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Alone

Alone

THRILLER: USA, 2020
Regie: John Hyams
Darsteller: Jules Willcox, Marc Menchaca

STORY:

Eine Frau packt ihre Sachen und will weg, raus aus der Stadt, eine Auszeit nach einem Schicksalsschlag. Doch die Fahrt ins Grüne wird zu einem Horrortrip: Verfolgt von einem beharrlicher Stalker in einem Jeep, flüchtet Jessica in die Wälder. Sie wird um ihr Leben kämpfen müssen ...

KRITIK:

Man sollte SUV-Fahrern ja grundsätzlich misstrauen. Vor allem, wenn sie provozierend langsam vor einem herfahren, dann plötzlich Gas geben und versuchen, dich von der Straße zu drängen. Mit so einem Exemplar hat es Jessica, eine Frau um die Dreißig zu tun.

Der SUV-Fahrer, äußerlich völlig unscheinbar, entpuppt sich als Psychopath reinsten Wassers. Ein Hauch von Steven Spielbergs meisterlichem DUELL liegt in der Luft, wenn der Stalker auf vier Rädern immer wieder in Jessicas Rückspiegel auftaucht.

Auf einem Parkplatz hat er unbemerkt ihren Reifen aufgeschlitzt, und Jessicas Volvo landet im Straßengraben. Als die Frau kurze Zeit später in einem Keller erwacht, erwartet man das Schlimmste: Nein, bitte nicht, dass dieser Film, der so spannend und visuell brillant in Szene gesetzt als Psycho-Roadmovie begann, jetzt vielleicht zum stumpfen Torture-Porn mutiert.

Die Entwarnung folgt wenige suspensegeladene Minuten später. Jessica gelingt die Flucht in die Wälder - und damit fängt der Horrortrip erst richtig an. Zugegeben: Die von mir jetzt über Gebühr ausgewalzte Nacherzählung der ersten 20 Filmminuten, der Allerweltstitel und das ziemlich lieblose Cover deuten nicht darauf hin, dass sich hinter ALONE ein kleines, fieses Meisterwerk verbirgt.

Verantwortlich dafür ist die auf außergewöhnliche Low Budget-Filme spezialisierte Produktionsfirma XYZ Films, die eine beachtliche Auswahl an kleinen, in den schönsten Farben leuchtenden Genre-Juwelen wie THE NIGHT COMES FOR US, BASKIN, THE RAID 2, THE ENDLESS, BRAWL IN CELL BLOCK 99, MANDY, APOSTLE und viele andere in der Auslage hat. Am Regiestuhl nahm John Hyams Platz, ein Genre-Auteur, dem wir unter anderem den unglaublichen UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING zu verdanken haben.

Mit vermutlich eher überschaubarem Budget, aber enormem handwerklichem Können liefert Hyams einen schnörkellosen Genre-Film ab, der den Zuseher in heftige Spannungszustände versetzt. Auf der IMDB lese ich, dass es sich um das Remake eines schwedischen Films namens "Night Hunt - Die Zeit des Jägers" von 2011 handelt. Kannte ich bisher nicht, werde ich in Kürze wohl nachholen, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass er besser sein könnte als Hyams Version.

Alone Bild 1
Alone Bild 2
Alone Bild 3
Alone Bild 4
FAZIT:

Toxische Männlichkeit darf niemals siegen! Nervenzerreißend spannender Survival-Thriller vor feindlicher Naturkulisse, mit zwar geringem Budget, aber technisch brillant inszeniert von Genre-Auteur John Hyams, bekannt für den wahnwitzigen UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING. Unbedingt ansehen. Auf Prime oder der guten alten Silberscheibe von Koch Media. Da gibt's dann auch den O-Ton und ein kurzes Behind-the-Scenes dazu.

WERTUNG: 8 von 10 aufgeschlitzten Reifen
Dein Kommentar >>
Albert | 21.05.2021 12:34
Fand den Film ziemlich boring. Mir fehlt der Nervenkitzel aus Breakdown oder ähnlichen Filmen. Viele Handlungszüge der Protagonistin scheinen mir random und nicht glaubwürdig. Recht vorhersehbar insgesamt und nicht wirklich spannend. Von mir würde der Film maximal 6/10 bekommen. Kann man irgendwie gucken, aber ist auch schnell wieder vergessen.
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