viel Gelegenheit, denn ratz-fatz wird man von dem nervtötenden Synthie-Gedudel erlöst - Verzeihung, erreicht die hervorragend komponierte und auf die Bilder abgestimmte Titelmelodie ihren dramatischen Höhepunkt, newa - und man wird reingeworfen - mitten ins Geschehen, that is.

Und das kann ja nur bombastisch werden, immerhin verkündet unser schnauzbarttragender - wie kommt es eigentlich, dass die Bösen immer Schnauzbärte tragen? Ist das schlichtweg Einstellungskriterium um am kahlen Tisch des Verbrechens-"Mindtanks" teilzunehmen oder gar eine grenzgeniale Allegorie auf international als Über-Übeltäter angesehen schnauzbartragende historische Persönlichkeiten… wobei, wir reden hier von Joseph Lai und seiner IFD-Filmriege, das heißt seine Stamm-"Schauspieler" haben noch immer keinen Rasierer gefunden… waren ja auch haarige Zeiten, newa - Oberfiesling vollmundig und schnauzbärtig:

"Dieser Coup wird so perfekt, da wird sogar Agatha Christie blass!"

Hmm, kann ich nicht so ganz glauben und siehe da, unser Pseudo-Darth Vader hat seine Rechnung ohne seinen Haufen geschmacklich - so wunderherrlich die 70er und 80er in Bezug auf sinnfreie Filmausschussware auch gewesen sein mögen, verdient die Mode doch eher einen Vergleich mit dem filmischen Können eines Jochen Tauberts und Konsorten - sowie geistig desorientierter Vollzeitdenkverweigerer, als Söldner getarnt, gemacht. Der leichtgläubige Zuseher indes, der den fiebrigen Wahnvorstellung dieses, dick auftragenden, Hals-auf und Abscheiders Glauben schenkte, hat seine Rechnung ohne die talentresistenten Filmkannibalen aus Joseph Lais Tierheim für völlig unbekannte, drittklassige Rohrkrepierer - was meint Filme, newa - aus dem asiatischen Raum gemacht.

Man ist ja durchaus so einiges gewohnt. Nach einigen Jahren exzessiven Trashfilmkonsums hat man mehr "Was zum Teufel?!"-Momente erlebt und mehr Filmfehler gesehen als ein Neuseeländer Schafe - Grüße an Peter Jackson, wo wir gerade schon dabei sind. Aber wenn dilettantische Weichbirnen einen Film von dilettantischen Weichbirnen aufkaufen und mit ein paar neugedrehten Szenen zu ihrem eigenen machen, dann führt dieses Konglomerat filmischer Tieffliegerei zu einem Freudenfest schwachophilen Nonsens wie man ihn seit Ator II nicht mehr gesehen hat.

Geschüttelt von Lach-, gemartert von Hirnkrämpfen und durchweicht von Freudentränen darf man nun beobachten wie Natur- und sonstige Gesetze gebrochen und die Gesetze der Logik umgekehrt, gedehnt, gestaucht und anschließend den Zenobiten zum Fraß - oder sonstiger Vergnügen, einfallslos sind die ja nicht, newa - vorgeworfen werden.

Da fliegen Autos - na gut, nur eins, aber immerhin - von Klippen, während die den Anstoß gebenden Crewmitglieder seelenruhig in die Kamera grinsen. Da rollen Autos - na gut, es ist immer noch vom selben die Rede, so viele Autos gibt’s im Film nicht - Hügel herunter, die selbst Kleinkinder mit dem Schlitten befahren könnten, ohne dass deren Mütter auch nur hinschauen würden ... und explodieren - allerdings nur der Innenraum, alles andere wäre ja unrealistisch, nech. Da arten wilde - hust, hust - Verfolgungsjagden auf grünen Wiesen (!) zu Konzerten quietschender (!) Reifen aus und Tische ... fangen wir gar nicht erst von den Tischen an, denn dann müssten wir auch von den Schnittfehlern anfangen, die unter anderem dafür Sorge tragen, dass Bösewichte sterben bevor sie erschossen werden - und gleich darauf nochmal. Und ganz ehrlich, davon will bestimmt niemand hier anfangen - es gibt Türen die sollten geschlossen bleiben.

Erwähnen wir lieber das überaus kongeniale deutsche Dialog-Drehbuch - das in irgendeinem zum Glück unentdeckten Paralleluniversum durchaus auch als gut bezeichnet werden könnte - und irgendwie an Bud Spencer und Terrence Hill und Biker Mice from Mars - kennt die eigentlich noch jemand? - erinnert. Und allein dadurch schon mehr hermacht als das Originaldrehbuch. Interessanterweise sind beide extrem unterqualifiziert und damit wie geschaffen für die antitalentierten Knallchargen die ständig durchs Bild hopsen. Weder im asiatischen Hauptfilm - wie der jedoch heißt, man möge mir verzeihen, ich weiß es nicht, denn weder über diesen noch über WAR CITY PLATOON an sich lassen sich im Internet besonders viele Informationen finden… genaugenommen ist nicht einmal das Produktionsjahr bekannt… naja, wen wundert’s, newa?! - noch in den neu gedrehten Szenen findet sich auch nur ein (Nichts-)Darsteller der auch nur im Entferntesten so etwas wie schauspielerische Fähigkeiten oder seien es nur Fertigkeiten vorzeigen kann - tragisch, das - und wiederum auch dufte, nech.

Schön und gut, hört sich doch prima an, alles - gibt’s ja nichts zu meckern, kein Problem. Aber leider doch, denn so schön all das oben genannte auch sein mag, liegt darin begründet denn auch das größte Problem: 2 Filme in einem. Und dieses Konzept geht bei WAR CITY PLATOON leider außergewöhnlich schlecht auf. Beide Handlungsstränge laufen zusammen und doch irgendwie parallel, ergeben aber weder einzeln noch zusammen im entferntesten Sinn - ohne dabei jedoch besonders lustig, da extrem abwegig zu sein - und erzeugen so den Eindruck man würde parallel zwei Filme schauen - zwei wirklich extrem schlechte. Und das bremst den ganzen Spaß extrem aus, nimmt WAR CITY PLATOON das letzte bisschen Dynamik und sorgt so für einige Längen - schade, dafür gibt’s Punktabzug.

Ein Trostpunkt gibt’s letztlich für die DVD und den grell leuchtenden Menüpunkt FILMSART - also wirklich, einen Lektor braucht man ja nun nicht um ein DVD Menü Probe zu lesen… Der Rest ist wie gewohnt beste Best Entertainment-Qualität - muha, gelungenes Wortspiel - will heißen, schlechtes Bild, schlechter Ton und als Bonus eine uninteressante Trailershow - die mich, ob ihrer Qualität, allerdings netterweise schon wieder nostalgisch an abgenudelte VHS Bootlegs irgendwelcher Gewaltstreifen erinnert, die man sich auf dem Schulhof besorgt hat - mit noch viiiieeell schlechterem Bild und Ton.

Business as usual eben. In diesem Sinn: "Von Kung Fu hast du keine Ahnung", - stimmt soweit - "Ein Schlag und deine Schuhe stehen alleine da!"

War City Platoon - Justiz des Todes Bild 1
War City Platoon - Justiz des Todes Bild 2
War City Platoon - Justiz des Todes Bild 3
War City Platoon - Justiz des Todes Bild 4
War City Platoon - Justiz des Todes Bild 5
FAZIT:

Ich habe gelacht, ich habe geweint. WAR CITY PLATOON ist ein wahrlich ambivalenter Bastard von einem Film, der vor allem Bruce Lee ob seines Hauptfilms zum Rotieren bringen dürfte - naja, ein wenig Bewegung für die morschen Knochen schadet nie, newa. Einerseits spaßiges Beispiel negierter Filmkunst mit reichlich "Meinen die das jetzt echt ernst?!"-Momenten, auf der anderen Seite jedoch nicht dynamisch genug um auf voller Länger zu unterhalten - was jedoch bei alkoholgeschwängertetr Runde nicht ins Gewicht fallen dürfte - daher eher noch als Partyfilm zu empfehlen.
Für’n Euro oder - maximal - zwei vom Grabbeltisch mitnehmen, kann man ihn aber so oder so. Das macht immer noch solide

WERTUNG: 5 von 10 Frauen wie man sie kennt - was meint Prostituierte.
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ACTION: HK, 1987
4/10
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TRASH: HK, 1988
6/10
Dein Kommentar >>
Gandalf | 11.06.2012 01:31
Der Originaltitel des Films lautet "War City - Die To Win". Es ist nicht (der auch auf VHS unveröffentlichte) "LA Connection".
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Chris | 23.05.2010 11:10
"Filmsart!" im TVT-Mähnüh!
Köstliche Review! : ))
Johannes | 23.05.2010 11:32
Hm, vielleicht ist das ja aber auch kein Fehler sondern eine Allegorie und meint eigentlich Films Art... oder so. *g*

Egal, ich sag auf jeden Fall mal Danke für die Blumen. :)
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