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Top of the Lake

Top of the Lake

MINISERIE: Neus., Aus., GB, 2012
Regie: Jane Campion, Garth Davis
Darsteller: Elisabeth Moss, Peter Mullan, David Wenham, Holly Hunter u.v.m.

STORY:

Die 12-jährige Tui versucht sich in einem See zu ertränken. Dies wird allerdings gerade noch verhindert. Doch kurze Zeit später verschwindet sie ...

KRITIK:

Bewusst halte ich die Story so kurz. Ich habe mich nämlich maßlos darüber geärgert, dass ich in jeder auch noch so kurzen Inhaltsbeschreibung sofort Details erfahren habe. Diese kommen zwar recht bald ans grelle Tageslicht, das all die Abgründe blendet, allerdings hat es mir trotzdem die Minuten davor bis zu diesem Zeitpunkt extrem vermiest. Wie sehr hätte ich eintauchen können in diese düstere Welt der Kleinstadt, die so wunderschön umrahmt wird von der gewaltigen Natur Neuseelands und uns gleichermaßen die Schönheit und die Abgründe dieser aufzeigt. Vor allem die Abgründe der menschlichen Natur.

Diese Zeilen erinnern schon sehr an David Lynchs Geniestreich Twin Peaks. Und eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht abzustreiten. Die Kleinstadt, die Abgründe die unter der Oberfläche lauern, die schrägen Figuren ... allerdings ist Top of the Lake dann doch zu geradlinig, zu wenig verworren, zu wenig "what-the-fuck?". Das macht aber nichts, denn Jane Campion ist hier eine dichte, überaus spannende Geschichte gelungen.

Fürs Fernsehen konzipiert und je nachdem in 6 oder 7 Folgen ausgestrahlt (bei uns auf Arte in 6 Folgen) ist Top of the Lake eine sehenswerte Miniserie geworden, die durchaus ausbaufähig gewesen wäre. Ich hätte es mir sogar sehr gewünscht! Warum? Weil sie verdammt viel Potenzial hat. Eine zweite und dritte Staffel hätte ich optimal gefunden.

Das Schöne ist nämlich, dass in Top of the Lake unglaublich viele interessante Charaktere auftauchen: die mysteriöse GJ und überhaupt alle Frauen aus "Paradise", der rohe Matt, der zugleich eine sehr weiche Seite zeigt wenn es um seine Tochter Tui geht, unzählige Nebendarsteller, von denen jeder für sich allein schon eine eigene Serie verdient hätte, und auch die Geschichte von Johnno hätte interessanten Stoff geboten. Noch dazu werden all diese Personen wunderbar getragen von ihrem jeweiligen Darstellern. Und genau diese Charaktere sind es die ich gerne noch länger gesehen hätte, die noch so viel Potenzial gehabt hätten sich grandios zu entwickeln. Aber jetzt ist es nunmal anders gekommen. Und so gehen in der kürze der Zeit natürlich viele Details verloren, die uns hätten voll und ganz eintauchen lassen in die Welt der Bewohner von Laketop.

Trotzdem, Top of the Lake ist eine von Anfang an spannende Serie, die einen bis zu ihrem Ende (mit dem ich nicht ganz zufrieden bin) fesselt. Sehr interessante und ausbaufähige Charaktere, getragen von hervorragenden Darstellern. Ein spannender Plot, wunderschöne Landschaftsaufnahmen (wirklich fantastisch fotografiert!), sehr gute Einfälle und ein unglaublich gutes Gespür machen Top of the Lake zu einem absolut sehenswerten Serienerlebnis.

Top of the Lake Bild 1
Top of the Lake Bild 2
Top of the Lake Bild 3
Top of the Lake Bild 4
Top of the Lake Bild 5
Top of the Lake Bild 6
Top of the Lake Bild 7
FAZIT:

Vielschichtige Charaktere, getragen von großartigen Schauspielern, spielen Katz und Maus in der neuseeländischen Kleinstadt Laketop. Umrahmt von einer atemberaubenden Naturkulisse zeigen sich die Abgründe des Idylls, tritt die menschliche Natur ans grelle Tageslicht und blendet mit ihrer Schönheit über das was im Dunklen verborgen ist hinweg.

WERTUNG: 8 von 10 "NO ONE"-Zettel
TEXT © Nicky
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Fedi | 30.11.2013 10:59
Oh, nice! Die muss ich sehen!
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