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Wu Ji - Die Reiter der Winde

Wu Ji - Die Reiter der Winde

EASTERN: China, 2005
Regie: Chen Kaige
Darsteller: Jang Dong-Kun, Hiroyuki Sanada, Cecilia Cheung, Nicholas Tse, Cheng Qian

STORY:

Es war einmal...
... ein Waisenmädchen, das für Reichtum und Bewunderung einen Handel mit einer Hexe eingeht, dafür nie mit dem Mann ihres Herzens vereint sein kann
... ein Junge, der nie mehr vertrauen kann
... ein Sklave, der in der Rüstung seines Generals eine Prinzessin rettet
... ein General, der sich wie sein Sklave in die Prinzessin verliebt
... ein verfluchter Verräter, der dank seines schwarzen Federumhanges schneller als die Zeit laufen kann

KRITIK:

Buddha, was hab ich mich auf diesen Film gefreut. Schon vor mehr als einem halben Jahr bin ich in den Trailern versunken und hab dem Filmstart entgegengefiebert - der kam in Österreich nur leider nie. Aber jetzt steht die DVD in den Regalen heimischer Anbieter und mit riesigen Erwartungen habe ich zugeschlagen...
... und der Film hat mir trotzdem gut gefallen

Auf der Habenseite haben wir zu verbuchen:
- Regie und Drehbuch von Chen Kaige, der uns seit seinem preisgekrönten Lebewohl, meine Konkubine unvergesslich sein sollte
- gute, erfahrene Schauspieler; allen voran H. Sanada (Last Samurai, Ringu ...)
- phantastische Settings
- opulente Bilderfluten
- herrliche Farbsymbolik
- märchenhafter Ideenreichtum
- Fliegen, Schweben, Schwertschwingen, Akrobatik, Geschwindigkeit...

ABER:
Der teuerste chinesische Film aller Zeiten wirkt in Zeiten von Herr der Ringe teilweise sehr billig - die Spezialeffekte und Animationen wirken manchmal schlichtweg dilettantisch. Der überambitionierte Chen Kaige scheitert an der Quadratur des Kreises: Märchen, Fantasy, Romanze, Mystik, Moral, Philosophie, Politik, Martial Arts, Effektkino... die eierlegende Wollmilchsau gibts leider auch nicht. Das Ganze wirkt dann irgendwie unrund - die Einheit unharmonisch, das Einzelne unausgegoren.

Die Handlung wäre prinzipiell einfach - zumindest rückwirkend betrachtet - zwischendurch schaffen zu viele schnelle Wendungen und Erzählsprünge für ein bisschen Verwirrung. Die um 25 Minuten gekürzte europäische Version dürfte dafür verantwortlich zeichnen.

Trotz der Eindimensionalität der Märchenfiguren sind die Dialoge philosophisch und voll von chinesischen Weisheiten. Poetisch, atmosphärisch, Leuchtkraft, spirituelle Ruhe, Schönheit (landschaftlich wie menschlich - Cecilia Cheung), phantastische Illusion, Dramaturgie. All das muss (von mir) nicht in Sätzen ausformuliert werden um auszudrücken, was an diesem Film fasziniert.

Meine Vorliebe für diese Art von Filmen kann ich nicht leugnen - wer mit dem Genre gar nichts anfangen kann, wird zu einem anderen Urteil kommen (lächerlich - unfreiwillig komisch, überfrachtet, kitschig, künstlich, einfältig, ...).

Wu Ji - Die Reiter der Winde Bild 1
Wu Ji - Die Reiter der Winde Bild 2
Wu Ji - Die Reiter der Winde Bild 3
Wu Ji - Die Reiter der Winde Bild 4
Wu Ji - Die Reiter der Winde Bild 5
FAZIT:

Wer sich also in ein fantasievolles chinesisches Märchen fallen lassen will und sich von den als solche zu erkennenden Computereffekten nicht herausreißen lässt, wird mehr als gut bedient.

WERTUNG: 7 von 10 Wurffächern
Gastreview von Stevie
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