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Steven Seagal: A Dangerous Man

Steven Seagal: A Dangerous Man

OT: A Dangerous Man
ACTION: USA, 2009
Regie: Keoni Waxman
Darsteller: Steven Seagal, Mike Dopud, Marlaina Mah, Vitaly Kravchenko

STORY:

Steven Segal sitzt sechs Jahre unschuldig im Gefängnis, für einen Mord den er nicht begangen hat. Als er endlich rauskommt, beobachtet er wie ein Polizist ermordet wird, und rettet eine junge Chinesin und ihren Onkel. Daraufhin gerät er in einen Bandenkrieg zwischen korrupten Polizisten, der russischen Mafia und den Triaden.

KRITIK:

Mann, was für eine Granate. Nachdem Keoni Waxman mit STEVEN SEAGAL'S THE KEEPER bereits ordentlich vorgelegt hat, hat er mein Fanherz schon mit seinem zweiten Seagal-Vehikel A DANGEROUS MAN für sich eingenommen. Das fängt schon mit dem genialen Titel an, der alles aussagt, was der Zuschauer über den folgenden Film wissen muss, und damit ganz in der Tradition der frühen Seagal-Kracher steht.

Niemand stand über NICOs Gesetz, Seagal war HARD TO KILL. Als sein Partner ermordet wurde, übte er DEADLY REVENGE und seine Gegner waren seit jeher ZUM TÖTEN FREIGEGEBEN. Als Seagal ein entführtes Kriegsschiff von Gesindel befreite, herrschte für die Verbrecher ALARMSTUFE: ROT. Er kämpfte auf BRENNENDEM EIS und rettete seine Stadt, denn er ist THE PATRIOT. Seinen Widersachern bescherte er EXIT WOUNDS und HALB TOT ritt er INTO THE SUN. Und wenn eines klar ist, dann das: Seagal ist A DANGEROUS MAN – auch wenn meine Frau der Meinung ist, Seagal sei eher ein DANGEROUSLY FAT MAN. Aber was weiß die schon.

Wie gefährlich Seagal ist, bekommt schon wenige Sekunden nach dem Vorspann ein Straßenräuber zu spüren, der Seagals Frau überfällt und leichte Beute wittert. Doch plötzlich stürmt Seagal – in FIRE DOWN BELOW-Gedenkjacke – aus dem Dunkel auf ihn zu und verteilt Schläge der Marke Dampfhammer. Um ihn dann durch die Straßen zu jagen und ihm hinterherzurufen, dass er ihn töten wird. Das sind in der Regel keine leeren Versprechungen, aber nachdem die Leiche von der Polizei gefunden wird, beteuert er ihn nur ein bisschen geprügelt zu haben. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ein Serienmörder versucht ihm einen Mord in die Schuhe zu schieben – siehe KILL SWITCH.

Schade ist es nun so oder so nicht drum – ein Krimineller weniger auf der Straße –, aber die Polizei sieht das leider anders, weswegen Seagal eine 6-jährige Hafstrafe absitzen muss. Allerdings wird er nachträglich freigesprochen, weil angeblich DNA-Spuren aufgetaucht sind, die Seagal entlasten. Na gut, ist er wohl doch unschuldig. Aber, Seagal ist nicht nachtragend, nur verbittert, weswegen er die finanzielle Entschädigung ablehnt, die ihm für die geraubten Jahre angeboten wird. Seine inzwischen abgehauene Frau bringt ihm das auch nicht zurück. Da hilft also nur noch eine Pulle Jackie und die Erinnerungen an merkwürdigen Sex mit seiner ehemaligen Gattin – also, der Sex ist jetzt nicht irgendwie besonders pervers oder so, aber es ist einfach so, dass Sexszenen mit Seagal per se merkwürdig sind. Und ein bisschen aufheiterndes Chinesen-Mafiosi töten.

A DANGEROUS MAN dürfte nicht nur einer der brutalsten Seagal-Filme bisher sein, sondern ist mit absoluter Sicherheit einer der düstersten. Während Seagal schon seit Ewigkeiten im brutalen "Totale Vernichtung"-Modus unterwegs ist, hatte er in seinen früheren Filmen oft einen guten Grund. Mal musst er den gewaltsamen Tod von Familienmitgliedern rächen, mal den gewaltsamen Tod von Kollegen. Mal musste er die Gesellschaft von korrupten Politikern befreien, oder Kriegsschiffe von Waffenhändlern. In A DANGEROUS MAN sind seine Gewalteskapaden allerdings weitestgehend ohne altruistische Motivation.

Klar, den Kerl der seine Frau überfällt, den verprügelt er für seine Frau. Aber schon die beiden Verbrecher die ihn überfallen werden verstümmelt, einfach weil sie es gewagt haben, sich mit Seagal anzulegen. Alle weiteren HandgelenksbrücheTM und sonstige Verstümmelungen und Morde begeht Seagal nicht um der jungen Chinesin zu helfen – er verliert in einer Szene sehr schnell die Geduld mit ihr, brüllt sie sogar an –, oder um ihren Onkel zu retten. Er tut das alles aus dem Gedanken heraus, dass er den Onkel braucht um sich selbst ein neues Leben aufzubauen. Ohne diese Aussicht hätte er sich nicht weiter in die Gelegenheiten eingemischt.

Dass er die Frau am Ende trotzdem kriegt und mit Ihr irgendwo in der Schweiz (?) absteigt, versteht sich von selbst.

In diesem Sinne: "I'm gonna fuck you up real ugly."

Steven Seagal: A Dangerous Man Bild 1
Steven Seagal: A Dangerous Man Bild 2
Steven Seagal: A Dangerous Man Bild 3
Steven Seagal: A Dangerous Man Bild 4
Steven Seagal: A Dangerous Man Bild 5
FAZIT:

Regisseur Keoni Waxman ist ein Seagalist durch und durch, was man schon am sehr guten Vorgänger THE KEEPER gesehen hat. Er versteht es einfach Seagal gekonnt in Szene zu setzen und wichtige Seagalismen vergangener Tage wieder hervorzukramen. Man könnte meinen, manches Mal würde er es mit der Gewalt übertreiben – wenn man sich zum Beispiel ansieht, was Seagal mit den beiden Kerlen macht die ihn überfallen. Aber im Endeffekt ist es nur die logische Konsequenz aus Seagals Karriere, dass die Filme immer härter und düsterer werden. Ein Leben im Kampf gegen Ungerechtigkeit und allen Abschaum der Welt, geführt mit äußerster Härte, führt irgendwann unweigerlich zur Verbitterung und totaler Abstumpfung. So wird aus einem an das Gute glaubenden NICO, ein zynischer, brutaler (A) DANGEROUS MAN.
 
Ein Film, der das Herz jedes Seagal-Fans – der die bisherige DTV-Ära unbeschadet überstanden hat – höher schlagen lassen dürfte.

WERTUNG: 8 von 10 schlechten Tagen für böse Buben.
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