Und Jason ist nicht eingeladen. Ein FILMTIPPS.at-Spezial
Die FREITAG DER 13.-Reihe ist die wohl langlebigste Horrorfilmreihe aller Zeiten – jedenfalls bis zu diesen Zeiten hier, für die Zukunft möchte ich nur bedingt sprechen. Gleichzeitig auch eine der drei großen Reihen, die das Slasherfilm-Genre über Jahrzehnte prägen sollten, quasi die schlitzige Dreifaltigkeit – HALLOWEEN, FREITAG DER 13. Und A NIGHTMARE ON ELM STREET.
In bisher elf Filmen schlug, brannte, hackte, quetschte, warf, schmetterte, stach, brach, drückte und zerteilte sich der zumeist übel gelaunte Riese mit der Eishockeymaske, Jason Voorhees, durch Horden von kiffenden, saufenden und vögelnden Teenagern und erreichte so zusammen mit seiner Mutter Pamela Voorhees – die ihm im ersten Teil zeigte wie das so geht mit dem Jugendliche verstümmeln – einen Bodycount von 177 Opfern. Sollte mir an dieser Stelle ein Fehler unterlaufen sein und ich habe mich verzählt, dann lasst mich das ruhig wissen. Bei der schieren Zahl an Opfern wird nicht nur Michael Myers blass vor Neid, nein, da kann man auch schon mal den Überblick verlieren.
Wie dem auch sei, für solch eine Leistung war es schon lange überfällig mal für einen kleinen Überblick zu sorgen und der Film-Reihe eine Ehrung in Form eines Spezials der besten Filmseite des deutschsprachigen Internets – bescheiden sind wir auch noch – zukommen zu lassen.
Den Anfang machte im Jahre 1980, also zwei Jahre nach dem John Carpenter mit dem Über-Slasher HALLOWEEN Erfolge feierte, der Produzent und Regisseur Sean S. Cunningham, indem er das Drehbuch Vitro Millers unter dem Titel FREITAG DER 13. verfilmte. Horrorikone Jason Voorhees war in diesem Teil noch ziemlich klein und an für sich ziemlich tot, so dass seine Mutter Pamela Voorhees für die Durchsetzung harter moralischer Normen sorgte – sollte man wissen, sonst kann’s einem unter Umständen wie Drew Barrymore in SCREAM gehen.
Eine Frau als Mörderin war zwar ungeheuer kreativ – schon gar eine alte Frau – aber so richtig rund lief die Sache damals noch nicht. Dem Publikum aber gefiel‘s und JASON KEHRT ZURÜCK, 1981 war das, und nahm das blutige Handwerk seiner Mutter auf. Zum ersten Mal konnte hier Steve Miner zeigen was er im Slasher-Genre bewerkstelligen kann und fabrizierte eine weitaus bessere Version des ersten Teils nach einem Drehbuch von Ron Kurz. Obwohl Jason in diesem Teil nur einen Lumpensack über der Rübe trägt und in lächerlichen Latzhosen rumläuft, kam er an beim Zielpublikum. Zwar wurden mit ca. 22 Millionen Dollar fast 20 Millionen weniger eingespielt, als noch mit dem ersten, doch über leere Kassen konnte sich Paramount trotzdem nicht beschweren.
UND WIEDER IST FREITAG DER 13., diesmal im Jahr 1982. Sogar in 3D, weswegen die Leute in diesem Film die eigenartige Angewohnheit haben irgendwelche Gegenstände in die Kamera zu halten – viel mehr hat der damalige Stand der Technik bei 3D auch nicht hergegeben. Endlich bekommt Jason seine ikonische Eishockeymaske und auch wenn der Film stellenweise arg lahmarschig daherkommt, die Morde waren der bundesdeutschen Justiz ein Dorn im Auge und so ist dieser dritte Teil bis heute beschlagnahmt. Der Film bescherte dem Studio knackige 37 Millionen Dollar.
Sehr einträglich für Paramount aber doch auch irgendwie ein gewaltiger Dorn im Auge, denn so richtig wohl fühlten sich die Verantwortlichen nicht. Ein krudes Machwerk voller Gewalt und Sex als einträgliches Zugpferd eines Major-Studios? Nee. Das Studio wollte 1984 Schluss machen mit lustig und blutig und ließ DAS LETZTE KAPITEL der Reihe inszenieren. Heraus kam ein verdammt blutiger Film, der an Gewalt und Schmodder alle seine Vorgänger toppte und fürs männliche Auge Möpse galore bereithielt. Trotz der absolut bescheuerten Auflösung kam das Gezeigte an beim Publikum.
Und wo der Dollar ruft, sind die Hollywoodbonzen nicht weit, so dass das Jahr 1985 unheilvoll beginnen sollte und den unsäglichen Rotz EIN NEUER ANFANG hervorbrachte. Halten wir uns nicht lange daran auf, die dazugehörige Kritik schmäht den Mist gerechtfertigter Weise genug.
Widmen wir uns lieber gleich dem besseren Neuanfang, denn Teil 5 war zwar nicht gut aber einträglich, so dass Paramount sich entschied weiterzumachen, aber vom im fünften Teil angestrebten Konzept abzuweichen und Jason Voorhees im wahrsten Sinne des Wortes zu reanimieren, denn JASON LEBT. Gleichzeitig setzte man auf jede Menge funktionierender Komik, und schuf einen relativ harmlosen dafür aber unterhaltsamen Teil der Reihe, der zugleich Jasons bis heute gültigen Status als Untoter begründete.
So richtig, richtig untot wurde Jason dann im siebten Teil der Reihe, nachdem er, nach jahrelangem Abhängen am Grund des Crystal Lakes, mal wieder beim Schönheitsschlaf gestört wurde und dementsprechend ziemlich verlumpt und verrottet rumläuft. Sauer wurde er deshalb, was nicht weiter verwundert und so findet man schon kurz darauf JASON IM BLUTRAUSCH vor. Allerdings hatte er es dieses Mal nicht ganz so einfach, schließlich hatte seine Gegenspielerin übersinnliche Fähigkeiten. Und mit sowas ist echt nicht zu spaßen – nicht mal, wenn man Jason heißt und ‘ne Eishockeymaske trägt.
Nach dem Stress wurde es ganz dringend Zeit für einen Urlaub, denn all die lange Zeit des Schlachtens und Verrottens hatte Spuren hinterlassen an Jason Voorhees. Also, schnell ein Schiff gekapert und eine nette Kreuzfahrt gemacht, gekrönt von einer schönen Runde Sightseeing in der TODESFALLE MANHATTAN. Wobei, ein Tüp wie Jason kann sich problemlos auch in die Bronx wagen. Dem passiert schon nix.
So ein Trip will allerdings auch bezahlt werden und so war es vier Jahre später Zeit für DIE ENDABRECHNUNG. New Line Cinema hatte inzwischen die Rechte an Jason Voorhees erworben, produzierten einen Film, JASON GOES TO HELL und trifft gleich schon mal auf Freddy Krueger, ein früher Hinweis auf das zehn Jahre später stattfindende Duell der beiden. Ab sofort ist nicht mehr FREITAG DER 13. ansonsten aber hat das jämmerliche Machwerk viel mit dem superschlechten fünften Teil der Reihe gemein.
Gehen wir also gleich weiter, und schalten munter ein bei Aktenzeichen JASON Xy, der herrlich abgedrehten und selbstironischen Sci-Fi-Ballade mit dem besonderen Schlitz – und damit spiele ich nicht auf diverse Darstellerinnen an, sondern auf die abgedrehte Verwandlung zum Meister Shredder-Mix im Finale des Films. Im Gegensatz zu früheren Teilen, bei denen man gerne mal an den vorherigen anknüpfte und die Handlung weitersponn, ignorierte man diesen Teil bei der nächsten Verfilmung, denn im Weltall der Zukunft ist es eher schwer auf Freddy Krueger zu stoßen.
Gegen genau den ging es aber, als es 2003 hieß FREDDY VS. JASON. Die beiden Ikonen haben sich damals ordentlich was auf die Mützen gegeben – beziehungsweise auf den Hut und die Maske – und Ronny Yu bewies, dass man auch im neuen Jahrtausend gute Slasher-Filme drehen konnte, die den Zeitgeist der guten alten Filme atmeten und trotzdem modern daher kamen.
Vernichtet wurde dieser Eindruck dann allerdings 6 Jahre später, als wieder FREITAG DER 13. War. Nachdem die Reihe ein paar Jahre selig in Frieden ruhte, wurde sie unsanft geweckt. Und zwar von einem gewissen Marcus Nispel, der im Auftrag des diabolischen Michael Bay die auf Papier geklatschte Hirnwichse von Damian Shannon und Mark Swift umsetzte und einen Film schuf, wie ihn die Welt nicht wollte, und bewies damit – genau wie Rob Zombie mit seinem unsäglichen HALLOWEEN-Verschnitt –, dass man es auch ordentlich verbocken kann. Oh, und er brachte natürlich den Beweis, dass die Generation Hostel mit Scheiße heranwächst.
Ich für meinen Teil habe dieses schmierige Filmverbrechen weitestgehend aus meinem Gedächtnis gestrichen, leugne munter seine Existenz und schwelge lieber in Erinnerungen an die guten alten Filme. Sicher, ich gebe gerne zu, es war nicht alles Gold was glänzte, aber seien wir ganz ehrlich – im Vergleich zum unsäglichen RebootRemakeSequel waren selbst Teil 5 und JASON GOES TO HELL goldene Scheiße.
Ihr seht also, es ist viel passiert in den letzten Jahrzehnten. Pamela Voorhees war nach Teil 1 etwas kopflos, Jason Voorhees kam viel herum und es gab vor allem Höhen und Tiefen in dieser elf Teile umspannenden Reihe. Eines dürfte aber für alle Filme gelten, sie sind ein wichtiger Teil der Horrorfilmgeschichte und Eishockeymasken… waren nie wieder so cool.
Und wer sich jetzt alle Besprechungen der Reihe geben will, für den folgt eine chronologische Auflistung aller Filme.
In diesem Sinne: „Hier in der Gegend erzählt man sich die Legende von einem Killer der begraben wurde, aber nicht tot ist. Ein Fluch liegt über Crystal Lake. Ein tödlicher Fluch. Der Fluch des Jason Voorhees. Man sagt, dass er schon als Junge gestorben ist, aber er kommt immer wieder. Gesehen haben ihn viele, aber nur wenige haben es überlebt. Einige haben sogar versucht mit ihm zu kämpfen, aber besiegt hat ihn niemand.“
1980 – FREITAG DER 13.
1981 – FREITAG DER 13. TEIL 2 – JASON KEHRT ZURÜCK
1982 – FREITAG DER 13. TEIL 3 – UND WIEDER IST FREITAG DER 13.
1984 – FREITAG DER 13. TEIL 4 – DAS LETZTE KAPITEL
1985 – FREITAG DER 13. TEIL 5 – EIN NEUER ANFANG
1986 – FREITAG DER 13. TEIL 6 – JASON LEBT
1988 – FREITAG DER 13. TEIL 7 – JASON IM BLUTRAUSCH
1989 – FREITAG DER 13. TEIL 8 – TODESFALLE MANHATTAN
1993 – JASON GOES TO HELL – DIE ENDABRECHNUNG
2001 – JASON X
2003 – FREDDY VS. JASON
2009 – FREITAG DER 13.