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Basic Instinct

Basic Instinct

EROTIKTHRILLER: USA, 1992
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Michael Douglas, Sharon Stone, George Dzundza, Jeanne Tripplehorn

STORY:

Während des Geschlechtsverkehrs bekommt ein einstiger Rockstar einen Eispickel durch die Nase und gefühlte fünfundsechzig Mal in den Oberkörper gestochen. Die Ermittlungen der Polizei konzentrieren sich alsbald auf die Geliebte des Opfers. Und das ist die verführerische Krimiautorin und Multimillionärin Catherine Tramell, die mit abgeschlossenem Psychologiestudium und einer Affinität zu Mördern und heißen, promiskuitiven Sex es liebt eiskalte und gefährliche Spielchen zu treiben. Nicht lange und es verfällt ihr auch der ermittelnde Detective Curran…-

KRITIK:

Am 22.07.2009 vermisste unser Leser Lexi in den Kommentaren zu Haralds BASIC INSTINCT 2-Rezension eine Besprechung des ersten Teils. Da bei uns auf Filmtipps kein Leserwunsch je vergessen ist und ich just im Heimkino die "erotische Thriller-Woche" ausgerufen habe, folgt nun mit klitzekleiner Verspätung die Review zu Paul Verhoevens originalen BASIC INSTINCT.

BASIC INSTINCT - wir erinnern uns- erregte im Jahr 1992 außerordentlich die Mainstream-Gemüter.

Corpora delicti: Ein Beinschlag und ein nicht vorhandenes Höschen.

Mal ganz davon abgesehen, dass Joe, Jess, Erwin und andere europäische Schweinefilmpriester bereits in den 70ern weitaus pikantere Dinge auf die großen Leinwände gebracht haben, ist eine Ahnung von Sharon Stones Scham natürlich skandalös genug, um Otto Normalkinogänger die Schamesröte ins Gesicht zu treiben und es anschließend in den Kinokassen kräftig klingeln zu lassen.

Aber egal: Die Szene ist toll. Ob sie nun den ganzen Wirbel gerechtfertigt oder nicht.

Und ja: Auch der ganze Rest unterhält prima als (eis-)p(r)ickelnder Erotikthriller.

Sie ist schon eine Augenweide: Die damals vierunddreißigjährige Sharon Stone als "Fick des Jahrhunderts", laszive Gottesanbeterin und intellektuelle Maybe, maybe not-Serienkillerin in Personalunion. Auch Michael Douglas ist für die Rolle des selbstgefälligen, sich für unwiderstehlich haltenden, ständergesteuerten Bullen geradezu prädestiniert. Ist er doch auch im wahren Leben als sexsüchtiger Hollywoodrammler verschrien, der schon mehr als einmal in schweinisch teuren Spezialkliniken unter ärztlicher Aufsicht kalt duschen musste.

Dabei macht er im Film sicherlich eine bessere Figur unter Sharon Stone als hinter Jeanne Tripplehorn. Doch auch wenn Michael Douglas schauspielerisch nicht durchgängig überzeugt; spätestens in der Szene nach der ersten Liebesnacht mit Sharon Stone, wo er sich selbstgefällig im schmucken Bomberjäckchen mit dem "Fuck of the Century" brüstet, wird man eines Besseren belehrt und muss gestehen, dass Verhoeven in Douglas dann doch die Idealbesetzung gefunden hat.

Ein sympathischer Held ist er deswegen nicht. Aber wer braucht schon Identifikationsfiguren in der schmutzigen, auf schnellen, dreckigen und gefährlichen Sex ausgerichteten Welt des erotischen Thrillers, in der es nun mal von kaltschnäuzig berechnenden Frauen und überheblichen Arschlöchern wimmelt und in welcher eben alles auf die basic instincts reduziert ist? Ich persönlich brauche sie nicht.

Allerdings ist der Thrilleranteil in der Story von Joe Eszterhas weder besonders glaubwürdig noch halb so helle wie die Figur der Catherine Tramell im Drehbuch angelegt ist. Der Plot speist sich nämlich nicht aus der Raffinesse des Killers, sondern eher aus der Dummheit und Ignoranz seiner Jäger. Nichtsdestotrotz strotzt das Skript nur so vor blumigen, mit bösen F-Wörtern garnierten Dialogen und gibt reichlich Maßflanken für Sharon Stones laszives wie manipulierendes Spiel.

Ab der 70. Minute konzentriert sich BASIC INSTINCT dann weniger auf die bis dahin dominierende Erotik, sondern pflegt dann seine Thrillerkomponenten mit einigen konstruierten, aber recht netten Twists und einer merklich angezogenen Suspense-Schraube. Dann kommt man sogar in den Genuss eines THE CASE OF THE BLOODY IRIS / DRESSED TO KILL-Gedächtnismordes im Fahrstuhl. Die Schluss-Surprise sollte für jemanden, der nicht mit seiner Hosenschlange denkt, allerdings nicht allzu überraschend kommen…

Basic Instinct Bild 1
Basic Instinct Bild 2
Basic Instinct Bild 3
Basic Instinct Bild 4
Basic Instinct Bild 5
Basic Instinct Bild 6
Basic Instinct Bild 7
FAZIT:

Weniger der kriminalistische Part des Films, sondern viel mehr die Verführungs- und Manipulationskünste der superlasziven Sharon Stone machen Verhoevens BASIC INSTINCT letztendlich doch zu einem verdienten Vertreter, wenn nicht Klassiker des erotischen Thrillers.

WERTUNG: 8 von 10 nicht vorhandenen Höschen
TEXT © Christian Ade
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Dein Kommentar >>
Erich H. | 25.01.2012 22:19
Weil's rausmuss: Ich finde, dass dieser Film einer der überschätztesten all ever ist.
Stone prickelt in TOTAL RECALL und im (allerdings auch nicht sehr guten) SLIVER tausendmal mehr. Bei Douglas prickelt gar nix. Allerdings auch eine Leistung, dass ich der (Anti)Heldenfigur den Eispickel genau zwischen die Augen wünschte. Dafür fand ich Tripplehorn irgendwie authentisch.
Für mich das Beispiel eines beispiellosen Hypes aufgrund einer Szene, die eigentlich gar nicht so viel hergibt. Gleiche Szene, aber eigentlich m.E. wichtiger der arrogante, überlegene Umgang mit der "Obrigkeit".
Aber wahrscheinlich habe ich ihn auch nur nicht kapiert.
>> antworten
Marcel | 06.07.2010 11:00
Vor lauter Suchen nach dem Höschen übersieht man übrigens gerne, dass in der Szene ein Anschlussfehler den nächsten jagt. Mal mit Zigarette, mal ohne, mal fast fertig geraucht, dann angezündet. Herrlich. Aber dennoch prickelt der Film. Unbestreitbar.
Nic | 06.07.2010 11:08
gibts in jedem film..
Marcel | 06.07.2010 14:57
Das ist mir zu pauschal dahergesagt, denn das gibt es nicht in jedem Film. Zumindest nicht in den Filmen, die ich sehe. Es taucht vielleicht eher im Mainstream auf, aber da ist die Zigarette mal kürzer mal länger. Wenns nur das wäre, würde ich es nicht ausdrücklich bemerken.
Nic | 06.07.2010 16:52
ist mir auch ein rätsel wie du in diesem moment im film auf ne zigarette schaun kannst ;-) :-p
Chris | 06.07.2010 17:13
Von der Zigarette habe ich schon gehört, ist mir aber gar nicht aufgefallen. Dabei habe ich die Szene pausiert, gezoomt und...öhm, okay. Ich schreib mich grad um Kopf und Kragen... : ))
Andreas | 07.07.2010 12:32
chris: rofl
>> antworten
Andreas | 05.07.2010 18:29
wie? was? review schon vorbei? ich hab die ganze zeit auf die bilder rechts geschaut. -- naa, im ernst: tolle rezension wieder mal, chris!

auch sehr guter film und ich finde, dass douglas sogar sehr gut spielt. und dass er nicht sympatisch ist, macht ihn als besetzung hier umso besser, aber das hast du ja schon gesagt. :-)

lustige anekdote am rande: ne freundin von mir ist aus singapur und ihr hat der film gar nicht gefallen. bei der erörterung warum dies so sei, bin ich dann draufgekommen, dass die dort den film so zensuriert hatten, dass die anfangs- und die schluß-szene komplett gefehlt haben, d.h. der film begann mit der polizei untersuchung und hört am schluss vor der bettszene auf... hehe.

6 von 10 runden im drehsessel
Chris | 05.07.2010 20:14
Danke!
Ich hab BASIC INSTINCT auch mal im Kabelfernsehen gesehen, wo die Schlusspointe ebenfalls einer akut reingeschneiten Werbung zum Opfer gefallen ist. Da wusste ich wieder, warum ich Filme nicht im TV ansehe.
>> antworten
Nic | 04.07.2010 22:09
very nice flic indeed.
bester erotik-thriller afaik.
8/10
Chris | 08.07.2010 18:01
Ich fand WILD THINGS noch ziemlich sexy. : )
>> antworten