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Steven Seagal: Mercenary: Absolution

Steven Seagal: Mercenary: Absolution

OT: Absolution
ACTION: RO/USA, 2015
Regie: Keoni Waxman
Darsteller: Steven Seagal, Byron Mann, Vinnie Jones, Adina Stetcu

STORY:

Der fiese Chef einer Verbrecherbande dreht gerne Snuff-Filme im Hinterzimmer eines Nachtclubs. Bei seinem neusten Opfer hat er allerdings Pech - sie kann fliehen und läuft schnurstracks in die Arme von John Alexander (Seagal). Der zerlegt erstmal ihre Verfolger und zusammen mit seinem besten Freund Chi (Mann) macht er sich daran dem Snuff-Filmer das Handwerk zu legen. So erhofft er Absolution zu bekommen für seine langjährige Verbrecherkarriere.

KRITIK:

Ich bin ja richtig gehend schockiert - MERCENARY: ABSOLUTION ist doch tatsächlich ein Keoni Waxman/Seagal-Film ohne Stripclub und ohne Überwachungskameraaufnahmen. Das ist ja fast wie ein Jess Franco-Film ohne Nackedeis und Out of focus-Einstellungen. Aber, nicht verzagen, Onkel Waxman fragen. Denn statt Überwachungskameraaufnahmen gibt es Videokameraaufnahmen.

Und die gibt es, weil ein fieser Kerl meint seine Perversionen vor der Kamera ausleben zu müssen, und deshalb wehrlose Frauen entführt und vor der Kamera zu Tote foltert. Genau wie bei OUT OF REACH - in dem Seagal einen Kinderhändlerring ausgeschaltet hat -, stellt sich die Frage, wieso es so lange gedauert hat, bis der Meister fiesen Snuff-Filmern die Handgelenke bricht. Schließlich hat er eh eine Schwäche für Damsels in distress – böse Zungen mögen behaupten für Damsels im Allgemeinen – und solch fiesen Typen gehört eh die Fresse vollgehauen.

Sei's drum, jetzt ist es ja so weit, denn Seagal kehrt zurück als Mr. Alexander - auch wenn ihn hier niemand Mr. Alexander nennt. MERCENARY: ABSOLUTION kann somit als lose Fortsetzung von FORCE OF EXECUTION und A GOOD MAN gesehen werden, in denen Seagal auch schon die Rolle des Mr. Alexander gespielt hat – Bärtchen inklusive. Die Verbindung zu allen drei Filmen geht aber über den Bart hinaus, den Seagal leider seit FORCE OF EXECUTION trägt. Alexander hat eine Vergangenheit in den Special Forces der USA und er hat Dreck am Stecken; er hat eine ganze Menge Sachen abgezogen, auf die er nicht stolz ist.

Obwohl er schon in den beiden vorangegangenen Filmen Gutes getan hat, möchte er nun noch eine letzte große Tat vollbringen. Er erhofft damit Absolution zu erlangen, bevor er sich zur Ruhe setzt. In gewisser Weise kann man anhand dieses Plots Parallelen zu Seagals Karriere ziehen. Auch Seagal hat in seiner Laufbahn einige schlimme Dinge getan. Da wären Filme wie SUBMERGED oder THE FOREIGNER. Dazu kommt, dass er nicht nur ein Meister des Aikido ist, sondern auch ein Meister der moralischen Verfehlungen – da wäre zum Beispiel die Geschichte mit den 24-Stunden-Sex-Sklavinnen oder zahlreiche sexuell belästigte Assistentinnen. Angefangen mit URBAN JUSTICE hat Seagal wieder einige gute bis okaye Filme gedreht, MERCENARY: ABSOLUTION ist einer davon.

Man könnte fast meinen, der Meister möchte seine Fans ein wenig dafür entschädigen, dass sie ihm selbst Scheißdreck wie AGAINST THE DARK haben durchgehen lassen. Der Unterschied ist allerdings, dass Seagal noch lange nicht ans Aufhören denkt und die IMDb - Stand Mai 2016 - bereits acht neue Projekte listet. Aber wer weiß, Mr. Alexander scheint das Töten einfach im Blut zu liegen. Vielleicht wird auch er weitermachen und irgendwann wieder in einem Seagal-Film auftauchen. Ich hätte nichts dagegen, denn Mr. Alexander ist mir allemal lieber als der Seagal der bulgarischen DTV-Produktionen.

In MERCENARY: ABSOLUTION hat Seagal wieder einen jüngeren Companion zur Seite gestellt bekommen, der für die akrobatischeren Kampfkünste zuständig ist. Diesmal ist es Byron Mann, der schon in BELLY OF THE BEAST Seagals Partner gegeben hat. Ebenso in einer Folge TRUE JUSTICE sowie in A DANGEROUS MAN hatte er je eine Rolle, was ihn schon zu etwas wie einem Seagal-Veteranen macht. Ich bin froh, dass er hier wieder an der Seite kämpft, denn ich mag ihn. Er hat Charisma und seine Kampfkünste machen schon was her - was man eher in BELLY OF THE BEAST als in MERCENARY: ABSOLUTION beurteilen kann. In ersterem hat er einfach mehr Raum zur Verfügung um sie zu präsentieren. Mann liefert so oder so als Seagals Partner eine solide Leistung ab.

Das Schöne ist, dass seine Figur nicht durch Zufall mit Seagal zusammenarbeitet, sondern weil der ihm mal das Leben gerettet hat. Er fühlt sich ihm verpflichtet, und möchte seine Schuld abtragen. Da kommen also Themen zum Vorschein, die seit eh und je fest mit Seagal und seinen Filmen verbunden sind - Treue, Zusammenhalt, Schuld und der Ehrenkodex unter Verbrecherorganisationen. Seit geraumer Zeit hegt Seagal ja eh eine Vorliebe für Verbrecherorganisationen die einem strengen Kodex folgen - zum Beispiel die russische Mafia oder auch die Yakuza. In seinen ganz frühen Filmen stand Seagal immer ganz klar auf der Seite der Guten. Seit einiger Zeit sind bei ihm die Bösen die wahren Guten, weil sie einem Ehrenkodex folgen und nebenbei auch Dinge tun die nicht ganz so böse sind… wenn sie gerade mal keine wirklich bösen Dinge tun.

Ergo ist Seagals Mr. Alexander in MERCENARY: ABSOLUTION zwar ein Verbrecher, der Auftragsmorde durchführt, aber er kann kein schlechter Kerl sein, weil er Snufffilmer verstümmelt, und die sind ja noch viel üblere Kerle. Wenn mich wer fragt, hängt Seagal die letzten Jahre über eindeutig zu viel in Russland ab. Nichtsdestotrotz ist diese Entwicklung äußerst interessant. Früher war er ein Guter, der übers Ziel hinausgeschossen ist, der sich den Methoden der Bösen bedient hat, dabei aber immer auf der moralisch sicheren Seite stand, weil er ja schließlich üble Typen beseitigt hat. Inzwischen steht er auf der anderen Seite des Gesetzes, braucht also eigentlich keine Gründe mehr für seine Methoden, liefert sie aber indem er noch üblere Kerle bekämpft.

Die Action in MERCENARY: ABSOLUTION ist nicht atemberaubend und Seagal hat schon besseres in seiner Karriere abgeliefert, aber auch schon viel, viel Schlechteres. Er haut ein paar Aikido-Techniken raus, die zwar nach altem Mann aussehen, aber schon in Ordnung gehen. Die etwas spektakuläreren Sachen liefert eben Byron Mann. Dafür sieht Seagal immer noch bedrohlich aus, mit einer Ausnahme. Auch wenn er das für lässige Gangster mit Niveau-Mode hält - Seagal sollte niemals einen Anzug tragen, denn damit sieht er leider einfach nur tonnig aus - erschreckend wie viel der Meister noch auf seinen ohnehin schon runden Körper draufgepackt hat.

In diesem Sinne: "I decided I wanna do one good thing in my live before I die." – wie wär’s mit ALARMSTUFE: ROT 3?!

Steven Seagal: Mercenary: Absolution Bild 1
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Steven Seagal: Mercenary: Absolution Bild 5
FAZIT:

Mit MERCENARY: ABSOLUTION liefert der Meister wieder einen typischen Seagal/Waxman-Actioner, der allerdings völlig ohne Stripclub auskommt. Seagal wirkt in den Kampszenen seltsam alt und ungelenk, haut aber immer noch ordentlich zu. Zur Kompensation gibt's außerdem den sympathischen Byron Mann. Wie sich Seagal im Finale des Endgegners entledigt, hat zudem Ähnlichkeit mit dem Finale aus GLIMMER MAN. Die Action geht durchaus in Ordnung, die Geschichte ist zumindest halbwegs spannend - so spannend wie es in einem Seagal-Film eben werden kann. Alles in allem, lässige Seagal-Unterhaltung mit einer guten Handvoll Seagalismen seiner jüngeren Filmgeschichte. Das geht schon klar so.

WERTUNG: 5 von 10 leeren Pools.
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Dein Kommentar >>
Harald | 22.05.2016 23:06
Niemand von uns wird jünger und und nur die wenigsten schlanker - aber beim ersten Bild hätte ich schwören können, dass das Bud Spencer ist ;-)
Johannes | 25.05.2016 13:47
Ich würde fast behaupten, Bud Spence hat sich besser gehalten. :-D
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