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Mulholland Drive

Mulholland Drive

THRILLER: USA, 2001
Regie: David Lynch
Darsteller: Naomi Watts, Laura Harring, Justin Theroux

STORY:

Mulholland Drive Eine Limousine gerät in einen Autounfall. Eine schöne, dunkelhaarige Frau verliert das Gedächtnis, torkelt die Hänge von Beverly Hills hinunter und versteckt sich verwirrt in einer Wohnung. Zusammen mit dem hübschen, blonden Landei, das dort wohnt und von einer Schauspielkarriere träumt, wühlt sie im dunklen Geheimnis ihrer Existenz, an das sie sich nicht mehr erinnern kann.

KRITIK:

Mulholland Drive Das kann nur David Lynch einfallen: Er will eine TV-Serie drehen, der Pilotfilm stößt auf Ablehnung und was ist seine Reaktion darauf? Er macht daraus einen Kinofilm! Und was für einen! Ähnlich zu Lost Highway: Nur dass die Brüche eher die zweite Filmhälfte beherrschen, sodass der Zuschauer sich schon im Glauben wähnt, dies würde vielleicht doch eine "normale" Geschichte sein, eine, die er auch verstehen kann.

Mulholland Drive Und vielleicht kann man sie auch verstehen. Wenn man den Film öfters gesehen hat und offen ist für unkonventionelle Erzählweisen.

Wenn man nicht unbedingt auf so etwas wie Chronologie pocht. Wenn man es hinnimmt, dass der Wahnsinn oft ungeahnte Formen annimmt.

Am besten findet man sich anfangs aber einfach damit ab, dass man nicht alles verstehen kann und dass eine unklare Story einen Schauder hinterlässt, wie ihn eine herkömmliche niemals produzieren könnte.

Und in diesem großen Mysterium geht es um Hollywood und seine Intrigen. Um die Zuversicht, eine Schauspielkarriere zu starten. Um die große Enttäuschung, wenn es nicht hinhaut. Um zwei Frauen, die sich erst mögen, dann auch eine heiße Affäre miteinander haben (großartige Lesbenszene!). Um boxende Kängurus. Um eine Frau, die unter Tränen masturbiert und so gar keinen Spaß daran hat. Und um zwei alte Menschen, die durch den Türspalt kommen und lachen.

FAZIT:

Ich kenne einen sehr netten Menschen, der vermutet, David Lynch schreibe ein normales Skript, vertausche in der Mitte die Figuren, reiße dann ganz unkoordiniert irgendwelche Seiten raus und verfilme den Rest. Egal, wie er es macht, es ist großartig!!

WERTUNG: 9 von 10 Litern rosaroter Farbe auf Schmuck geschüttet
TEXT © Greta
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Dein Kommentar >>
schon klar | 21.07.2014 03:01
die "erotischen" Szenen werden immer gerne ausführlich bei deinen Kritiken erwähnt, was!? die sexuelle komponente, ist in guten Filmen oft nur symbolisch zu einem tieferen Sinn dargestellt/ gemeint... auch wenn manche nur deshalb schauen! ;-P
>> antworten
riegla | 01.12.2011 22:49
grenzgenial! besonders das gefühl von einem Film dermaßen begeistert zu sein ohne genau den Grund dafür sagen zu können, denn glaubt lange Zeit der Handlung folgen zu können bis alles durcheinander gewürfelt wird!
>> antworten
Randle P. McMurphy | 14.04.2010 14:57
Lynch hat doch auch Blue Velvet verfilmt oder ?
Damit hätte ich auch die Antwort auf meine Frage weshalb mich der Film nicht wirklich begeistern
konnte.
>> antworten
Ralph | 12.02.2007 10:29
Das ist der einzige David Lynch Film, den ich bisher gesehen habe, aber besonders gefallen hat er mir nicht. Ich habe nichts gegen komplexe und unergründliche Filme, aber ich erwarte von solchen Filmen, die auf den ersten Blick nach "Nichts" aussehen, zumindest so etwas wie eine Aussage oder ein Stimmungsbild. Gut, ich fand etwas. Der Film ist in meinen Augen eine kafkaeske Kritik an Hollywood. Trotzdem fand ich ihn nach diesem Gedankengang immer noch leer und nichtig. Noch schlimmer wurde es als ich mich dann mit der Entstehungsgeschichte des Filmes befasste. David Lynch wollte eine Fernesehserie drehen und der Pilot wurde ihm abgelehnt. Es gab aber schon Drehbücher für einige Folgen. Was tut er also, er nimmt den fertigen Piloten und gibt in der zweiten Hälfte verfilmte Schnipsel aus anderen Drehbüchern dazu, es wurde eh schon oben erwähnt, und das ganze wird dann als Geheimnis verkauft. Nein, in diesem Fall stimmt es, es ist nichts anderes als verschiedene Stellen von Drehbüchern unchronologisch zusammenzuschneiden. Bei 21 Gramms hat das gewirkt um aus einem mittelmäßigen Film einen Guten zu machen, hier nicht. Außerdem ist der Film rein technisch wirklich nicht so toll, da er eben wie ein Fernsehfilm gedreht wurde. Als meiner Meinung nach geht es hier um gar nichts. Ein "reines"Kunstwerk, aber mir hat es in diesem Fall nichts gegeben. Ich finde der Film war pure Zeitverschwendung.

Aber ich geben zu man sollte Filme eines Regisseurs oft erst beurteilen, wenn man ein paar von ihm gesehen hat, denn erst dann versteht man erst worauf er wirklich hinaus will....
Lukas | 25.11.2008 19:31
Es wäre leicht zu sagen du hast den Film nicht verstanden, mir ist das beim ersten Mal aber auch passiert, weil ich keinen Zugang zum Film gefunden habe. Jetzt nach dem ich ihn vor ein paar nochmal gesehen habe, muss ich dir sagen, dass alles was dir bei deiner Aufzählung fehlte, vorhanden ist.
dawnrazor | 07.01.2009 01:53


Ralph, vielleicht interessiert Dich meine Erfahrung zu diesem Film:

Ich habe ihn zunächst 1x gesehen, nicht verstanden und einem Freund gegenüber verrissen.

Gut ein Jahr später habe ich im Fernsehen durch Zufall in 'Mulholland Drive' reingezappt
(mittendrin).
Ich habe wieder nix verstanden, aber etwas sehr seltsames erlebt:

Ich konnte mich an manche Szene bis in kleine Details erinnern. Wann hat man das schon mal, dass man einen Film im Detail im Gedächtnis behält, obwohl man nix damit anfangen konnte?

Ausserdem fand ich bei mancher Szene schlicht die Gewalt des Bildes und der Stimmung so faszinierend.

Irgendwie hatte es mich gepackt.

Also habe ich im Internet recherchiert und mir die 10 Tips von David Lynch zu seinem Film durchgelesen.

Mit dem Wissen habe ich den Film ein drittes Mal mit einem guten Kumpel geguckt.

Beim dritten Sehen sind mir dann Details aufgefallen die mit den Tips von David Lynch korrespondierten. Gleichzeitig habe ich bemerkt wie oft der Film auf subtile Art böse (Vor-) Ahnungen und Gänsehaut produziert.

Man versteht Dinge teilweise auf einer unbewussten Ebene viel besser als man vordergründig glaubt.

Anschliessend haben mein Kumpel und ich über die Tips und die bemerkten Kleinigkeiten
diskutiert. Dabei haben wir unser Wissen und unsere Beobachtungen zusammengeschmissen und einige Ideen entwickelt.

In den Wochen danach habe ich so manche Stunde mich an Szenen erinnert und Theorien und Ideen überdacht.

Schliesslich haben mein Kumpel und ich den ein viertes Mal gesehen und ich war hinterher begeistert und aufgewühlt.
Ich hatte viele Dinge, die scheinbar zufällig oder unbedeutend sind bis dahin übersehen. Plötzlich machte vieles einen Sinn, an vielen Stellen des Films läuft einem eine Gänsehaut nach der anderen den Rücken herunter.
Wann immer man wieder etwas entschlüsselt/begriffen hat, wandelt sich Unverständnis in eine gewaltige Welle der Schönheit der Erkenntnis und der Begeisterung für eine filmisch extrem anspruchsvolle Darstellung.

Seitdem habe ich diesen Film in meiner Liste der 5 besten Film aller Zeiten. (Sonst nur noch 'Memento' da drin, die anderen drei Plätze sind unbesetzt)

Ich habe ihn noch ein paar Mal gesehen und ich behaupte heute:

Fast jede einzelne Szene und beinahe jedes Detail darin hat eine Bedeutung und kann mit einer einzigen klaren Interpretation erklärt werden.

Alles passt in ein logisches Gesamtgefüge zusammen, nichts ist einfach nur platter Zufall.

Nur so als Beispiel:

Wenn der Regisseur Kesher mit den finsteren Geldgebern an einem Tisch sitzt und einer von diesen einen Espresso angewidert auf eine Serviette spuckt, dann hat das einen Grund.
Der Espresso ist nicht zufällig so ungeniessbar, es kann für den mafiös anmutenden Typen gar keinen geniessabren Espresso geben !!

Wenn man den Film versteht macht diese Szene so unglaublich viel Sinn.

Fazit: Gib Dir (nicht dem Film) noch eine Chance. Schau ihn Dir noch 2-3x an.

Dir entgeht ein extrem gut gemachtes Rätsel und einige begeisternde Momente der Erkenntnis.

>> antworten
Patrasch | 21.09.2005 09:54
Der Film ist grenzgenial und erzeugt mehr Gänsehautstimmung als manch Gruselfilm...
Sabiene Strasser | 14.05.2010 12:34
Einer meiner absoluen Lieblingsfilme! Beim ersten Mal anschauen hat mich derart das Grauen gepackt, ebenso wie die Faszination, hinter die Handlung zu "steigen".
Nach dem zweiten Mal sehen hatte ich mehrere Aha-Erlebnisse und die Handlung erscheint mir relativ klar.
Die Filmmusik ist sowieso überhaupt der Wahnsinn!
Johnny Favorite | 11.02.2013 16:07
schade das er nicht die höchstpunktzahl bekommen hat :(
selten so ein film geshen der mich noch nach monaten beschäftigte..
>> antworten