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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
The Vanity Serum

The Vanity Serum

OT: Il siero della vanità
GIALLO: ITALIEN, 2004
Regie: Alex Infascelli
Darsteller: Barbora Bobulova, Margherita Buy, Valerio Mastandrea, Francesca Neri

STORY:

Bei einer TV-Talkshow kommt es fast zum Aufruhr und der Stammpsychologe der Show wird genötigt den Saal zu verlassen. Auf seinem Nachhauseweg wird er mit einer Spritze betäubt und ist anschließend spurlos verschwunden. Als nach und nach weitere italienische Promis entführt werden, wird eine ehemalige Expertin für Psychopathen bei der Polizei reaktiviert, die nach einem traumatischen Einsatz ihren Dienst quittiert hatte. Es stellt sich heraus, dass alle Verschwundenen einstmals bei einer früheren Ausgabe dieser bekannten italienischen Fernsehshow anwesend waren...

KRITIK:

THE VANITY SERUM aus dem Jahre 2004 ist der zweite Spielfilm von Alex Infascelli, der bereits mit seinem vier Jahre zuvor erschienenem Psychothriller ALMOST BLUE angetreten war, den italienischen Giallo zu modernisieren. Sein Debüt war ein visuell herausragender Neo-Giallo, der sein heimatliches Genre mit amerikanischen Serienkiller-Filmen wie MANHUNTER oder SE7EN zu einem interessanten Gebräu vermischte.

Leider hatte dieser Film eindeutige Schwächen im Bereichs des Drehbuchs und teilweise auch der Dramaturgie. Und anscheinend war es das Ziel des Regisseurs dies bei seinem nächsten Film besser zu machen. So beteiligte er sich diesmal auch gar nicht erst am Script, sondern beschränkte sich alleine auf die Regie. Und tatsächlich ist THE VANITY SERUM vom Handlungsablauf um einiges stimmiger, als ALMOST BLUE ausgefallen. Zwar ist auch in dieser Film nicht ganz frei von Plotlöchern geraten, doch diese sind hier noch zu verschmerzen.

Dafür fehlt THE VANITY SERUM allerdings auch die visuelle Kraft, die seinen Vorgänger so interessant machte. Die Inszenierung liegt diesmal nur knapp über dem Niveau eines Fernsehkrimis. Da habe ich mich dann schon häufiger gefragt, um es umgekehrt nicht doch besser war. Trotzdem ist der Film ziemlich interessant und hält fast durchgehend ein relativ hohes Spannungsniveau. Große Überraschungen gibt es allerdings eher weniger. Im Prinzip verblüfft eigentlich nur der Schluss. Der ist dafür umso gelungener und gibt dem Ganzen auch noch mal eine ganz andere Abgründigkeit, als man sie von den meisten ähnlich gelagerten Filmen her kennt.

Interessant ist THE VANITY SERUM insbesondere auch deshalb, weil es sich hier nicht nur um einen reinen Psychothriller handelt. Im Prinzip ist der gesamte Psychopathen-Plot nur ein Vorwand für eine wirklich ätzende Mediensatire. Und diese funktioniert wesentlich besser, als in dem ein Jahr zuvor erschienenem, lächerlichen BAD INCLINATION von Pierfrancesco Campanella.

Wahrscheinlich ist es auch kein Zufall, dass sich ausgerechnet im Berlusconi-Stiefel-Land so viele Regisseure über das dortige Fernsehen empören. Eine Userin der IMDb schrieb jedefalls in ihrer Kritik zu diesem Film: "And if you know something about the Italian television and it's faces (it is maybe the worst television in the world) you just enjoy the disappearing of these so called VIPs."

The Vanity Serum Bild 1
The Vanity Serum Bild 2
The Vanity Serum Bild 3
The Vanity Serum Bild 4
The Vanity Serum Bild 5
The Vanity Serum Bild 6
FAZIT:

Auch Alex Infascellis zweiter Film THE VANITY SERUM ist, wie schon sein Vorgänger ALMOST BLUE, ein interessanter Versuch den Giallo zu modernisieren. Visuell bietet der Regisseur diesmal leider nur leicht gehobene Fernsehkost. Doch da dieser Psychothriller zugleich und vor allem auch eine ätzende Satire zu diesem Medium bietet, passt dies letzten Endes dann doch wieder irgendwie. Insgesamt ist mir der Streifen jedenfalls 6,5 Punkte, und damit eine ganz knappe Empfehlung, wert.

IL SIERO DELLA VANITÀ ist beim italienischen Label 01 Distribution auf DVD mit englischen Untertiteln erschienen.

WERTUNG: 7 von 10 krankhafte Eitelkeiten
TEXT © Gregor Torinus
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