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Scream VI

Scream VI

HORROR: USA, 2023
Regie: Matt Battinelli-Olpin, Tyler Gillett
Darsteller: Jenna Ortega, Courteney Cox, Hayden Panettiere, Jack Champion

STORY:

Die Schwestern Sam und Tara Carpenter haben genauso wie die Zwillinge Chad und Mindy Meeks die letzten Ghostface-Morde überlebt. Sie wollen die traumatischen Ereignisse von Woodsboro hinter sich lassen und in New York einen Neuanfang wagen. Allerdings scheint der Killer ihnen gefolgt zu sein und zieht jetzt mordend durch die Stadt.

KRITIK:

Die "Scream" - Reihe zeichnete sich stets durch ihren klug eingewobenen Meta-Humor aus: Im ersten "Scream" (1996) wurden die allseits bekannten Horrorfilm-Topoi seziert, in "Scream 2" (1997) wurde der Sequel-Wahn aufs Korn genommen, in "Scream 3" (2000) standen die Regeln von Trilogien im Fokus, in "Scream 4" (2011) wurden Reboots thematisiert und in "Scream 5" (2022) wurde der Trend zu Legacy-Sequels doppelbödig hinterfragt.

Im brandneuen "Scream 6" bekommen nun Film-Franchises als Ganzes ihr Fett weg, auch wenn der Meta-Humor diesmal eine erstaunlich kleine Rolle spielt und auch sonst ist in diesem Scream viele anders als bei den Vorgängern. Da wäre zunächst einmal der Handlungsort, denn erstmals spielt ein Ableger der Slasher-Rehe nicht mehr in Woodsboro, sondern diesmal schnetzelt sich der Ghostface Killer durch den Big Apple (wie einst Jason Voorhees in "Friday the 13th Part VIII: Jason Takes Manhattan").

Dies erweist sich als gelungener Kniff, da sich New York als frisches Setting präsentiert und sich "Scream 6" alleine schon deshalb nach etwas wirklich Neuem anfühlt. Auch bei den vor der Kamera agierenden Darstellerinnen und Darstellern gibt es viel neues Blut. Nachdem Publikumsliebling Dewey Riley (dargestellt von David Arquette) in "Scream 5" das Zeitliche segnete und das bisherige Aushängeschild der Reihe - Protagonistin Sidney Prescott (verkörpert von Neve Campbell) - in diesem Teil nicht mit von der Partie ist, liegt der Fokus auf den bereits in "Scream 5" etablierten neuen Figuren rund um Melissa Barrera und Jenna Ortega (welche dank ihrer 2022-Auftritte in "Scream 5", in Ti Wests Retro-Slasher "X" und der überaus erfolgreichen Netflix-Gruselserie "Wednesday" zu Recht als Scream Queen der Generation TikTok gefeiert wird).

Damit "Scream" - Veteranen dennoch nicht auf bekannte Lieblinge verzichten müssen, feiert nicht nur Hayden Panettiere aus "Scream 4" ihr Comeback sondern auch Courteney Cox erhält als Reporterin Gale Weathers wieder ordentlich Screentime. Zumindest auf dem Regiestuhl bleibt alles beim Alten, denn wie bereits bei "Scream 5" inszeniert erneut das Regie-Duo Matt Battinelli Olpin und Tyler Gillett, welche ihrer Herangehensweise treu bleiben und das Erbe von Wes Craven mit Respekt behandeln und der Slasher-Reihe dennoch auch neue Impulse geben.

Im Gegensatz zu früheren Ablegern der Reihe halten sich die Verweise auf das Horrorfilmgenre eher in Grenzen und auch der Humor wurde wie bereits erwähnt deutlich zurückgeschraubt - der Horror-Aspekt steht bei "Scream 6" deutlicher wie nie im Vordergrund, was auch mit einem ausufernden Blutzoll einhergeht: "Scream 6" ist definitiv der brutalste Teil der Reihe und liefert bestialische Kills, welche packend inszeniert wurden und mit guter Effektarbeit überzeugen können.

Dieser Film richtet sich folglich nicht an Gelegenheits-Horrorgucker sondern an die Hardcore-Horror-Fans, welche bei diesem blutigen Spektakel sicherlich vergnügt mit der Zunge schnalzen. Das obligatorische Miträtseln wer sich hinter der ikonischen Ghostface Maske verbirgt, macht bei "Scream 6" besonders viel Spaß, da die Regisseure bewusst jede Menge falsche Fährten gelegt haben und für einige Überraschungen sorgen - war die Identität des Killers in "Scream 5" keine allzu harte Nuss, so dürften Whodunit-Fans bei "Scraem 6" ordentlich ins Grübeln geraten.

Leider macht das Phänomen "plot armor" auch vor der "Scream"-Reihe nicht halt, denn gewisse Charaktere scheinen geradezu unzerstörbar und stecken selbst die brachialsten Messer-Attacken ohne Mühe weg - dies untergräbt besonders beim Finale des Films die erschreckende Präsenz des Ghostface-Killers.

Scream VI Bild 1
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Scream VI Bild 4
Scream VI Bild 5
FAZIT:

Abgesehen vom fehlendem Humor und dem teilwiese nervenden plot armor einzelner Charaktere gibt es am neusten Eintrag der "Scream"-Reihe eigentlich nichts auszusetzen, handelt es sich doch um einen hervorragend inszenierten Brutalo-Slasher, der dank seiner gut aufgelegten Darstellerinnen und Darsteller und den packenden Kills sowohl alte "Scream" - Hasen als auch Neueinsteiger in seinen Bann zu ziehen vermag. Die "Scream"-Reihe bleibt damit weiterhin ein Garant für erstklassige Horror-Unterhaltung.

WERTUNG: 8/10
Gastreview von Niklas Klocker
Dein Kommentar >>
Stephan | 07.05.2023 20:01
"Jenna Ortega (welche dank ihrer 2022-Auftritte in "Scream 5", in Ti Wests Retro-Slasher "X" und der überaus erfolgreichen Netflix-Gruselserie "Wednesday" zu Recht als Scream Queen der Generation TikTok gefeiert wird)."

Generation TikTok... Wenn ich das lese, bin ich echt froh schon ein paar Jahre auf dem Buckel zu haben.

Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber ich werdes es auf jeden Fall noch tun.. auch wenn ich den 5ten trotz des Gehypes nicht so toll fand. Ich finde ohnehin, dass die Reihe stark nachgelassen hat. Teil 1 u 2 super, 3 noch okay dann wurde es schlechter.
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Harald | 20.03.2023 07:57
Fand den auch nicht übel. Ich finde zwar die selbstverliebte Meta-Cleverness dieser Film-Serie machmal etwas anstrengend. Aber Ghostface mit Pumpgun (!), das kann schon was.
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