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Oase der Zombies

Oase der Zombies

OT: La Tumba de los Muertos Vivientes
ZOMBIETRASH: SPANIEN, 1983
Regie: Jess Franco
Darsteller: Manuel Gélin, Eduardo Fajardo, Lina Romay

STORY:

Irgendwann während des 2. Weltkriegs knallen sich englische Soldaten und Nazis in einer Oase gegenseitig über den Haufen und hinterlassen einen wertvollen Goldschatz. Jahre später machen sich mehrere Abenteurer auf, das verschollene Nazigold zu heben. Doch der Schatz wird von den untoten Geistern der Gefallenen bewacht. Es kommt, wie es kommen muss… ...

KRITIK:

Eine detailgetreuere Wiedergabe der Geschichte ist meines Erachtens eine völlig sinnfreie Beschäftigung, denn je mehr man sich mit ihr nähert, desto mehr löst sie sich auf.

OASE DER ZOMBIES ist eine Fata Morgana von einem Film. 45 Minuten lang torkelt er durch seine Einleitung und durch eine Rückblende, und wenn er dann endlich anfangen könnte, ist von der Geschichte nichts mehr übrig. 

Man sieht viele Menschen durch den Film laufen, manche ziehen sich aus, manche schießen, manche bringen sich gegenseitig um, manche treffen Menschen mit Bärten, die sinnloses Zeug rumbrabbeln und rufen "Ich bins, ich bins, huhu, ich bins, ja, ich bins", auch wenn ich immer noch nicht weiß, wer er ist. Menschen wie Du und ich sehen während des 2. Weltkriegs genauso alt aus wie 40 Jahre später. Und sie zeugen Kinder, die im stolzen Alter von 40 noch zur Uni gehen. Hochgradig verwirrend. 

Die größte geistige Schöpfung des Films ist mit Sicherheit der unschlagbare Verleihtitel "Bloodsucking Nazi Zombies". Bloodsucking ist hier natürlich nichts, rein gar nichts, aber es täuscht darüber hinweg, dass OASE DER ZOMBIES eine hochkonzentrierte Schlaftablette ist, zu der man glänzend entspannen und seiner Freundin beim Fußnägellackieren zuschauen kann. Wer mag, dröhnt sich dazu mit einem Sixpack Dosenbier zu, wabert rum und klappert dabei mit einer Rassel. Genau das Geräusch einer Rassel hört man nämlich immer dann, wenn die Zombies im Bild auftauchen. Was will Franco uns damit sagen? Dass Zombies Klappergestelle sind? Jedenfalls scheint das Geräusch unsere Helden nicht sonderlich zu beeindrucken.

"Was war das?"
"Nichts! Der Wind."
"Welcher Wind?"

Die Rasselbande ist überhaupt eine Großleistung des Maskenbildners, vor allem die auf einem Besenstil drapierte Glubschaugenpuppe, die regelmäßig ins Bild gehalten wird und deren schauspielerische Ausdrucksfähigkeit naturgemäß auf ein einfaches Glotzen und Wackeln beschränkt ist. Mit einem solch komplexen, variationsreichen Mimenspiel scheinen die übrigen Protagonisten bereits überfordert, da gibts großartige Minidramen zu bewundern.

"Robert! Da ist ein Telegramm für Dich!"
"Es ist von meinem Vater."
"Was ist los?"
"Er ist tot".
"Machs gut, Robert!"

Wenn man nicht der extrem gelangweilt hingenuschelten Synchro zuhören muss, kann man sich wieder auf durchgehend nervtötende Orgelgejaule konzentrieren, das den Film durchgehend begleitet. Wer immer schon mal wissen wollte, wie Musik ohne Kompostion klingt, der sollte die Ohren spitzen, jedem Musikwissenschaftler öffnet sich hier eine Dimension jenseits des Minimalismus. Vielleicht muss man auch diesem Zusammenhang auch den Dialog zwischen zwei Kameraleuten verstehen:

"Und, sind die Aufnahmen was geworden?"
"Na klar doch!"
"Und bei Dir?"
"Na klar, super. Es ging noch besser als Julio Iglesias."

Genug gelästert. Bei Jess Franco versagen grundsätzlich alle gängigen Bewertungskriterien, da unterscheidet sich OASE DER ZOMBIES in Nichts von seinen über 180 anderen Werken. Es ist zwar schon lustig, wie er mit 20 Sekunden Filmmaterial aus einem alten Weltkriegsfilm eine ganze Schlacht zaubert und dadurch immer wieder die gleichen Soldaten aus einem anderen Film sterben, auf die unser englische Major schießt. Aber darauf kommt es bei Franco wirklich nicht an, schließlich hat er auch schon mal den Untergang der Titanic in seinem Film eingebaut, ohne dass ihm der Wechsel von Farbe zu Schwarz-Weiß was ausgemacht hätte. 

Das Problem ist vielmehr, dass die sonst so zahlreichen netten Einfälle, die Franco auszeichnen, hier einfach nicht vorhanden sind. Am Ende gibt es ein paar schöne, gelungene Einstellung von Zombies vor einem Sonnnenuntergang. Das wars.

Oase der Zombies Bild 1
Oase der Zombies Bild 2
Oase der Zombies Bild 3
Oase der Zombies Bild 4
FAZIT:

Ein beinahe hypnotisch ödes, endloses, 81-Minuten langes Wüstenepos, mit jeder Menge Sand im Getriebe und lustlos rumtorkelnden Zombies, die vor lauter Langeweile fast einschlafen. Jess Franco wusste vielleicht nicht, dass er einen Zombiefilm dreht. Könnte gut sein, dass OASE DER ZOMBIES ursprünglich seine Version von LAWRENCE VON ARABIEN mit Beduinen, Sonnenuntergängen und Wanderdünen war. Und irgendwelche böse Produzenten zwangen ihn dann, noch ein paar rumlaufende Tote einzubauen.

WERTUNG: 2 von 10 laut Cover ungeschitteten (what?) Rasselzombies
TEXT © Marcel
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