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Das Dorf der Verdammten

Das Dorf der Verdammten

OT: Village of the damned
SCIENCE-FICTION: Großbritannien, 1960
Regie: Wolf Rilla
Darsteller: George Sanders, Barbara Shelley, Martin Stephens, Michael Gwynne, Richard Ward, Jennifer Laid

STORY:

In dem mittelenglischen Dorf Midwich fallen alle Einwohner, menschliche wie tierische, für den Zeitraum von sechs Stunden in einen komaähnlichen Zustand. Da keiner von ihnen Schaden nimmt, gehen sie wieder zum Alltag über. Doch ein Monat später werden zwölf Frauen, darunter Minderjährige genau so wie Alte, schwanger und bald bekommen sie Babys, die alle irgendwie gleich und binnen weniger Monate wie Zwöfjährige aussehen und unheimliche Eigenschaften und Fähigkeiten besitzen. Gordon Zellaby, emiritierter Physikprofessor und selbst einer der überraschenden Väter, beobachtet diese Kinder, die immer bösartigere telepathische Fähigkeiten an den Tag legen und deren Existenz immer bedrohlicher für alle wird. Anfangs verhält sich Zellaby noch beschützend, doch eines Tages muss er einsehen, dass gegen diese Kinder inklusive seines Sohnes David vorgegangen werden muss und da er vermutlich der einzige ist, der es schaffen könnte, trifft er einen Entschluss.

KRITIK:

Jetzt verrate ich einmal ein Geheimnis meiner Kindheit. Meine eigene Mutter hat mich gerne und lachend als "ihr utopisches Kind" bezeichnet. In der Folge habe ich herauszufinden versucht, was das bitte heißen soll. Klar bin ich superintelligent und manchmal auch ein wenig nicht irdisch, aber das. Pah. Noch enttäuschter war ich, als ich hörte, es läge an meinen nahezu weißblonden Haaren (die ich damals noch hatte) und an meinen gnadenlos blauen Augen. Frechheit eigentlich. Erst viele Jahre verstand ich. Als ich "Dorf der Verdammten" sah.

1957 wurden die Rechte des Buches "The Midwich Coockoos" des heute leider nahezu vergessenen SF-Autors John Wyndham (er schrieb auch die mittlerweile zum geflügelten Wort gewordenen TRIFFIDS, in deutschsprachigen Ländern gelaufen als BLUMEN DES SCHRECKENS) von der Filmgesellschaft erworben,1958 wurde begonnen, ihn leinwandgerecht zu machen, doch auch schon damals sind Regisseure und Hauptdarsteller gern mal mittendrin abgesprungen.

In dem aus Deutschland gebürtigen und nazibedingt nach England emigrierten Wolf Rilla hatten sie dann den richtigen Mann gefunden. Schade eigentlich, dass jener kaum Filme fürs Kino gemacht hat, denn spätestens mit TV-Adaptionen des Krimihelden PAUL TEMPLE und noch wichtiger THE AVENGERS (MIT SCHIRM, CHARME UND MELONE) wurde filmische Geschichte geschrieben. Rilla holte sich den filmerfahrenen George Sanders (u.a. REBECCA) und die Hammer-Scream-Queen Barbara Shelley und ein paar talentierte junge SchauspielerInnen wie z.B. Martin Stephens, der als böses Kind auch das SCHLOSS DES SCHRECKENS bewohnte. Den mysteriös-eingängigen Soundtrack schuf Ron Goodwin, der hauptsächlich durch das berühmte Miss-Marple-Thema bekannt wurde.

Und ein Grundstein des Phantastischen Films war geboren, der vor allem von der Katholischen Kirche heftigst bekämpft wurde, spielte er doch mit den Gedanken der jungfräulichen Geburt. Geht ja gar nicht. Zu einem Kult-Klassiker wurde er erst mit der Zeit und da, denke ich, ist noch nicht der Zenit erreicht. Der Film wurde einmal remaked vom großen John Carpenter, dem es allerdings nicht einmal in Ansätzen gelang, an das Original heranzukommen.

Der Film hat so einige Qualitäten, die damals erstmals angewandt und bis heute gerne kopiert werden. Angefangen von einem Schockeinstieg, der die geneigten Seher mit den Protagonisten gleichermaßen verwirrt nach der Lösung suchen lassen. Des weiteren erscheint mir sicher, dass unser aller Lieblings-Antichrist aus den OMEN-Filmen sich diesen Film mehrfach anschauen musste, um Unschuld und Bösartigkeit so zu vereinen, wie es nur die Midwich-Coockoos drauf haben.

Und der Schluss, ... wie soll ich sagen, ohne zu viel zu spoilern, hmm ..., ein Musterbeispiel eines Bad Ends. Ohne in Blut zu waten oder seltsame Dinge aus Mauern brechen zu lassen, gelingt es dem Filmteam, ultimative Angst zu wecken. Auch in den Neben-Lines der Filmstory passiert so vieles, was man zwar nie sieht, aber trotzdem die Kehle eng macht, denn, soviel sei verraten, Midwich war nicht der einzige Ort, wo Kinder unter mysteriösen Umständen zur Welt kamen.

So, jetzt bleibt mir noch eines. Liebe Film-Verleger. Seht mir in meine blauen blauen Augen und hört mir gut zu.

Ihr müsst diesen Film wieder in einer Sammleredition rausbringen. Ihr müsst diesen Film wieder in einer Sammleredition rausbringen. Ihr müsst diesen Film ...

Das Dorf der Verdammten Bild 1
Das Dorf der Verdammten Bild 2
Das Dorf der Verdammten Bild 3
Das Dorf der Verdammten Bild 4
Das Dorf der Verdammten Bild 5
FAZIT:

Ein leider viel zu selten gezeigter Meilenstein der Phantastik mit einem mehr als überzeugendem Cast und einer bis heute grandiosen Storyline. Eine Invasion der unabwendbaren Art. Horror der heftigen Sorte, ohne Körperflüssigkeiten über Maßen verschwenden zu müssen.

WERTUNG: 10 von 10 zu heiß gekochte Flüssigkeiten
TEXT © Erich H.
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