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Science of Sleep

Science of Sleep

KOMÖDIE: USA/Frankreich, 2006
Regie: Michel Gondry
Darsteller: Gael García Bernal, Charlotte Gainsbourg

STORY:

Junger Künstler erklärt uns die Welt der Träume. Dabei erzählt er uns die Geschichte seiner täglichen Probleme: von seinem öden Job, seinen sexuellen Phantasien und die Liebe zu seiner neuen Nachbarin… Was im Traum so leicht erscheint, ist oft in der echten Welt nicht durchzusetzen. Was jedoch, wenn sich Traum und Welt vermischen?

KRITIK:

Wer kennt das nicht? Manche Träume erscheinen so realistisch, dass man erst einige Zeit braucht, um zu begreifen, dass man längst erwacht ist. Stéphane (großartig gespielt von Gael García Bernal, mexikanisches Johnny Depp-Pendant, bekannt durch La Mala educación, Fidel, Amores perros) hat aber ein Problem: Er ist ein Tagträumer und ihm passiert das Ganze ziemlich oft.

Doch von Anfang an: Stéphane wird durch ein Jobangebot, das ihm künstlerische Freiheit verspricht, von seiner Mutter von Mexiko ins verhasste Paris gelockt. Jedoch, die Arbeit stellt sich als stupides Zettelkleben heraus, seine Kollegen sind scheinbar alle dem täglichen Büro-Wahnsinn verfallen und außerdem zieht bei ihm gegenüber eine junge Apothekerin ein, die eine äußerst attraktive Freundin hat.

Genug Stoff also für die nächtlichen Träume, den es erst mal zu verarbeiten gilt. Und wie das eben in Träumen so ist, werden Welten zerstört, der Chef vernichtet, Sekretärinnen willig auf dem Kopierern genommen und geflüchtet, ohne dass man von der Stelle kommt. So geht’s uns ja eigentlich allen, nur Stéphane stellt manchmal nur zu spät fest, dass er alles, was er tut, nicht mehr im Traum macht, sondern in der realen Welt, da er eigentlich schon längst wieder erwacht ist und es nur nicht gemerkt hat.

Der Film erzählt die Geschichte einer knospenden Liebe zwischen zwei Nachbarn, die nach und nach immer heftiger wird. Das Dumme ist nur, dass die Ängste, die Stéphane in seinen Träumen hat, oft in die reale Welt mitschleppt werden und unmöglich zu besiegen scheinen. Ob die zwei jungen Liebenden es schaffen, dieses Problem zu beseitigen und vor allem wie, sei hier nicht verraten. Nur eines: Ich mag den Schluss, viele werden ihn hassen (Whatever that means, hehe). :-)

Der Film ist in vieler Hinsicht stark experimentell. Wer klare Erzählstrukturen bevorzugt und bei surrealen Sequenzen den Kopf schüttelt, wird aus diesem Film nicht ohne Nackenschmerzen herauskommen.

Wer aber nicht vorhersehbare Handlungen mag, liebeswerte, bodenständige Charaktere statt aalglatter Hollywood-Akteuren schätzt und auch nichts dagegen hat, sich von Zeit zu Zeit in ein Björk-Video wieder zu finden, der wird diesen Film lieben. Regisseur Michel Gondry (Human Nature, Eternal Sunshine of the Spotless Mind hat sich ja vor seiner Kino-Karriere einen guten Namen als kreativer Clip-Regisseur gemacht.

Am ehesten vergleichbar ist der Film sicher mit cineastischen Werken von Salvador Dalí oder auch mit der Wunderbaren Welt der Amelie: viel Humor, gespickt mit kleinen (surrealen) Ideen und einer nicht aufgesetzten Liebesgeschichte - Nur das Ganze noch um einen Grad abgefahrener.

Als Kritikpunkt sei hier die schauspielerische Leistung von Charlotte Gainsbourg (Les Misérables, 21 Grams, Lemming) erwähnt. Während das ganze restliche Ensemble durch die Bank hervorragend ist, wirkt sie in ihrer Rolle als Nachbarin doch teilweise etwas hölzern. Außerdem ist die Idee von "Traum und Realwelt vermischen sich" natürlich nicht neu. So liebevoll umgesetzt wurde sie jedoch lange nicht mehr.

Science of Sleep Bild 1
Science of Sleep Bild 2
Science of Sleep Bild 3
Science of Sleep Bild 4
Science of Sleep Bild 5
FAZIT:

Etwas surreale Liebesgeschichte, mit tollen künstlerischen Sequenzen und viel Humor. Davon kann man doch nur träumen! Aufwachen und anschauen gehen, Leutln!

WERTUNG: 7 von 10 weißblauen Meeren aus Zellophan
TEXT © Andreas Berger
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Dein Kommentar >>
Sokrates | 06.10.2006 15:21
Kann mich da nur anschließen. Es war ein großes Vergnügen den Film anzuschauen! Vielleicht zerfranst sich diese Geschichte zu sehr, Gondry scheint
mehr daran gelegen zu sein, seinen Eskapismus auszuleben, als eine stringente Geschichte zu erzählen. Vielleicht ist es auch darin begründet, das die Liebesgeschichte und auch sein
weiblicher Gegenpart weniger berührend
sind als z.B. bei Eternal Sunshine wo
Kaufmann das Drehbuch schrieb. Aber trotzdem ein sehr schöner und sehenswerter Film. Ach ja, meine Lieblingsszene ist die Geschichte mit dem
Zettel unter den Türschlitz!
Kataklysm | 06.10.2006 16:54
Ich finde, man sollte diesen Film nicht dauernd mit Eternal Sunshine of the Spotless Mind vergleichen. - Es ist logisch, dass SOS im Vergleich zu diesem Meisterwerk natürlich nur versagen kann.

Außerdem - warum sollte man dies tun ? -Nur weil die Story ein ganz wenig ähnlich ist? Oder weils der gleiche Regisseur ist? Bei so wenigen Filmen seiner Laufbahn hat er auch das Recht mal was anderes zu machen, schließlich ist er ja stilistisch noch nicht festgelegt. Also ich finde es ist ein komplett eigenständiger Film und sollte auch als socher behandelt werden.

Und wenn wir schon beim Vergleichen sind: Deswegen hat der hier ja auch nur 7/10 und nicht 9/10 *grins*
>> antworten
Johannes Tripolt | 03.10.2006 09:48
auch von mir 7 von 10 Pappkameras
Sokrates | 06.10.2006 19:52
@Kataklysm
Spoiler!
Um mich zu wiederholen, es handelt sich bei Science of Sleep um einen ganz wunderbaren Film! Ja und eigentlich úm eine traurige Geschichte, denn Stephane's verträumter Autismus verhindert eine reales Happy End!
Aber natürlich MUSS man diesen Film
mit Eternal Sunshine vergleichen, ist ja
vom gleichen Filmemacher! Man vergleicht genauso Barry Lyndon mit Shining u.s.w. Und Gondrys eigentümliche Handschrift ist ja auch
in Eternal Sunshine nicht zu übersehen.
>> antworten