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Das Todesschwert der Ninja

Das Todesschwert der Ninja

ACTION: HK, 1988
Regie: Lo Gio
Darsteller: Man Fei, Patrick L’argent, Simon Kwan

STORY:

Der junge Ninja David wird von seinem Meister beauftragt nach China zu reisen, und den Wissenschaftler Tanaka samt seiner Formel für bakterielle Massenvernichtungswaffen nach Japan zu bringen. Ungünstigerweise sind auch ein Russe sowie ein Gangsterboss hinter Tanaka und der Formel her. Unterstützung bekommt David vom chinesischen Kämpfer Larry; zusammen versuchen die beiden die Parteien gegeneinander auszuspielen.

KRITIK:

"Everything's better with Ninjas." - Klar, dass die Meister des Ninjitsu in ihren quietschbunten Polyester-Kampfanzügen auch auf filmtipps.at nicht fehlen dürfen. Verbrochen hat's kein geringerer als Joseph Lai, und der schien mächtig stolz drauf, erscheint sein Name zu Filmbeginn doch in augenkrebserzeugender Farbenpracht über Außenaufnahmen, ästhetisch wie Tante Ernas Super 8 Urlaubsvideos.

Inszeniert hat Lo Gio, der es in seiner Karriere auf sagenhafte zwei Filme gebracht hat - und sagenhaft ist das vorliegende Werk in der Tat. Dass sich dahinter Godfrey Ho verbirgt, würde mich wahrlich nicht verwundern; zumindest war er schon mal für die Handlungsentwicklung zuständig - und hat damit den Beweis erbracht, dass er es mit sichtlich weniger Talent zu etwas gebracht hat, als der unterdurchschnittliche Italo-Schmodderant um die Ecke.

Davon abgesehen allerdings stellt sich Das Todesschwert der Ninja als eine der wenigen Ausnahmen in Lais gesammelter Filmkunst - hust, hust - dar, besteht er doch aus sage und schreibe einem Film. Vielleicht einer der größten Fehler, ist doch fast schon eine Schande, dass sich die Hauptfiguren nicht nur im selben Bildausschnitt begegnen und dabei auch noch alle Asiaten sind - von den zwei Russen mal abgesehen.

Darüber hinaus bleibt jedoch alles beim Alten. In gewohnter Lai-Tradition wird hirnerweichender Schwachsinn von den unfähigsten Knallchargen diesseits des Universums mit dermaßen bierhaftiger Ernsthaftigkeit präsentiert, dass einem so manches Mal die Freudentränen in die Augen schießen - und ganz ernsthaft, hat irgendjemand wirklich geglaubt mehr als zwei Ninja, geschweige denn ein Todesschwert zu erblicken?

Das - wieder mal nur - so genannte "Drehbuch" verliert bereits nach zwei Minuten - also ungefähr zum Zeitpunkt des Einsetzen des ersten Dialoges - den Faden und mischt munter sinnfreien Quatsch³ und abstruse Merkwürdigkeiten zu einem Sammelsurium des Wahnsinns. Gleichzeitig ward so einer der wohl wichtigsten Dialoge des Trashfilms geboren:

"Und der Auftrag, den ich für dich habe, ist wirklich sehr kompliziert. Dabei brauchst du mehr als Jiu-Jitsu und mehr als Ninjitsu. Deine Gegner sind chinesische Kämpfer und die beherrschen die große Magie, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Und zwar HOKUS POKUS!" - "Hokus Pokus?" - "Richtig, David. Die Magie des Hokus Pokus!"

Doch leider kommt American Commando Ninja (OT) - hat wirklich irgendjemand ernsthaft geglaubt in dem Film einen Amerikaner, geschweige denn ein Kommando zu erblicken? - nicht ohne Schwächen aus. Denn so unglaublich dämlich und schlecht - und dadurch unglaublich erheiternd - die präsentierten Dialoge, Kampfchoreographien - im Prinzip gar nicht unambitioniert - und Modesünden sind - wahrlich, die hier präsentierten Mode- und Frisurenmassaker schlagen dem sprichwörtlichen Fass Deckel und Boden gleichzeitig aus -, so unglaublich zäh und langwierig sind minutenlange Schwenks über wie Dojos eingerichtete Wohnzimmer und drölfzigfach wiederholte Einstellungen von Wissenschaftlern beim Löcher graben - mit 'ner Spitzhacke wohlgemerkt - und ziehen den Film nervtötend in die Länge.

20 bis 30 Minuten weniger hätten dem Todesschwert wahrlich gut getan - auf den Film bezogen, denn Schwert gibt's ja keins.

Dieser Ninja-Reißer, jenseits von Gut und Schlecht, in feinster - hüstel - Video-Optik - was erstaunlicherweise nicht einmal negativ ins Gewicht fällt - wurde kürzlich von der VZ Handels Gmbh erstmals ungekürzt und mit seriösem Cover - so fängt man arglose Gelegenheitscineasten - veröffentlicht. Selbstredend in Knapp-über-Best-Entertainment-Qualität - so muss das sein.

Das Todesschwert der Ninja Bild 1Das alte VHS-Cover
Das Todesschwert der Ninja Bild 2Fühlst du die Macht des 'Hokus-Pokus'?
Das Todesschwert der Ninja Bild 3Hit me as hard as you can!
Das Todesschwert der Ninja Bild 4Ist der Ninja-Anzug neu? Nein, mit Fewa-Wolle gewaschen!
Das Todesschwert der Ninja Bild 5Ein guter Rat: Niemals einem Ninja die Hand geben!
Das Todesschwert der Ninja Bild 6Throw me a Wurfstern!
FAZIT:

Das Todesschwert der Ninja ist gnadenlos schlechter - und damit durchaus lustiger - sowie garantiert sinnfreier Nonsens. Ein Sammelsurium der abstrusesten Merkwürdigkeiten, präsentiert von den talentfreisten Nichtskönnern der 80er, das sich leider ab der zweiten Hälfte auf Grund angestrebter Höhenflüge der Macher etwas zieht. Dennoch unterhaltsam, unglaublich, total irre und von Anfange bis Ende Marke "must be seen to believed".

In diesem Sinne: "Ich werde zurückkommen und es euch heimzahlen!"

WERTUNG: 5 von 10 sinnlosen Foltermethoden
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