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The Expendables 3

The Expendables 3

ACTION: USA, 2014
Regie: Patrick Hughes
Darsteller: Sylvester Stallone, Jason Statham, Mel Gibson, Harrison Ford, Kellan Lutz, Ronda Rousey, Antonio Banderas, Wesley Snipes, Dolph Lundgren

STORY:

Der vermeintliche Routine-Einsatz gegen ein paar afrikanische Warlords im Hafen von Mogadischu endet mit einer handfesten Überraschung: Der totgeglaubte Waffenhändler Stonebanks erfreut sich bester Gesundheit und geht ungehindert seinen krummen Geschäften nach. Das kann Expendables-Anführer Ross Barney, der Stonebanks bereits einmal getötet hatte - glaubte er zumindest - nicht durchgehen lassen. Doch erst einmal gilt: Halbwegs heil aus dem Schlamassel rauskommen ...

KRITIK:

Wir erinnern uns: 2010 stürmte ein All-Star-Trupp angegrauter, aber rüstiger Muskelmänner unter der Leitung von Sylvester Stallone mit Bomben und Granaten die Multiplexe dieses Planeten. Das nostalgische Gruppengemetzel THE EXPENDABLES meisterte die Kraftanstrengung, körperliches Actionkino im Geiste der Achtziger Jahre mit den Sehgewohnheiten des neuen Jahrtausends in Einklang zu bringen, überraschend krampffrei und unpeinlich. Der Film geriet zum Überraschungserfolg.

THE EXPENDABLES, das war auch eine gestreckte Faustwatsche für den grassierenden Jugendwahn in den etablierten Hollywood-Studios. Produzent Avi Lerner wurde ja von der Konkurrenz für geistesgestört erklärt, 80 Millionen Dollar in ein Söldnerspektakel zu investieren, dessen Darsteller die jungen Kinogänger wohl nicht einmal mehr vom Hörensagen kennen.

Die unvermeidliche Fortsetzung setzte kommerziell noch eins drauf, deutete aber eine möglicherweise problematische Entwicklung an: Ironie. Next Stop Actionkomödie. Fürchtete ich zumindest.

Nun, die Befürchtung war glücklicherweise unbegründet. Die (falsche) Ironie und die blöden Sprüche wurden im dritten Teil erfreulicherweise heruntergedimmt bzw. auf eine einzige Figur - Antonio Banderas als Verbalamokläufer - reduziert. Doch in Wahrheit kaschiert auch Banderas' Figur mit all dem hysterischen Herumgehampel ein handfestes Trauma. Überhaupt überwiegen die dramatischen Parts; es fallen einige durchaus brauchbare Gedanken und Wortspenden zum Thema Altern und Sterben und Würde bzw. Unwürde ab.

Würdig ist auch der Bösewicht, mit dem sich Sylvester Stallone hier herumschlagen muss: Von all der versammelten Prominenz hinterlässt Mel Gibson mit Abstand am meisten Eindruck. Der Mann ist einfach unheimlich.

Die Action - und das ist bei einem Actionfilm nona die Hauptsache - ist ein Fest für die Augen: Okay, einem singulären Irrsinns-Ereignis wie THE RAID 2 können die Expendables wie erwartet nicht das Wasser (das Messer ;-) reichen. Doch Regisseur Patrick Hughes dirigiert seine Söldnertruppe durchaus virtuos übers Schlachtfeld. Die Materialschlacht, die hier geboten wird, kann sich sehen lassen: Hubschrauber und sogar Panzer kommen zum Einsatz, Motorräder fliegen durch die Luft, Hundertschaften an Stuntmen riskieren - okay, vielleicht nicht Kopf und Kragen - doch ungefährlich und 08/15 sieht die Action zu keinem Zeitpunkt aus. Der Purist mag vielleicht die eine oder andere Explosion, der man die Herkunft von der Festplatte gar zu deutlich ansieht, bemängeln. Doch das ist angesichts des Gebotenen Jammern auf hohem Niveau.

Provokante These: Ex 3 ist der beste Film aus der Reihe. Selbst das vielkritisierte PG-13-Rating fällt nicht ernsthaft ins Gewicht. Souveräne Action muss nicht notwendigerweise ultrahart sein. Wiewohl die Entscheidung, den Film fürs Kino blutfrei zu schneiden, um später mit der Uncut-Fassung auf DVD / Blu-ray erneut Kasse zu machen, natürlich - pardon my language - gequirlte Scheisse zum Quadrat ist. Mit solchen Trottel-Aktionen wird dem Kino mindestens ebenso großer Schaden zugefügt wie von den notorischen Torrent-Seiten, wo der Film Wochen vor dem Kinostart ge-leakt war.

The Expendables 3 Bild 1
The Expendables 3 Bild 2
The Expendables 3 Bild 3
The Expendables 3 Bild 4
The Expendables 3 Bild 5
The Expendables 3 Bild 6
FAZIT:

Dritte Runde für Stallones nostalgisches Allstar-Gruppengemetzel. Der Film bricht mit einigen Erwartungshaltungen: Weniger Ironie, mehr Ernsthaftigkeit. Anflüge von Dramatik. Sinnvolle Wortspenden zum Thema Altern & Sterben. Irrsinnige Materialschlacht und der eindrucksvollste Bösewicht (Mel Gibson!) bislang. Ein Metaactionfilm-Kunstwerk. Möglicherweise der beste Film aus der Reihe - trotz der problematischen PG-13-Entscheidung. Große Leinwand ist Pflicht. Auch wenn das die kindische Nerdbuben-Mafia, die den Film Wochen vor dem Kinostart illegal auf ihre Laptops gesaugt hat, natürlich ganz anders sieht.

WERTUNG: 8 von 10 Panzerproblemen
Dein Kommentar >>
Matzedelic | 05.09.2014 20:32
Klar ist Mel der Unheimliche. Dass hat er ja schon mit seinen privaten "Amokläufen" gezeigt. Riesenarschloch...leider, mag ich doch seine SchauspielSkills.
>> antworten
Fuxl | 04.09.2014 16:23
Hat der Arnie nur einen unwichtigen Part oder wieso wird er nicht in der Darstellerleiste genannt? ;)
Harald | 05.09.2014 09:11
Das Datenbank-Feld ist zu kurz (kein Scherz!)
Ja, und sein Auftritt ist ziemlich kurz.
>> antworten
Erich H. | 04.09.2014 12:05
Ah, was habe ich auf die Kritik vom Chef gewartet, um möglicherweise heftigst mit ihm zu diskutieren, weil E3 ganz und gar nicht so schlecht ist, wie alle behaupten.
Und jetzt? Meiner Meinung is' er, der Chef! Macht da eine absolut faire und gute Besprechung, die dem Film mehr als gerecht wird. Denn ich fand E2 gerade noch o.k., habe aber auch Fürchterlichstes gefürchtet.
Einziges Manko von E3: die ein bissi langweilige Rekrutierung neuer Expendables.
Absolutes Hammer Plus: Antonio Banderas, schafft es doch glatt, den von ihm seinerzeit gesprochenen Gestiefelten Kater mit seiner "Desperado"-Performance zu verbinden.
Wirklich klasses Review.
8 von 10 schlaflosen Flugzeugflügen
Harald | 04.09.2014 13:15
Danke, danke.
Ich versteh die ganzen negativen Meinungen auch nicht wirklich. Vielleicht haben sich die Leute wirklich eine verblödelte Actionkomödie erwartet und sind dann vom ernsthaften Tonfall irritiert.
Stimmt schon, die REkrutierung zieht sich ein bissl. Aber andererseits fällt da eines der besten Zitate überhaupt ab. Ich sage nur: "Schatten auf der Lunge".
>> antworten