ROADMOVIE: GB, 2006
Regie: Goran Dukic
Darsteller: Patrick Fugit, Shannyn Sossamon, Shea Whigham, Tom Waits
Zia (Patrick Fugit) ist unglücklich. Seine Freundin (Leslie Bibb) hat ihn gerade verlassen und er hat sonst niemanden. Also räumt er sein Zimmer auf, saugt Staub und schlitzt sich dann die Adern auf. Schlussendlich findet er sich in einer Welt wieder, in welche alle Selbstmörder verbannt werden. Diese Welt ist wie die Welt von der Zia gerade kam, "nur schlimmer". Als er dann aber erfährt, dass seine Ex ebenfalls Selbstmord beging, macht er sich mit Saufkumpanen Eugene (Sheah Whigham) auf den Weg sie zu finden ...
KRITIK:und schon befindet man sich mitten im Geschehen eines ruhigen Roadmovie, das die antike Thematik von Eros und Thanatos (Liebe und Tod) aufgreift und dabei noch auf schwarze Weise humorvoll ist.
Für den Humor sorgen vor allem die zahlreichen Nebenpersonen die Zia auf seiner Reise trifft, die sich in der Skurrilität ihres Todes alle gegenseitig übertreffen. Diese Schilderungen gipfeln im stoischen Freitod des Musikers Eugene, bei dem die suizidalen Tendenzen im Erbgut enthalten zu sein scheinen, auf der Konzertbühne. Besonders skurril ist auch die Person des Selbstmordsektenführers, jetzt näher darauf einzugehen würde jedoch meiner Ethik des "Nicht- zuviel-Spoilerns" wiedersprechen (deren Einhaltung mir zum Leidwesen anderer oft schwerfällt).
Doch auch das schwarze Loch unter dem Beifahrersitz von Eugenes Auto ist immer wieder für einen Lacher gut, besonders da Zia Schwierigkeiten zu haben scheint, Gegenstände in seinen Händen zu halten, ohne sie fallen zu lassen.
Patrick Fugit schafft es auch Zia sympathisch genug zu verkörpern, dass man sich mit ihm identifizieren kann, ebenso Shannyn Sossamon, die Mikal, die weibliche Hauptrolle spielt, die nur aus Versehen Selbstmord begangen hat und mitreist um sich bei den Organisatoren dieser Totenwelt aufzuregen (Übrigens verwechselte ich sie zuerst mit Winona Ryder, weshalb mir der Film erst unterkam, glücklicherweise war Sossamon ein würdiger Ersatz für MEINE Winona).
Ansonsten sind noch die schauspielerischen Leistungen von Tom Waits, dessen Musik übrigens in der Anfangsszene zu hören ist und besonders von Sheah Whigham herauszuheben, denn sein Charakter Eugene schafft es lustig zu sein, ohne jedoch an ernst zu verlieren.
Gerade deshalb kann man Eugene als Aushängeschild dieses Films betrachten, denn auch der Film bewältigt die Gratwanderung zwischen Ernst und Komik ohne Probleme. Aufgrund der Ruhe dieses Films zeigt sich der Humor aber nicht in Form eines Gagfeuerwerks voller Schenkelklopfer, welche das Publikum vor Lachen ebenso wie die Protagonisten in das Totenreich befördert, sondern regt eher zum schmunzeln an und ist deshalb sicher auch nicht Jedermanns Sache.
Ein Film für Fans der skurrilen Roadmovies mit leicht philosophischem Anstrich. Übrigens mit grandiosem Soundtrack von unter anderem Gogol Bordello und Tom Waits und auch für Fans von Winona Ryder zu empfehlen ;-)