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Fleisch + Blut

Fleisch + Blut

OT: Flesh + Blood
ACTION/ABENTEUER: USA, 1985
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Rutger Hauer, Jennifer Jason Leigh, Tom Burlinson

STORY:

Westeuropa, 1502: Ein Söldnerheer unter fachkundiger Führung des Mord- und Totschlag-Experten Martin (Rutger Hauer) hat eben eine Stadt geplündert und will nach getaner Arbeit den wohlverdienten Sold versaufen. Doch der wird ihnen vom fiesen Fürst Arnolfino verweigert. Als Dankeschön entführen die Geprellten kurzerhand Arnolfinos Schwiegertochter, kapern eine Burg und geben sich ausgiebig Wein, Weib und Gesang hin. Doch der finstere Arnolfino will dem feucht-fröhlichen Treiben nicht tatenlos zusehen und sinnt auf Rache...

KRITIK:

Mit diesem schönen Mittelalter-Reißer, der das Versprechen im Filmtitel mehr als großzügig einlöst, feierte Provokations-Großmeister Paul Verhoeven seinen Hollywood-Einstand - der an den Kassen prompt durchfiel.

Was uns aber nicht weiter stören sollte: Fleisch + Blut ist ganz großes Kino a la Verhoeven: Sex, Gewalt, Subversion, alles da, alles im Übermaß. Verhoeven lässt seinen schmutzigen Fantasien freien Lauf und schüttet ein Füllhorn an kruden Einfällen über die Kinoleinwand: Zwei verfaulte, auf einen Baum geknüpfte Leichen bilden die romantische Kulisse für einen leidenschaftlichen Liebesschwur; ein wie selbstverständlich präsentiertes schwules Ritterpaar freut sich des Lebens, während ringsum der Schwarze Tod wütet und Mord, Plünderung, Brandschatzung und Vergewaltigung fröhliche Urständ' feiern.

Lustvoll werden geschundene Körper von Speeren, Lanzen, Pfeilen und Schwertern durchbohrt, Köpfe abgeschlagen und Pestbeulen aufgeschnitten - natürlich in Großaufnahme.

Für Kurzweil sorgt auch eine Art mittelalterlicher McGyver, der fröhlich Bomben, Raketen und sogar ein Panzerfahrzeug (!) bastelt. Ein Fall für die Kategorie: Must be seen to be believed.

Mittendrin im bizarr-blutigen Chaos: Hollands Hollywood-Export Rutger Hauer auf der Höhe seiner filmischen Schaffenskraft. Ihn zur Seite steht Jennifer Jason Leigh, die die meiste Zeit nackt, wie die Evolution sie schuf, durchs Bild spaziert.

Grenzwärtig wird es allerdings, als Verhoeven ihre Vergewaltigung als "sexuelles Erweckungserlebnis" inszeniert. Du alter Saubartel, das hätte nicht unbedingt sein müssen.

Von dieser geschmacklichen Entgleisung mal abgesehen, zelebriert Verhoeven wie gewohnt großes Erlebniskino: Die Kulissen sehen nach richtig fettem Budget aus; die Schlachten und Gemetzel lassen stunt-und pyrotechnisch keine Wünsche offen. Und bitte noch einen Sonderapplaus für das Bild mit dem brennenden Heiligen. Abel Ferrara hätte diesen Anfall von schauriger religiöser Ikonographie nicht besser hinbekommen.

Fleisch + Blut Bild 1
Fleisch + Blut Bild 2
Fleisch + Blut Bild 3
Fleisch + Blut Bild 4
Fleisch + Blut Bild 5
FAZIT:

Paul Verhoevens Hollywood-Einstand: Ein, wie der Titel verspricht, äußerst fleischlicher und blutiger Reißer mit Schauplatz Mittelalter: Sex, Gewalt, Ausschweifung und Amoral zwischen Ritterspielen und Schwarzem Tod.
In diesem Sinne: "Das ist Gottes Strafe dafür, dass wir huren!"

WERTUNG: 8 von 10 Versuchen, mit Messer und Gabel zu essen
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Dein Kommentar >>
Bernhard | 11.04.2009 20:02
Oh Mann, den hab ich mal vor Ewigkeiten gesehen, da war ich sicher noch Teenager :) aber ich kann mich immer noch sehr gut erinnern :), ist Zeit, mal wieder einen Blick drauf zu werfen, zumal der im Fernsehen sicher übelst gschnitten war. Danke fürs Review!
Harald | 11.04.2009 21:37
ja, ich bin gerade in einer art nostalgie-phase :-). mit mehr aus den achtzigern ist in kürze zu rechnen...
Bernhard | 13.04.2009 14:31
80er-Nostalgie-Phase ... a good thing :)
Nic | 13.04.2009 17:35
90er waren besser ;-)
Bernhard | 14.04.2009 22:33
90er?? Jurassic Park, Titanic, ... danke, nein :)
Harald | 15.04.2009 16:37
Eben. Wie sagt Mickey Rourke in THE WRESTLER so schön: "Fuckin' 80's man, best shit ever !"
Chris | 16.04.2009 16:12
Kann ja nur für meine geliebten Sparten Horror, Giallo und (S)Exploitation sprechen. Da waren die 90er recht gruselig (im negativen Sinne).
Meine Dekadenhitlist:
1. 70er
2. 80er
3. 60er
4. 00er
5. 90er
>> antworten
Chris | 11.04.2009 18:55
Bei dem bereits von Harald erwähnten Flesh and Blood - Gehalt war der Film natürlich auch für mich interessant. :-)
Exploitation im finsteren Mittelalter...
Neben Königreich der Himmel, Ritter der Kokusnuss und Excalibur mein Lieblingsritterfilm... : -)
>> antworten
Nic | 11.04.2009 11:04
finde den film eher zach dramaturgisch gesehen, allerdings schön anzusehen und interessant was verhoeven vor robocop getan hat. eine besser ausgestattete dvd wäre noch nett gewesen :)
>> antworten