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Steven Seagal: Alarmstufe: Rot 2

Steven Seagal: Alarmstufe: Rot 2

OT: Under Siege 2: Dark Territory
ACTION: USA, 1995
Regie: Geoff Murphy
Darsteller: Steven Seagal, Eric Bogosian, Everett McGill, Katherine Heigl, Morris Chestnut

STORY:

Casey Ryback wollte eigentlich nur mit seiner Nichte Zug fahren. Doch dieser wird von Terroristen unter der Führung des Ex-CIA-Wissenschaftlers Travis Dane gekapert, der einen Satelliten der US-Regierung unter seine Kontrolle gebracht hat, mit dessen Hilfe er Erdbeben verursachen kann.

Damit die Regierung das Computersignal Danes nicht zurückverfolgen kann, bleibt er mit dem Zug ständig in Bewegung. Seine Rechnung hat er allerdings ohne Ryback gemacht - denn der nutzt die Gelegenheit und zeigt den bösen Jungs was Schmerzen sind...

KRITIK:

Nachdem Steven Seagal für AUF BRENNENDEM EIS das erste Mal, neben Hauptrolle und Produktion, auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte, musste er mit ALARMSTUFE: ROT 2 nun seinen Teil der Abmachung einhalten. Warner Brothers ließ ihn nämlich Regie führen, wenn er sich im Gegenzug für die Fortsetzung seines wohl erfolgreichsten Films ALARMSTUFE: ROT verpflichtete. Wenn man sich die frühe Filmographie Seagals einmal ansieht, ist eben dieser Film auch der einzige der Potential für eine Fortsetzung oder eventuell sogar eine ganze Reihe bietet.

Dass bisher kein dritter Teil produziert wurde, liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass die Orte an denen das STIRB LANGSAM-inspirierte Gekloppe spielen könnte, bereits nach dem zweiten Teil knapp wurden. Im ersten Teil brach Seagal Handgelenke auf einem Kriegsschiff, in Teil 2 wurde die Handlung dann in einen Zug verlegt. Alles andere war schon irgendwie vergeben. Bus? SPEED. Gebäude? STIRB LANGSAM. Flugzeug? EINSAME ENTSCHEIDUNG - der an und für sich das Potential zu A:R 3 gehabt hätte. Doch dazu mehr in der entsprechenden Kritik. Letztlich blieb ja nicht viel übrig, vor allem, wenn man bedenkt, dass es genug Leute gibt, die schon ALARMSTUFE: ROT 2 vorwerfen, eine Wiederholung des ersten Teils zu sein.

Kann ich in gewisser Weise nachvollziehen, aber seien wir mal ehrlich - bereits das Setting an sich gewinnt keinen Innovationspreis. Beispielsweise STIRB LANGSAM 2 hat dasselbe Szenario im Prinzip auch nur wiederholt, bloß den Ort des Geschehens variiert. Außerdem, was sollte man aus dem Ausgangsszenario "Steven Segal verstümmelt Leute um Geiseln zu retten, auf engstem Raum" schon noch groß rausholen? Eben. Muss auch gar nicht, denn wie üblich erwartet der geneigte Steven Seagal Fan Handgelenksbrüche™ en masse und keine handlungstechnischen Finessen.

Darf er auch gar nicht, denn das ganze cybertechnische Geschwurbel um Killersatelliten und einen schlauköpfigen Terroristen, der mit der US-Regierung abrechnen will ist im Endeffekt kompletter Schwachfug. Immerhin wird innerhalb der Geschichte plausibel erklärt, warum die Terroristen einen Zug kapern und damit durch die Gegend fahren. Wieso die sich eine Strecke aussuchen, die durch ein Gebiet führt, in dem auf Meilen hin jegliche Kommunikation mit der Außenwelt unterbrochen ist, gleichzeitig aber ein Funkloch überhaupt nicht brauchen können, da sie ihren Satelliten unter Kontrolle halten müssen, bleibt wohl auf ewig ein Geheimnis der Drehbuchautoren. Im Endeffekt ist's aber auch egal, weil das Funkloch deren Systeme eh nicht zu betreffen scheint - die basteln munter weiter mit ihren hochkomplexen Rechenmaschinen.

Dieses ganze Techno-Cyber Zeug ist im Endeffekt aber auch bloß ein typisches Symptom des 90er Actionfilms, denn Computer und superkrasse High Tech-Waffen waren damals einfach angesagt. Ich erinnere nur an ERASER mit seinen Röntgenwaffen und Minidiscs. Wichtig ist doch vor allem, dass die Action stimmt und die ist in ALARMSTUFE: ROT 2 gar nicht zu verachten. Wie bereits beim ersten Teil liegt auch hier der Schwerpunkt weniger auf ultra-brutalen Mann gegen Seagal-Kämpfen sondern auf einer eher massentauglicheren Mischung aus Schießerei und Fausteinsatz. Dass es dabei trotzdem blutig zugeht, versteht sich von selbst. Und gerade im Endkampf kann Seagal einmal mehr zeigen, dass er mit einem Messer sehr gut umgehen kann - der Messerkampf am Ende ist, genau wie die Tatsache, dass sich Casey Ryback wieder in der Kühlkammer versteckt, ein netter Verweis auf Teil 1. Die Feuergefechte sind gut in Szene gesetzt und machen Spaß. Ich bin ohnehin der Überzeugung, dass in Seagal-Filmen mehr geschossen werden sollte. Und wenn Seagal sein Aikido auspackt, gehen nicht wenige Handgelenke zu Bruch. In den Szenen auf dem Zugdach ist sein Stuntdouble allerdings überdeutlich zu erkennen - auch eine Art dramatischer Vorahnung auf kommende Filme.

Auch hat Casey wieder einen Verbündeten, der ihm bei seinem Kampf gegen die übermächtigen Terroristen unterstützt. Tippt man zunächst noch auf die nette Kellnerin aus dem Bordrestaurant - immerhin passt die genau in sein Beuteschema - wird schnell klar, dass er sich auf die ewige Quasselstrippe und Gepäckträger Bobby verlassen muss. An und für sich eine schlechte Idee, wenn man bedenkt, dass sogar Caseys Nichte ihn locker auf die Matte schickt. In gewisser Weise ist die Zusammenarbeit zwischen Casey und Bobby sowas wie eine frühe Form der später noch erfolgreich gewordenen Formel Steven Seagal plus schwarzer Mann als Sidekick. Leider ist Bobby ein absolut nerviger Vollpfosten, dem man einen von Seagals berühmten Handgelenksbrüchen™ wünscht - oder wahlweise, dass er einfach aus ‘m Zug fällt. Casey selbst ist zwar etwas mehr in Richtung typische Seagal-Figur geraten, aber dennoch eine der sympathischsten und zugänglichsten - ergo der Erfolg der ALARMSTUFE: ROT-Filme.

Seagal ist gewohnt souverän. Die damals noch sehr junge Christine Heigl dürfte heutzutage besser bekannt sein, aus der anfangs gar nicht schlechten Arzt-Serie GREY'S ANATOMY oder wertvollen - hüstel - Filmen wie 27 DRESSES. Im lässigen 90er Outfit macht sie in ALARMSTUFE:ROT 2 schon was her. Sie hat nicht allzu viel zu tun, die zickige Nichte, die ihren Onkel dann doch mag, hat sie allerdings drauf. Morris Chestnut als Gepäckträger schafft es lässig alle Klischees vom schwarzen Sidekick zu verkörpern. Eric Bogosian ist wohl hauptsächlich als optischer Ersatz für Jeff Goldblum gecastet worden, dem die Rolle auch angeboten wurde. Letztere wäre meinem Erachten nach eine Fehlbesetzung gewesen, Bogosian hingegen macht seine Sache ausgesprochen gut und überzeugt als irrer Hacker-Terrorist mit "Ich werd's euch schon zeigen!"-Attitüde.

In diesem Sinne: "Wir wissen das. Die Chinesen wissen, dass wir es wissen. Aber wir tun immer so, als ob wir es nicht wissen und die Chinesen tun immer so, als ob sie glauben, dass wir es nicht wissen. Aber sie wissen, dass wir es wissen. Also wissen es alle."

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FAZIT:

In ALARMSTUFE: ROT 2 ist Steven Seagal erneut Casey Ryback, die vielleicht umgänglichste Figur seiner Karriere. Es ist wirklich schade, dass bisher kein dritter Teil in die Kinos kam. ALARMSTUFE: ROT 3 - ich würde feiern, als gäbe es keinen Morgen. Klar, ALARMSTUFE:ROT war schon STIRB LANGSAM auf einem Schiff, und ALARMSTUFE:ROT 2 ist im Endeffekt nichts anderes als STIRB LANGSAM auf einem Schiff, in einem Zug. Aber das macht nichts. Denn wenn man von Caseys ständig quasselnder rechter Hand absieht und den ganzen High-Fi-Techno-Cyber-Schwurbel nicht allzu ernst nimmt, dann macht ALARMSTUFE: ROT 2 verdammt noch mal Spaß. Die Action ist auf hohem Niveau, die Einschüsse blutig und Seagal bricht Knochen auf engstem Raum.

Im Endeffekt etwas schwächer als Teil 1 zwar, aber dennoch solide 90er Action mit dem härtesten Koch aller Zeiten.

WERTUNG: 7 von 10 Spaziergängen auf dem Zugdach.
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