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Ein ferpektes Verbrechen

Ein ferpektes Verbrechen

THRILLER, KOMÖDIE: E, 2004
Regie: Álex de la Iglesia
Darsteller: Guillermo Toledo, Mónica Cervera

STORY:

Ein ferpektes Verbrechen Rafael (Guillermo Toledo) ist der Herr über die Damenabteilung eines Madrider Großkaufhauses: Ein erfolgreicher Verkäufer mit der sexuellen Anziehungskraft eines schwarzen Loches, dem Kundinnen und Kolleginnen gleichermaßen zu Füßen (und nicht nur dort :-) liegen. Der Mann hat Ambitionen: Abteilungsleiter möchte er werden. Doch sein verhasster Boss will ihn feuern. Es kommt zu einer Unterredung mit "schlagkräftigen" Argumenten. Am Ende bleibt der Chef tot an einem Kleiderhaken hängen. Ein Unfall, keine Frage.
Oder doch ein Mord? Und wohin mit der Leiche im Kaufhaus? Rafael gerät in Panik. Rettung naht in Gestalt der unscheinbaren Kollegin Lourdes (Mónica Cervera), die die Leiche verschwinden lässt. Doch damit fangen die Probleme erst an: Denn Lourdes lässt sich ihre Komplizenschaft teuer bezahlen ...

KRITIK:

Ein ferpektes Verbrechen Ein neuer Film des spanischen Enfant Terribles Álex de la Iglesia. Der Mann hat ja schon mit Kult-Hits wie Perdita Durango oder El Dia de la Bestia beweisen, dass Filmemacher im Land der Stierkämpfer und Flamenco-Tänzer das Wort Political Correctness nicht mal vom Hörensagen kennen. Und das ist auch gut so.

Den Titelhelden muss man sich vorstellen wie die Quersumme aus Tom Cruise, Peter Rapp und Rainhard Fendrich: Ein schleimiger, oberflächlicher Super-Macho-A***h, eitel wie ein Pfau und chauvinistisch wie eine Latex-Allergie. Dennoch: Der Regisseur bringt das Kunststück zuwege, den Zuseher auf die Seite dieser widerlichen Figur zu ziehen, mehr noch: sie sogar menschlich wirken zu lassen. Ein bißchen zumindest.

Ein ferpektes Verbrechen Auch wenn sich Álex de la Iglesia nicht mehr ganz so abgedreht und blutrünstig gebärdet wie in seinen früheren Filmen: Comichafte Gewalt, krude Splattereinlagen und ziemlich derbe Scherze gibt's am laufenden Band. Gutbürgerliche Liebhaber des Niveauvollen & Feinsinnigen werden sich sicher über die schöne Szene freuen, in der unser Held verzweifelt versucht, die Leiche in einen Ofen zu schieben. Blöd nur, dass die Ofentür zu klein ist und der Leiche gerade mal die Haare versengt werden. Ich war übrigens der einzige im Saal, der da gelacht hat. Sagt das was über mich aus?

Erstaunlich auch, welch höllisches Tempo dieser Film vorlegt - und wie spannend er bei aller überdrehten Komik bleibt. Zweifellos einer der besten Thriller-Komödien der letzten Jahre. Warum ich dennoch "nur" sieben Punkte vergebe? Ganz einfach: Weil die brachiale Kraft von "Perdita Durango", einer meiner absoluten Lieblings-Trash-Filme, nicht ganz erreicht wurde. Dennoch ein absolutes Muss für Freunde des groben Humors.

Skeptikern sei noch gesagt, dass der Film nicht nur mir altem Sex and Crime-Saubartel gefallen hat, sondern auch seriöseren Filmexperten: Er wurde nämlich für sechs Goyas (das spanische Gegenstück zum Oscar) nominiert.

FAZIT:

Böse, böse Thriller-Komödie von Álex de la Iglesia, Spaniens Mann fürs Grobe.

WERTUNG: 7 von 10 fachmännisch zerhackten Leichen
OK? MEHR DAVON:
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Dein Kommentar >>
Matzedelic | 08.12.2009 21:54
Zum Glück war dies der erste Film den ich von dem Herren gesehn habe, somit kann ich sogar 9 von 10 ChauvieBlicken geben. fand diesen Film einfach genial, auch der leichte existenziell-dramatische Einfluß(Angst vorm Mittelmaß usw) war einfach nur noch grande.
>> antworten
Johannes Tripolt | 02.08.2005 18:15
auch von mit eine 7 von 10

Álex de la Iglesia hat mich ebenfalls schon seit Perdita Durango begeistert...
richtiger fan allerdings war ich erst seit "La Comunidad" - ebenfalls schwerst zu empfehlen
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