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Inside Man

Inside Man

THRILLER: USA, 2006
Regie: Spike Lee
Darsteller: Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Christopher Plummer, Willem Dafoe

STORY:

Inside Man Gibt es den perfekten Coup? Dalton Russell meint ja, mehr noch, er meint, dazu selber in der Lage zu sein. Nur aus diesem Grund überfällt er nach eigener Aussage auch eine Bank im Finanzzentrum der westlichen Welt, der New Yorker Wall Street.

Russel und seine Helfer dringen als Anstreicher getarnt in die Bank ein, nehmen alle darin befindlichen Kunden und Angestellten als Geiseln, welche sie sogleich in die selben Anstreicheroveralls und Schutzmasken stecken, die sie auch tragen, während draussen der ehrgeizige Verhandler, Detective Keith Frazier, seine große Stunde gekommen glaubt, seine Beförderung schon vor Augen.

Inside Man Inzwischen scheint sich der Direktor der Bank weniger um den Verlust seines Geldes zu sorgen, als um ein dunkles Geheimnis, das durch den Bankraub ans Licht kommen könnte. Dies zu verhindern engagiert er eine offensichtlich überaus einflussreiche Maklerin, welche die Situation am Tatort auch nicht wirklich entschärft.

Schließlich, das verraten die Vernehmungen der Geiseln, die sich durch den ganzen Film ziehen, ist aufgrund des genialen Schachzugs, alle, Geiseln wie Bankräuber, in die selben Anzüge und Schutzmasken zu stecken, alles andere als klar, wer nun tatsächlich Täter und wer Opfer ist.

KRITIK:

Inside Man Endlich hat es wieder ein Film des amerikanischen Großmeisters des ethnisch-politischen Kinos, Spike Lee, in die heimischen Kinos geschafft. Das ist nicht zuletzt deshalb erfreulich, weil Lee zuletzt in Hochform war und seine Filme in den letzten Jahren gerade für das europäische Publikum so zugänglich wie noch nie gerieten. Gab er seit seinen Anfängen in den Achtziger Jahren bis in die Neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts insbesondere den Afroamerikanern mit kleinen, dennoch aufsehenerregenden Filmen wie Mo’ Better Blues oder Jungle Fever eine Stimme und machte Schauspieler wie Denzel Washington und Wesley Snipes zu Stars, wandte Lee sich zuletzt zunehmend auf den ersten Blick weniger politischen Stoffen zu und besetzte mehr und mehr nicht-afroamerikanische Schauspieler. Doch genau wie Summer of Sam oder der erste Post 9/11 New York Film 25th Hour, so ist auch Inside Man nicht nur großes Hollywood-Kino, sondern, ganz nebenbei und unverkrampft, politisch hoch brisant.

Inside Man Auf den ersten Blick ein erstklassiger spannender Thriller, der bis zum Schluss Rätsel aufgibt und offen lässt, ob es sich beim Bandenführer um einen widerlichen Sadisten oder doch um einen Gentlemangauner handelt, sowie auf was es die Bankräuber nun eigentlich abgesehen haben, verpackt Spike Lee in all das seinen Eindruck vom derzeitigen Zustand der so genannten Multikulti-Metropole New York.

Und der ist in keinster Weise verklärt, sondern sehr realistisch und nicht allzu optimistisch. Da wird etwa einmal ein Streifenpolizist von den beiden afroamerikanischen Detectives angeherrscht, bei seinen Schilderungen auf rassenspezifische Details zu verzichten. Oder ein andermal entwischt einem Polizisten beim Anblick einer freigelassenen Geisel reflexartig ein "Shit, a fucking Arab", worauf die Geisel sofort richtig stellt, dass er ein Sikh ist und in Folge nicht bereit, irgendwelche Fragen zu beantworten, bevor er nicht seinen Turban zurückbekommt, der ihm sogleich runtergerissen worden war, und die Polizei sich bei ihm dafür entschuldigt.

Inside Man Am entlarvendsten ist aber wohl die Szene, wo ein kleiner schwarzer Bub im Saferaum der Bank, während Russel sich mit ihm unterhält, ein Videogame spielt, das ihm den Befehl gibt "Shoot the Nigga". Und doch machen die Bankräuber mit ihren Verkleidungen für kurze Zeit alle gleich.

In Folge entspinnt sich ein Psychokrieg zwischen dem stets coolen Russel und dem allzu arroganten Frazier (wobei man als Zuschauer immerzu die Seiten wechseln will), in dem die machtbewusste Madeline White eine zunehmend größere Rolle spielt. Am Ende wird’s dann gar noch selbst aus zentraleuropäischer Sicht politisch brisant.

FAZIT:

Ein richtig spannender und zugleich anspruchsvoller Who-done-it-Film mit grandiosen Schauspielern, der nach längerer Pause Denzel Washington als Detective Frazier wieder auf die Leinwand bringt und in dem man Jodie Foster in der Rolle der Maklerin Madeline White, wohl erstmals, als richtige Bitch in ungewohntem Outfit bewundern kann. Und Clive Owens verdienter Aufstieg in Hollywood ist ohnehin unaufhaltsam. Er changiert kunstvoll zwischen widerlichem Brutalo und gewitztem Gauner, dem man wünscht, ungeschoren davon zu kommen.

WERTUNG: 9/10
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