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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
The Mission

The Mission

DRAMA: UK, 1986
Regie: Roland Joffé
Darsteller: Robert De Niro, Jeremy Irons, Liam Neeson

STORY:

Obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten bauen der Jesuitenaparter Gabriel (Jeremy Irons) und der ehemalige Sklavenjäger Mendoza (Robert De Niro) in Südamerika eine gemeinsame Mission auf, um aus den Eingeborenen Christen zu machen. Tatsächlich wird die Mission der einzige Rückzugsort für die Eingeborenen, nur hier sind sie vor Versklavung sicher. Als die Mission zwischen die Fronten von Kirche und Politik gerät, müssen beide Männer eine schwere Entscheidung treffen.

KRITIK:

Der Film beginnt mit (ungewohnt) ruhigen Bildern. Als Konsument moderner Actionfeuerwerke ist man an die im Film dargebotenen Schießereien nicht mehr gewöhnt. Das macht aber nichts, denn das Hauptaugenmerk des Filmes liegt auf der Geschichte, den einzelnen Charakteren und ihren Beziehungen untereinander. Und auf den schön eingefangen Dschungelbildern. Am Anfang des Filmes begegnet man Gabriel, einem Jesuitenpartner der die gefährliche Aufgabe übernommen hat, im tiefsten Dschungel eine Mission aufzubauen. Gefährlich deshalb, weil die Eingeborenen in der Vergangenheit nicht gerade zimperlich mit den Missionaren umgegangen sind.

Gabriel versucht die "Wilden" auf seine eigene Art für sich zu gewinnen, statt Gewalt setzt er auf Musik. Tatsächlich gelingt es ihm, mit den Eingeborenen Freundschaft zu schließen, doch das nächste Hindernis in Gestalt des skrupellosen Sklavenjägers Mendoza lässt nicht lange auf sich warten. Mendoza ist so ziemlich das genaue Gegenteil von Gabriel, brutal, laut, ungehobelt und gewalttätig. Nachdem er einen Nebenbuhler im Kampf getötet hat, beschließt er sein Leben zu ändern und schließt sich Gabriel an. Während dieser den ehemaligen Sklavenjäger mit offenen Armen empfängt reagieren die anderen Jesuiten und die Eingeborenen skeptisch.

Einige Zeit später: Die Mission ist errichtet, Mendoza den Jesuiten beigetreten und eigentlich könnte alles so schön sein, wenn nicht Politik und Kirche ein Auge auf die Mission geworfen hätten. Dem Vatikan sind die Jesuiten schon seit langem ein Dorn im Auge und die Sklavenhändler wollen nicht einsehen, dass die "Wilden" keine Tiere sind. Im teuflischen Spiel der Mächtigen, dessen Ausgang schon seit langem vorherbestimmt war, hat Gabriel mit seiner Mission nicht den Funken einer Chance, da hilft es auch nichts wenn Mendoza in einer öffentlichen Anhörung versucht, die Wahrheit über die Sklaverei ans Licht zu bringen, im Gegenteil, er droht die Sache nur noch zu verschlimmern. Das Urteil steht fest, die Mission muss weg, damit die Jesuiten überleben können. Das Schicksal des gesamten Ordens steht also auf dem Spiel.

Eines mal vorweg, im Film geht es nicht darum, ob es gut oder schlecht war die "Wilden" zu missionarisieren, ihnen den christlichen Glauben aufzudrängen. Stattdessen werden fröhliche Eingeborene gezeigt die Kirchenlieder singen. Die spezielle, im Film behandelte Mission, wird in ein gutes Licht gerückt, da sie den Menschen die einzige Chance bot, nicht versklavt zu werden. Das Schicksal der Sklaven wird teilweise nur am Rande oder in den Dialogen angedeutet, wenn beispielsweise erklärt wird, dass die Eingeborenen ihre eigenen Kinder umbringen, wenn sie bereits zwei hätten, damit auf der Flucht immer ein Elternteil ein Kind tragen kann. Dieses Verhaltensmuster hätten sie sich erst seit der Menschenjagd angeeignet.

Die Grundhandlung dreht sich um die beiden Hauptpersonen, die an unterschiedliche Ideale glauben und dennoch das gleiche Ziel verfolgen. Während Gabriel versucht durch die Macht des Gebets die Mission zu retten glaubt Mendoza nur an die Macht des Schwertes und wird so zum Anführer eines bewaffneten Widerstandes. Für ihn steht es außer Frage, dass die Mission nicht kampflos aufgegeben werden kann. So unterschiedlich die gewählten Wege der beiden Männer auch sein mögen, scheitern sie am Ende beide. Am Ende des Filmes sinniert einer der Mächtigen darüber, dass die Welt nun einmal so sei...

The Mission Bild 1
The Mission Bild 2
The Mission Bild 3
The Mission Bild 4
FAZIT:

Oscargekrönter Film über den verzweifelten Überlebenskampf einer südamerikanischen Mission die in den Machtkampf zwischen Politik, Kirche und den Jesuiten gerät. Basiert auf einer wahren Begebenheit.

WERTUNG: 6 von 10 brennenden Kirchen
TEXT © Gerti
Dein Kommentar >>
Eduardo | 23.06.2007 15:16
Ein "Sakrileg" nicht einmal Ennio Morricones Soundtrack - wohl eine seiner elaboriertesten Arbeiten - mit keinem Wort zu erwähnen ;-)
Gerti | 25.06.2007 11:08
sorry,
rückblickend hätt ich den Film doch besser bewerten sollen..
>> antworten
Ralph | 10.06.2007 14:34
Der Film hat mich immer schon interessiert. Würdest du ihn jetzt empfehlen oder nicht?
Gerti | 12.06.2007 16:26
Der Film ist ja eigentlich nicht so schlecht gemacht (für die damalige Zeit).
Das Problem ist halt, dass das ganze teilweise zu sehr aus der Sicht der Europäer erzählt ist und daher die Dinge teilweise zu sehr beschönigt werden und im Bezug auf die Eingeborenen doch einige Klischees bedient werden. Wenn einem das nicht weiter stört kann man sich auf die Geschichte der beiden Jesuitenpartner einlassen. Die Hauptcharactere sind gut umgesetzt und besetzt. Die Mission ist einer der wenigen Filme in denen die Schauspieler auch des öfteren nur über Blicke kommunizieren, was auch als ein Plus angesehen werden kann. Gegen Ende schrammt der Film halt gefährlich nahe am Pathos vorbei. Es ist trotzdem interessant, weil der Film eine Situation zeigt in der die Charactere schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind, egal wie sie sich verhalten.
Ich stand dem Film etwas zwiespältig geggenüber, einerseits war es einer der besten Filme die ich in letzter Zeit gesehen habe, anderseits werden doch eine Menge Klischees bedient. Sagen wir es mal so, aus dem Stoff hätte sich mehr machen lassen können.
Gerti | 13.06.2007 12:40
Okay, ich hab mir das ganze noch mal zu Gemüte geführt und versucht eine Empfehlung abzugeben.
Der Film hat viele positive Seiten:
er bietet schöne Bilder, die Hauptcharactere sind gut gezeichnet, die Geschichte ist spannend..., allerdings
kommen in dem Film die Eingeborenen zu kurz. Die meisten kommen über die Statistenrolle nicht hinaus und bleiben
deshalb auch kaum in Erinnerung. Der Film dreht sich mehr um das Schicksal der Jesuiten, als um das der Ureinwohner, was ja prinzipiell okay ist, allerdings wäre es schön gewesen, wenn die Darstellung der Eingeborenen etwas tiefer gegangen wäre.
Trotzdem würde ich den Film empfehlen, wenn man sich für die Thematik interessiert, weil er sich doch von der Masse abhebt und einem zum Nachdenken bringt.
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