FILMTIPPS.at - Die Fundgrube für außergewöhnliche Filme

www.filmtipps.at
GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Bones Brigade: An Autobiography

Bones Brigade: An Autobiography

DOKUMENTARFILM: USA, 2012
Regie: Stacy Peralta
Darsteller: Steve Caballero, Tommy Guerrero, Tony Hawk, Mike McGill, Lance Mountain, Rodney Mullen, Stacy Peralta, George Powell

STORY:

Steve Caballero, Tommy Guerrero, Tony Hawk, Mike McGill, Lance Mountain & Rodney Mullen sind die Eckpfeiler der legendären BONES BRIGADE ...

KRITIK:

Surfer, Skateboarder, Geschäftsmann, Drehbuchschreiber und Regisseur Stacy Peralta, ein Tausendsassa unter den "Funsportlern", setzt mit dieser Dokumentation dem von ihm mit Unterstützung von George Powell ins Leben gerufenem Skateboard-Team ein würdiges Denkmal.

Das Bild verweilt noch im Dunkeln, als die Geräuschkulisse eines im "Pool" agierenden Skateboarders zu hören ist. Sie wird durch eine Stimme ersetzt, die dem Publikum erklärt, dass ihr Sprecher immer nur Probleme verursacht habe, bis er seinem Leben einen Sinn geben konnte - Skateboarding.

Peralta gelingt es von Anfang an Atmosphäre zu erzeugen, ohne das Dargebotene aufgesetzt erscheinen zu lassen. Der Film zeigt abwechslungsweise Interviewsituationen und Originalbilder. Mittels Voice-Over werden diese erklärt oder fungieren als Hintergrund für die Ausführungen der Interviewten. So entsteht eine nachvollziehbare Dokumentation, die immer dann Höhepunkte setzt, wenn die Bilder für sich selber sprechen dürfen.

Gezeigt wird zuerst die Gründung der Truppe. Stacy Peralta, früher selbst Mitglied einer legendären Skateboard-Crew (Z-Boys), versammelt in den 1980ern sechs junge Talente und macht aus ihnen die BONES BRIGADE. Die Jungs sollen nicht nur "cool" sein, es geht vor allem auch darum, Erfolge einzufahren. Ökonomische Interessen stehen dabei vielleicht sogar im Vordergrund - eine Tatsache die der Film nicht zu verschweigen versucht. Klar wird dies, wenn George Powell (Powell/Peralta Skateboards), als Wirtschaftler der Truppe, zu Wort kommt.

Die heutige "Randsportart" Skateboarding war Ende der 70er, Anfang der 80er durchaus massentauglich. Und hätte gegen Ende der 80er, aufgrund der fehlenden Entwicklung, nicht das große Skateparksterben eingesetzt, wer weiß wo der Sport jetzt stehen würde. Jedenfalls kommt es zu einer Verschiebung der Wettkämpfe in die Hinterhöfe und somit auch zum wirtschaftlichen Einbruch.

Obwohl ökonomisch gesehen eine Katastrophe, ist dies nicht die schlechteste Entwicklung für die BRIGADE. Sie bleibt bestehen und Skateboarding wird, auch dank ihr, zur Kultursportart. Anders als man erwarten würde, bleibt die filmische Heroisierung der Truppe, dankenderweise, weitgehend aus. Im Gegenteil verweist Peralta wiederum selbstkritisch darauf, dass Skateboarding immer auch Business ist und zeigt den, durch die Verschiebung von wettbewerbsorientierten- auf marktstrategisches Handeln hervorgerufenen, kometenhaften Aufstieg der Firma Powell/Peralta. Dabei verliert der Regisseur weder aus den Augen, dass Erfolg auch Schattenseiten hat, noch, wem dieser zu verdanken ist.

Jedem der sechs Ursprungsmitglieder wird ein Portrait gewidmet. Diese integrieren sich nahtlos in die filmische Struktur und stören somit in keinster Weise den Erzählfluss. Ebenso wenig entstehen platte Biografien von Superathleten, sondern, soweit möglich - alle sechs hätten einen eigenen Film verdient - Charakterisierungen der dahintersteckenden Menschen. Sehr authentisch wird gezeigt, dass Skateboarden für jeden einzelnen "das Leben" ist - ein Leben, welches allerdings auch sehr belastend werden kann: Wenn dem Erfinder des Flatland Ollies, Rodney Mullen das Skateboarden verboten wird, wenn Mr. Nine Hundred Tony Hawk keine Wettbewerbe mehr bestreiten will, weil man ihn nicht mag und Lance Mountain an sich selber zweifelt, dann fühlt man mit diesen Menschen. Peralta versteht es aber, diese Gefühle subtil und unaufdringlich an den Zuschauer zu bringen.

Selbst wenn manchmal der Verdacht aufkommen mag, der Regisseur möchte doch ein Loblied auf sich selber singen - was vielleicht immer dann passiert, wenn seine Jungs ihn zu einer Vaterfigur hochstilisieren und ihm mehrfachen Dank aussprechen - erhält die Dokumentation ihre Authentizität. Und spätestens wenn bei einigen, der mittlerweile beinahe 50 Jährigen, die keinesfalls aufgesetzten Tränen kullern, wird klar - jedes ihrer Worte kommt absolut von Herzen.

Bones Brigade: An Autobiography Bild 1
Bones Brigade: An Autobiography Bild 2
Bones Brigade: An Autobiography Bild 3
Bones Brigade: An Autobiography Bild 4
Bones Brigade: An Autobiography Bild 5
Bones Brigade: An Autobiography Bild 6
FAZIT:

BONES BRIGADE: AN AUTOBIOGRAPHY ist ein absolutes Muss für jeden skateboard-interessierten Menschen. Außerdem sehenswert für alle die gute Dokumentationen mögen und/oder auf Sound von Adam & the Ants, Circle Jerks, The Faction, Metallica, oder den Pixies stehen.

 

WERTUNG: 9 von 10 brennenden Skateboards
Dein Kommentar >>