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Zombies Hells Ground

Zombies Hells Ground

OT: Zibahkhana / Hell´s Ground
HORROR: PAKISTAN, 2007
Regie: Omar Ali Khan
Darsteller: Rooshanie Ejaz, Haider Raza, Kunwar Ali Roshan, Osman Khalid Butt

STORY:

Auf der Fahrt zu einem Rockkonzert stoßen fünf pakistanische Jugendliche zuerst auf Zombies und dann auf einen in eine Burka gehüllte Morgenstern-Killer…-

KRITIK:

Wenn ich Pakistan höre, denke ich irgendwie an Indien. Und wenn ich Indien höre, denke ich an die Bollywoodfilme, die meine Frau und manchmal, aber nur manchmal auch unser Boss Harald (siehe KRISSH) gerne gucken.

Im Gegensatz zum quietschbunten Nachbarn steht Pakistan filmtechnisch eher auf der dunklen Seite der Macht. DRACULA IN PAKISTAN ist in diesem Zusammenhang sicherlich ein gutes Beispiel; vor allem deshalb weil der Darsteller Rehan genau fünfzig Jahre nach seinem Auftritt als Dracula im genannten Werk in ZOMBIES HELLS GROUND ein kultiges Cameo absolvieren darf. Während DRACULA IN PAKISTAN in seinem Heimatland der erste Film mit einem X-rated war, geht ZOMBIES HELLS GROUND als erster pakistanischer Splatterfilm in die Geschichte der bewegten Bilder ein. Und das verspricht ein paar Eimer Bollyblood…

Statt getanzt und gesungen wird hier gerne mal ein kräftiger Happen von einem frisch aus der Bauchhöhle gezerrten Dickdarm genommen. Denn auch Regisseur Khan kennt seinen Romero und vor allem seinen Hooper. Es kommen zwar Zombies vor, aber in erster Linie huldigt ZOMBIES HELLS GROUND dem TEXAS CHAINSAW MASSACRE. So darf ein in eine Burka gehüllter und Morgenstern schwingender Einödenpsychopath dem berühmten Leatherface nacheifern.

Und damit das "Islamabad Morningstar Massacre" realisiert werden konnte, bekam Omar Ali Khan Schützenhilfe aus England. Niemand geringerer als der Genreexperte und Buchautor Pete Tombs hat den Streifen mit seiner Firma Mondo Macabro produziert. Mondo Macabro dürfte den Fans ein Begriff als jenes Label sein, das besonders engagiert abseitige Filmperlen ausgräbt und in sehr ansprechender Form den Fans wieder oder erstmals zugänglich macht.

Mit diesem Film beweist Tombs einmal mehr Herzblut für den exotischen Underground und leistet vorbildliche Splatterfilm-Entwicklungshilfe.

Wobei ZOMBIES HELLS GROUND im Gegensatz zu anderen Horror-Exotica wie die indonesischen Knaller MYSTICS IN BALI oder THE QUEEN OF BLACK MAGIC gar nicht mal so exotisch wirkt. Auch in Jugendzimmern im fernen Islamabad hängen MANIAC-Filmplakate an den Wänden und man kann sich an einer feinen Auswahl an Mondo Macabro-Titeln erfreuen; wie ein Blick in die DVD-Sammlung eines Protagonisten in einer auffälligen Product-Placementszene beweist. Und selbst in Pakistan betreiben die Zombies Gutmunching und maskierte Psychokiller hausen in dreckigen Verschlägen mit morbiden Utensilien …

Resümee: Alles sehr westlich im ZOMBIES HELLS GROUND; und wie in vielen Terrorflicks aus unseren Breitengraden wird auch in dieser naiven, bisweilen sehr trashigen Chose kaum ein Klischee ausgelassen. Originell ist hier gar nichts, aber es ist auch nicht unspaßig, dem blutigen Niedergang von (engagierten) Laiendarstellern in den pakistanischen Backwoods beizuwohnen. Das sympathische Augenzwinkern des Gemetzels nimmt man gerne zur Kenntnis und es kommt auch in den wenigen raueren Momenten zum Tragen.

Dass der Gore von einem Hauch von Trash umweht wird, sollte nicht weiter verwundern; dafür darf sich auch der deutsche Fan über eine ungeschnittene DVD mit komplettem Blutpegel freuen. Für die Überraschung, die der zwar unterhaltsame, aber altbekannte Plot schuldig bleibt, haben die Credits zur Filmmusik gesorgt. Dieser catchy Motherfucker von einem Main Theme, dessen lockerer Drive uns zurück zu den coolen Soundtracks der 60er und 70er schießt, wurde nämlich von Stephen Thrower, seines Zeichens bekannter britischer Genrefilmkritiker und Autor der Fulci-Bibel "Beyond Terror", komponiert. Wow! Wo bleibt die Soundtrack-CD?

Zombies Hells Ground Bild 1
Zombies Hells Ground Bild 2
Zombies Hells Ground Bild 3
Zombies Hells Ground Bild 4
Zombies Hells Ground Bild 5
FAZIT:

Pakistans "first Gore Movie" kreuzt auf naiv-sympathische und trashige Weise das TEXAS CHAINSAW MASSACRE mit typischen Zombiefilmmotiven, wobei das Übergewicht beim Backwood Horror liegt. Der Film ist zwar hoffnungslos unoriginell, aber mit ausreichend Herz- und Filmblut gemacht, so dass die Splatter/Trashfraktion einen Köpfer ins (Bolly-)Bloodbath wagen kann.

WERTUNG: 5 von 10 \"Diese Straße führt geradewegs in die Hölle. In die Hölle, meine Kinder!\"
TEXT © Christian Ade
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