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China Blue

China Blue

DOKUMENTARFILM: USA, 2006
Regie: Micha X. Peled
Darsteller: -

STORY:

Der Dokumentarfilm begleitet die 17jährige Jasmine auf ihrer Reise von ihrem Geburtort in der bäuerlichen Provinz Chinas in die boomende Textilstadt Shaxi, die zwei Tagesreisen entfernt ist. Sie ist gekommen, um sich eine Arbeit zu suchen, da ihre Eltern es sich nicht leisten können, sie weiter in die Schule gehen zu lassen. Sie findet Arbeit als Fadenabschneiderin in einer Jeansfabrik. Dann zeigt der Film ihren Alltag, das Leben in den Baracken, die Tätigkeit, die sie manchmal bis zu 20 Stunden am Tag durchführen muss, die Erschöpfung, das Leben in der Stadt, das Heimweh nach ihrer Familie. Er zeigt sie, wenn sie isst, schläft, Tagebuch schreibt.

Daneben sieht man aber auch den Hintergrund des Lebens in der Fabrik. Wir lernen Mr. Lam kennen, der sich vom Schäfer bis zum Polizeichef und schließlich zum Fabriksbesiter hochgearbeitet hat und sich beklagt, dass ihn die Arbeiter nur ausnützen wollen.

Wir sehen eine Verhandlung mit einem britischen Abnehmer, der sich beschwert, weil die Lieferfrist nicht ganz eingehalten werden konnte und deswegen damit droht, sich einen neuen Lieferanten zu suchen ... sollten die nächsten Lieferungen nicht noch um 10 Cent pro Stück billiger sein. Und die Arbeiterinnen, die nie wissen, wann sie ihren Lohn bekommen werden und wie hoch er sein wird. Und wie sie trotzdem versuchen, ein einigermaßen menschenwürdiges Leben zu führen.

KRITIK:

Soll man sich das wirklich anschauen? Hat man das nicht eh schon alles mal gesehen? Ja und nein. Auf der einen Seite ist es fast erschreckend, dass einem der Film trotz der eindringlichen Bilder nichts zeigt, was man nicht ohnehin erwartet hätte. Auf der anderen Seite berührt einen das Schicksal seiner Heldin, das auf Basis von echten Tagebucheinträgen beschrieben wird, schon. Die Dokumentation versucht bewusst unspektakulär zu sein. Sie beschreibt eine Fabrik mit vergleichsweise guten Zuständen und auch der Fabriksbesitzer wird nicht nur als Monster dargestellt. Es wird auch gezeigt, wie sich die Mädchen arrangieren und wie sie vom Glück in der Zukunft träumen. Durch diesen Kontrast zwischen träumerischer Phantasie und dem tristen, streng kontrollierten Alltag wirkt der Film nur umso mehr.

China Blue Bild 1
China Blue Bild 2
China Blue Bild 3
FAZIT:

Bewusst unspektakulär gehaltene, aber gerade deswegen berührende Dokumentation über untragbare Zustände und die Fähigkeit des Menschen, sich mit fast allem zu arrangieren.

WERTUNG: 7 von 10 Streiktagen
Gastreview von Madlen
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