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Das Mädchen am Ende der Strasse

Das Mädchen am Ende der Strasse

OT: The little Girl who lives down the lane
THRILLER: KANADA, 1976
Regie: Nicolas Gessner
Darsteller: Jodie Foster, Martin Sheen, Alexis Smith, Scott Jacoby

STORY:

Mrs. Hallet argwöhnt, dass da etwas nicht stimmt. Sie hat das abgelegene Haus einem Dichter und dessen minderjährigen Tochter vermietet, doch nun sieht man nur noch das gerade erst 13 Jahre alt gewordene Mädchen in der Öffentlichkeit. Und ein schutzloses Kind, welches offensichtlich allein in einem großen, abgeschiedenen Haus lebt, ruft auch Mrs. Hallets erwachsenen Sohn auf den Plan. Und der hat eine gefährliche, kriminelle Vorliebe für blutjunge Mädchen…-

KRITIK:

"Als hätte Hitchcock PIPPI LANGSTRUMPF verfilmt…" schrieb ein Kritiker der Zeitschrift Cinema. In der Tat.

Und die frühreife, raffinierte Pippi Langstrumpf wird in diesem Mitsiebziger-Thrillergeniestreich von der damals vierzehnjährigen Jodie Foster gespielt. Die wurde kurz zuvor für ihre Rolle als minderjährige Prostituierte in Scorseses TAXI DRIVER Oscar®-nominiert und für ihre Vorstellung als DAS MÄDCHEN AM ENDE DER STRASSE hätte sie eigentlich einen bekommen müssen. Denn sie spielt brillant jenes Kind, das einen zunächst einsamen, aber cleveren Kampf gegen die böse Gesellschaft der Erwachsenen führt und dabei einiges Verschleierungsgeschick offenbaren muss. Trotzdem befindet sich dieses Kind mit einem lediglich befristeten Mietvertrag und ein paar Leichen im Keller in einer denkbar fragilen, ja fast schon sturmreifen Bastion.

Ungemach grüßt nämlich von allen Seiten. Da drohen einerseits ein paar äußerst dunkle Geheimnisse ans Tageslicht zu kommen und andererseits steht - wie in allen Geschichten um alleingelassene, kleine Mädchen - alsbald der Böse Wolf vor der Tür.

Der Böse Wolf in diesem Film ist Martin (APOCALYPSE NOW) Sheen und der gibt eine ziemlich bedrohliche Vorstellung als skrupelloser Pädophiler. Seine perfiden Besuche, die tatsächlich an die alten Märchen gemahnen, geben dem ansonsten der realistischen Ebene geneigten Thriller einen interessanten Grimm´schen Unterton. Weil aber das Mädchen Rynn nichts, aber auch gar nichts mit Rotkäppchen-Naivität gemein hat, sondern mit allen Wassern gewaschen ist, entwickelt sich daraus ein denkwürdiges Psycho-Duell mit dem Kleinmädchenschänder, das uns - soviel sei verraten - noch beim Abspann vor Spannung im Fernsehsessel halten wird.

DAS MÄDCHEN AM ENDE DER STRASSE hat allerdings nicht nur gelungene Suspense im Gepäck, sondern so viel mehr. Es gibt Melancholie (die sich auch wunderbar in Christian Gauberts Filmmusik niederschlägt) und Eindrücke von der Flüchtigkeit der Kindheit und von der brutalen Welt der Erwachsenen. Dazu gibt es eine kleine Teenagerlovestory und fertig ist die Tragödie. Denn es ist eine, weil eines abzusehen ist: Der Kampf eines einzelnen kleinen Mädchen in einer Welt wie der unseren; der kann eigentlich nicht gewonnen werden.

Schaut euch bitte den an Dummheit kaum zu überbietenden alten deutschen Trailer gar nicht erst an, weil der dem Film in keiner Weise gerecht wird, sondern vertraut uns einfach mal blind: DAS MÄDCHEN AM ENDE DER STRASSE ist ein stiller, aber ungemein fesselnder Psychothriller, der völlig zu Unrecht kaum beachtet wird.

PS: Bei der kurzen Nacktszene ist nicht die minderjährige Jodie Foster, sondern deren große Schwester zu sehen.

Das Mädchen am Ende der Strasse Bild 1
Das Mädchen am Ende der Strasse Bild 2
Das Mädchen am Ende der Strasse Bild 3
Das Mädchen am Ende der Strasse Bild 4
FAZIT:

In einem Alter zwischen Kind und Backfisch ist Jodie Foster allein zu Haus und muss nicht nur ein düsteres Geheimnis hüten, sondern sich auch dem Bösen Wolf in Gestalt eines perfiden Kinderschänders erwehren…- So subtil, so vielschichtig, so rührend und doch so verdammt spannend: Zweifelsohne ist DAS MÄDCHEN AM ENDE DER STRASSE einer der allerbesten Thriller, der ein paar Leichen im Keller sowie das abrupte Ende der unbeschwerten Kindheit zum Thema hat.

WERTUNG: 9 von 10 Einmachgläsern
TEXT © Christian Ade
Dein Kommentar >>
Angie | 05.06.2010 10:59
jeder. der jodie foster und martin sheen kennt, weiß, daß dieser film einfach toll ist!!!
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toxic | 24.05.2010 01:50
Wieder mal ein Dankeschön an Eure "Ausgrabungen". Hab der Kritik nichts zuzufügen. Kommt zu meinen Lieblingsfilmen.
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Bernhard | 10.04.2010 20:46
Hab ich vor Ewigkeiten mal gesehen und soweit ich mich erinnere hat er mir auch sehr gut gefallen. Sollt ich mir wieder mal ansehen.
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Nic | 10.04.2010 15:53
danke fürs bekanntmachen, hatte keine ahnung von der existenz dieses films (trotz imdb)..wer schaut schon so weit runter ;)
Chris | 10.04.2010 16:12
Gern geschehen. : )
Ich muss gestehen, dass ich diese Perle bislang auch nie auf dem Radar hatte - bis ich letztens im Elektromarkt zufällig auf die DVD gestoßen bin. Und wie man oben lesen kann, war ich von meinem Blindkauf mehr als nur angenehm überrascht...
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